Im Handbuch Der Mutterkirche hat Mary Baker Eddy die Regeln betreffs der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule aufgestellt. Eine Sonntagsschule, die nach diesen Satzungen geleitet wird, und in welcher Gott, das göttliche Gemüt, als die Quelle der Inspiration gesehen wird, hilft sowohl dem Lehrer als auch dem Schüler über die Entfaltung und den Fortschritt frohlocken und steht unter dem unmittelbaren Schutze des göttlichen Prinzips. Der Sonntagsschullehrer hat das große Vorrecht, den Schülern Gott so darzustellen, wie Er ist: als die einzige Ursache und den einzigen Schöpfer, das All-in-allem. Durch Forschung und Inspiration strebt der Lehrer, die Wahrheit, wie sie in der Christlichen Wissenschaft enthüllt ist, im Denken und Reden genau darzubieten.
Von Christus Jesus schreibt Mrs. Eddy in „Rückblick und Einblick” (S. 91): „Den Schülern, die er erwählt hatte, war sein unsterbliches Lehren das Brot des Lebens”. Was lehrte Jesus? Er lehrte die Grundtatsachen der göttlichen Theologie, die Wahrheit über Gott und den Menschen. Ihm in seinem Lehren nachzufolgen, erfordert daher ein richtiges und wachsendes Verständnis seiner Mission und seines Heilverfahrens. Nur in dieser Weise kann die ideale, praktische, positive und reine Religion der Christlichen Wissenschaft den Schülern in unserer Sonntagsschule mitgeteilt werden. Es sind kleine, größere und erwachsene Schüler zu unterrichten, und alle bedürfen derselben Arbeit, derselben Liebe durch Widerspiegelung des einen Gemüts, der einen Liebe.
Der Schüler sollte das große Vorrecht gelehrt werden, die Bibel zu seinem „geeigneten Führer zum ewigen Leben” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mrs. Eddy, S. 497) zu machen. Unser „höchstes Statutenbuch, die Bibel”, wie unsere Führerin sie nennt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 437), enthält Beispiele der Überwindung des Irrtums in allen Lagen durch die Erzväter und die Propheten und besonders durch Christus Jesus und seine Nachfolger. Darf nicht der jüngste Schüler erfahren, daß das erste Kapitel der Bibel eine vollständige Beschreibung der vollkommenen Schöpfung Gottes ist?
Die Schüler können Mose als den Führer seines Volks, den großen hebräischen Gesetzgeber sehen. Durch seine vielen von Gott stammenden großen geistigen Eigenschaften konnte er seinem Volk und der Welt die Zehn Gebote geben. Weil er den großen Ich Bin kannte, konnte er die Israeliten aus ihrer falschen Annahme der Knechtschaft herausführen. Und weil er die Unwirklichkeit des Bösen und der Abgötterei der Einwohner der Länder erkannte, durch die er mit den Israeliten zog, konnte er das Volk sicher zum gelobten Lande führen. Mose’s Demut ließ ihn Gottes Stimme hören und mit Ihm reden.
Unsere Sonntagsschüler lernen verstehen, was der zwölfjährige Jesus meinte, als er seine Mutter fragte: „Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, das meines Vaters ist?”, nämlich, daß er bewußt Gott widerspiegeln und Ihn besser verstehen lernen mußte. Da Jesus an geistigem Verständnis zunahm, bewies er später sein Messiasamt, und durch seine gottverliehene Erkenntnis, Kraft und Weisheit und besonders durch seine Liebe und seinen Gehorsam führte er seine große persönliche Lebensaufgabe durch. Er ist unser vollkommenes Vorbild, der höchste Ausleger des geistigen Gesetzes in Wort und Tat. Verstehen wir sein Beispiel und folgen wir ihm genügend?
Die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule lehrt die Schüler, wie auch sie ihre gottgegebenen Rechte und Talente beanspruchen können; wie sie Gottes Schutz und Führung beweisen können; wie sie ihre Einheit mit Ihm verstehen können. Erlebten nicht Joseph und Daniel diesen Schutz in schwierigen Lagen und Umgebungen? War nicht die Pflege und Bekundung der Geistigkeit ihre Arbeit im täglichen Leben?
Die Christliche Wissenschaft befähigt Lehrer und Schüler in der Sonntagsschule, immer klarer zu sehen, daß Gottes Art, Seine Gebote, Wege und Verheißungen wahres Leben und Substanz sind. So gewinnen die Schüler geistige Sicherheit, das Verständnis der Grundwahrheiten, einen klaren Begriff von Gottes Kraft und Gesetz und von der unzertrennlichen Einheit des Menschen mit Gott. Sie lernen richtig folgern und ihr Verständnis anwenden. Sie lernen an Stelle des Zeugnisses der körperlichen Sinne die allumfassende Oberhoheit des Geistes anerkennen. Sie lernen die Bedeutung der Worte Christi Jesu verstehen: „Der Vater hat den Sohn lieb”. „Ich und der Vater sind eins”. „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern was er sieht den Vater tun; ... das tut gleicherweise auch der Sohn”.
Der Lehrer in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule ist tief dankbar, daß er seinen Schülern das Beste und Größte—das Verständnis des göttlichen Prinzips—gewinnen helfen kann. Er erklärt ihnen die Unwirklichkeit der Materialität und macht sie auf die Irrtümer des sterblichen Gemüts aufmerksam, welche die Entfaltung der Geistigkeit in den Schülern vereiteln würden. Er zeigt ihnen, daß „die Kraft des Wortes” (Gedichte, S. 75) die ganze Schöpfung regiert.
Der berühmte Erzieher Pestalozzi schrieb einst: „Das beste Mittel, dem Aberglauben entgegenzuwirken, ist, in der Erziehung der Menschen den Wahrheitsunterricht auf das reine Gefühl der sanften, lenkbaren Unschuld und Liebe zu bauen”. Die Christliche Wissenschaft vertritt die höchste Erziehung—die geistige Erziehung. Sie stellt den Schülern so früh wie möglich Gott als den liebenden Vater, als die Quelle aller Wahrheit, alles Guten, aller Substanz dar. Der Unterricht in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule veredelt die Ziele und Bestrebungen der Schüler, so daß sie willige Werkzeuge im göttlichen Plan werden.
Wir können weder wissen noch berechnen, was unsere Sonntagsschule für die Jugend schon getan hat. Wir fahren fort zu säen, zu begießen und zu schützen. In vollem Vertrauen beten wir: „Gott, lehre Du uns!”
Wir freuen uns über jeden Beweis des Fortschritts und sind dankbar dafür. Wenn Schüler in unsere Reihen geführt werden, singen wir umso freudiger die Worte aus dem Liede unserer Führerin (Gedichte, S. 14):
„Führ’ in die Hürde die Lämmlein hinein,
Birg sie in liebenden Armen.
Still’ ihren Hunger, heil’ ihre Pein;
Wasche, o Hirte, die Schäflein rein,
Daß in den leuchtenden Frühmorgenschein
Schneeweiß von dannen sie ziehen!”
