Die Christliche Wissenschaft ehrt die intellektuellen Eigenschaften, die vom Geist geleitet und ihm untergeordnet sind. Die größten Intellektuellen sind immer die Bescheidensten gewesen. Intellektualismus mag auf Unwissende oder auf diejenigen Eindruck machen und sie einschüchtern, die Macht eher im Wissen als in den geistigen Eigenschaften sehen, die es allein wertvoll, ja sogar sicher machen. Aber jeder auf menschliche Erlangung oder auf Besitz gegründete Sinn der Überlegenheit, möge er materiell oder mental in Erscheinung treten, ist vom Standpunkt der unparteiischen Allheit des Geistes aus nicht nur unlogisch; er ist lächerlich.
„Denn wer hat dich vorgezogen?”, fragt Paulus in seinem ersten Briefe an die Korinther. „Was hast du aber, das du nicht empfangen hast? So du es aber empfangen hast, was rühmst du dich denn, als ob du es nicht empfangen hättest?”
Wenn die Menschen nicht demütig gegeneinander sind, können wir versichert sein, daß sie nicht demütig gegen Gott sind. Sie verwechseln Einbildung mit jener inneren geistigen Überzeugung, die weiß, sich aber nicht hervortut; die die Anerkennung ihres Wertes dem Gemüt überläßt. Intellektualismus ist eine Art sektiererische Blindgläubigkeit, die sich keinem echten menschlichen Bedürfnis anpaßt. Weil er Abstraktionen unangebracht huldigt, den Buchstaben hervorhebt, den Geist seines Themas geringschätzt, bekommt auch er diese falsche Huldigung, diese Betonung von anderen.
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