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Keine Erinnerung an das Böse

Aus der Oktober 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn eine Aufnahme gemacht worden ist auf einem Film, so werden die Abdrücke hergestellt, indem man den Film über chemisch-sensitives Papier spannt und beide der Einwirkung starker Belichtung aussetzt. Dadurch werden chemische Veränderungen auf dem Papier bewirkt, und der Eindruck, den der Film auf dem Papier hinterläßt, ist das Bild. Wenn ein Stück gewöhnliches weißes Papier gebraucht worden wäre, statt des chemisch-sensitiven, so würde kein Eindruck bewirkt werden. Kein Bild würde das Ergebnis sein. Nur sensitives Papier ist empfänglich für die Einwirkung.

Die Schwierigkeiten der Menschen stammen meistens von unglücklichen Erfahrungen in der Vergangenheit her, welche manchmal einen scheinbar unauslöschlichen Eindruck im Denken eines Sterblichen hinterlassen. Solche Eindrücke sind das Ergebnis von unglücklichen Ehen, von Jahren der Unterdrükkung und Nörgelei, von Ungerechtigkeiten, die die Unschuld erlitten hat, oder Unrecht durch Betrug und Unehrlichkeit, das den ganzen Lebenslauf des Opfers zu verwirren drohte, von Bürden, die andere auferlegten, und die fast über die Kräfte gingen, von persönlichen Feindseligkeiten oder auch von den grausamen Bildern des Krieges.

Die Christliche Wissenschaft bietet ein vollkommenes und wirksames Gegenmittel, das, wenn es richtig und mit Ausdauer angewandt wird, alle diese Erinnerungen des Bösen im Bewußtsein verwischen kann, auf der einfachen Grundlage, daß des Menschen einzig wahres Bewußtsein geistig ist, und daß es sich ewig und ununterbrochen nur Gottes und Seiner vollkommen guten Schöpfung bewußt ist. Solch ein Bewußtsein, ebenso wie das nicht-sensitive Papier, das keine Einwirkung von dem Film empfangen kann, besitzt kein Element der Empfänglichkeit für die Eindrücke des Bösen. Es kann keine negativen Eindrücke aufnehmen oder festhalten. Gottes positive Gedanken und Ideen sind seine ewige Substanz und sein Leben.

Hiob sah die Wertlosigkeit aller bösen Erinnerungen, wenn er sagte: „Eure Denksprüche sind Aschensprüche”. Jesaja gab den Rat: „Gedenket nicht an das Alte, und achtet nicht auf das Vorige!” Doch ist es leichter den Wunsch zu hegen, das wir das Böse der Vergangenheit vergessen mögen, als die Erinnerung daran auszulöschen. Und doch muß dies früher oder später geschehen. Es kann eben jetzt geschehen auf die Weise, welche die Wissenschaft uns lehrt.

Was ist wohl der Geisteszustand, auf dem das Böse seine Eindrücke der erlittenen Verletzungen, Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten aufzuzeichnen scheint? Nur der Gedankenzustand ist empfänglich für die Eindrücke böser Erfahrungen, der da glaubt, daß es ein negatives materielles Gemüt gibt, das in einer vergänglichen materiellen Schöpfung Ausdruck findet, worin sterbliche Wesen einander mißbrauchen, berauben, beherrschen und verletzen. Doch diese Szene, wenn sie im Geiste der Christlichen Wissenschaft untersucht wird, erweist sich als ebenso unwirklich wie der zugrunde liegende Irrtum, das sterbliche Gemüt, das sie hervorruft. Weder Gott, das ewige Gemüt, noch irgend eins Seiner Kinder wissen etwas davon, ebensowenig wie Seine Söhne oder Töchter jemals Schauspieler in diesem Drama sein können, oder sich dessen überhaupt bewußt werden. Die Szenen des sterblichen Lebens und des sterblichen Menschen können das göttliche Bewußtsein, das ewig im geistigen Menschen individualisiert wird, weder berühren noch einen Eindruck darauf machen.

Unser einzig wahres Bewußtsein, jetzt oder zu irgend einer Zeit in der Ewigkeit, ist die Widerspiegelung des allwissenden Gemüts, das Gott ist. Wir sind uns daher nur dessen bewußt, das unser stets gegenwärtiges und immer tätiges Gemüt uns gestattet, bewußt zu sein, und Gott kann uns nur die Fähigkeit verleihen, uns Seiner selbst und Seiner Werke bewußt zu werden. Wie der Psalmist es ausdrückt: „Er hat ein Gedächtnis gestiftet von seinen Wundern”, und — können wir hinzufügen — von nichts anderem. Gott hat uns so geschaffen, daß Seine Werke das einzige sind, dessen wir uns wirklich erinnern können.

Absolutes Denken ist notwendig. Wir müssen mit Gott und Seiner Idee beginnen als dem Alles-in-allem, der Summe aller Wirklichkeit. Wir müssen erkennen und daran festhalten, daß diese Unendlichkeit des Guten niemals mißbraucht, noch seine vollkommene und harmonische Ordnung verwirrt worden ist durch die lügenhaften Begriffe von Schöpfer und Schöpfung, die sterbliches Gemüt, materielles Universum und sterblicher Mensch genannt werden. Wir müssen erkennen und daran festhalten, daß unsere Individualität und die unseres Bruders niemals — wie materielle Hypothesen behaupten — durch Zeugung und menschliche Elternschaft hervorgebracht worden sind, daß alles, was die menschliche Annahme über unsere und seine Uranfänge, Geschichte, Natur und Erfahrung aussagt, ebenso lügenhaft ist wie das sterbliche Gemüt selbst.

Wie ist es, daß wir berechtigt sind, die Wahrhaftigkeit alles dessen, das die Materie beansprucht, zu leugnen? Weil Vernunft und Offenbarung, wie sie in der Bibel und in den Werken Mary Baker Eddys gefunden werden, beweisen, daß das Gemüt, und nicht die Materie, der Erzeuger des Menschen ist, daß dieser also das Erzeugnis des Geistes und das vollkommene Ebenbild Gottes, des Guten, ist, daß die einzige Substanz das Gemüt oder der Geist ist, und daß die einzig wahre Schöpfung und der wahre Mensch daher geistig sind, daß alles, was je Platz, Wesenheit oder Tätigkeit gehabt hat, die Ideen und Wesen sind, die das Leben, die Liebe und die Wahrheit bezeugen und ausdrücken, die Gott sind.

Wir müssen uns auf metaphysischem Grunde weigern zu glauben, daß wir oder unser Bruder jemals geschaffen, identifiziert, umgeben oder Umständen unterworfen gewesen sind in der Art und Weise, die der materielle Sinn beansprucht, oder daß die Szenen und Ereignisse, die unser trauriges Los sein sollten, wirklich so waren. Eine wirksame Methode, die Nichtigkeit jenes Anspruches des Bösen, daß es im Gedächtnis behalten werden möchte, aufzudecken, ist, uns selbst die Frage zu stellen: Wo waren Gott und Seine Offenbarwerdung, als die unharmonischen Erfahrungen, die der Irrtum uns ins Gedächtnis rufen möchte, scheinbar stattfanden? Hatte die Gottheit abgedankt? Hatte das Negative den unendlichen Einzigen aus Seiner Unendlichkeit verdrängt? Hatten die Szenen des Bösen den Platz der Werke Gottes eingenommen? Konnte der gottlose Irrtum wirklich die Kinder Gottes in Sklaven, Opfer und Puppen verwandeln?

Alles, was das Böse uns ins Gedächtnis rufen möchte, ist wie die Asche — absolut wertlos und nutzlos. Wenn wir zugeben zu glauben, daß wir ein Gedächtnis für das Böse haben, so entehren wir uns selbst und unsern Gott. Dann sagen wir tatsächlich: Gott hat mich geschaffen, doch das Böse hat Besitz von mir genommen und mein Bewußtsein mit teuflischen Gedanken und Bildern erfüllt, die ich nun beherbergen muß. Ist das etwa das Bewußtsein, das Gott dem Menschen gibt? Ist das die Entfaltung des Seins, die Gott für sein Ebenbild bestimmt hat?

Laßt uns erkennen, daß wir ewiglich — und das schließt selbst jeden Moment in sich, den eine menschliche Vergangenheit beanspruchen mag — ausgestattet sind mit geistigem Bewußtsein, dem Gemüt Christi, das niemals etwas anderes gekannt, oder für etwas anderes empfänglich gewesen ist, als Gott und Seine gesunde, harmonische, gerechte und geistige Lebensordnung, worin weder sterbliches Gemüt, noch materielle Evolution, Schurken oder Opfer, Verletzungen oder Ungerechtigkeiten, Mangel oder Krieg, jemals Raum hatten, gefühlt oder gekannt wurden. Durch den geistigen Sinn können wir die ewige Unberührtheit der Werke, die Gott zu unserer Erinnerung geschaffen hat — Seines Reiches der Ideen — erkennen und so jegliches Gedächtnis des Bösen auslöschen, das niemals unser Bewußtsein gewesen ist, sondern nur eine Phantasie der Unwahrheit, die dem allwissenden Einzigen unbekannt ist, und ebenso Seinem Sohne, dem Menschen. Wir sollten uns täglich an diese Erklärung unsrer Führerin erinnern: „Es gibt keine Tür, durch die das Böse eindringen, noch Platz, den das Böse einnehmen kann, in einem Gemüt, das von dem Guten erfüllt ist” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 210). Niemals hat es eine Tür gegeben, durch die böse Gedanken eindrangen, noch Platz, den sie einnehmen konnten, in dem individuellen Bewußtsein, das Gott geschaffen hat. Der Mensch kann immer nur die Werke Gottes erkennen und im Gedächtnis behalten.

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