Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Erkennet das Wirkliche!

Aus der März 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das sechste Kapitel des Evangeliums des Johannes enthält einige der umwälzendsten Äußerungen Christi Jesu. Seine geistigen Lehren waren ja für Ohren, die durch den Materialismus abgestumpst waren, so unverständlich, daß es in der Bibel heißt: „Von dem an gingen seiner Jünger viele hinter sich und wandelten hinfort nicht mehr mit ihm”. Man kann sich gut vorstellen, wie nachdenklich der Meister die Zwölf fragte: „Wollt ihr auch weggehen?” Es muß für Jesus erhebend gewesen sein und muß in den Herzen der Jünger Hingebung geweckt haben, als der standhafte Simon Petrus unverzüglich antwortete: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens”.

Wie oft in den unheilvollen Tagen und in den durch Bomben beunruhigten Nächten der Millionen tapferer Menschen in den Kriegsgebieten die Geistiggesinnten erkennen müssen, daß es nirgends wirkliche Sicherheit und Zuflucht gibt als bei Gott, dem Geist, der das unzerstörbare Leben und die unangreifbare harmonische Wahrheit ist! Vor vielen Jahren sandte unsere immer wachsame Führerin Mary Baker Eddy ihren Nachfolgern die zärtliche Botschaft — und in dieser Stunde scheint sie sehr angebracht (Miscellaneous Writings, S. 263): „Wie selig es ist, an euch als ‚unter dem Schatten eines großen Felsen im trockenen Lande‘, in Seiner Stärke sicher, zu denken und euch auf Seiner Grundlage bauend und durch göttlichen Schutz und göttliche Liebe vor dem Zerstörer bewahrt zu wissen! Seid immer eingedenk, daß Seine Gegenwart, Seine Macht und Sein Friede alle menschlichen Bedürfnisse befriedigen und alle Seligkeit widerspiegeln”.

Es würde unmöglich sein, die Zahl der Tausende unserer Brüder abzuschätzen, die sich in diesen unseligen aber gewaltigen Tagen der Umwälzung und des Umsturzes von der Zerstörung der Materie zum Geist wenden. Jedermann, der auch nur einen Schimmer von den Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft gewonnen hat, ob er sich in der Kampfzone oder in den Trümmern der Kriegszerstörung befindet, ist instinktiv bestrebt, die vom materiellen Sinn gezeichneten höllischen Bilder zurückzuweisen und das Denken zu erheben und die Harmonien der geistigen Wirklichkeit zu betrachten. Denn sind diese Bilder nicht zu entsetzlich, um wahr zu sein?

Im Christian Science Journal vom August 1912 ist folgende Erklärung zitiert, die Mrs. Eddy zugeschrieben wird: „Wärst du dir der Erhabenheit deiner Hoffnung, der unendlichen Fähigkeit deines Seins, der Großartigkeit deines Ausblicks bewußt, so würdest du den Irrtum sich selber töten lassen. Der Irrtum begehrt von dir Leben, und du gibst ihm alles Leben, das er hat”. Was für eine herausfordernde, ermutigende Botschaft dies ist, und wie bestimmt sie die Ausübung der Herrschaft enthüllt, die jedermann möglich ist, der ihre himmlische Bedeutung sorgfältig beachtet!

Der fleischliche Sinn Pflegt ein Bild der Entsetzlichkeit, häßlicher Krankheit und undenkbarer Disharmonie zu zeichnen. Dann klopft er an die Tür des Denkens und sagt zum menschlichen Bewußtsein: „Laß mich ein. Gib mir einen Sinn der Wirklichkeit. Glaube, daß die Bilder, die ich darbiete, wirklich, von Gott verordnet sind. Gib mir Leben; denn wenn du es nicht tust, habe ich kein Leben, keine Wirklichkeit, soweit es dich betrifft”. Hier hat dann die wissenschaftliche Schildwache Gelegenheit, den Feind anzurufen, anzuhalten und zu vertreiben. „Der Erhabenheit seiner Hoffnung, der unendlichen Fähigkeit seines Seins” und „der Großartigkeit seines Ausblicks” als des Sohnes des Höchsten bewußt, steht der Christliche Wissenschafter gelassen und triumphierend bei der Wahrheit und weigert sich, den schändlichen, gottlosen Irrtumsansprüchen auch nur einen vorübergehenden Sinn der Wirklichkeit zu gewähren. Wirklichkeit ist das, was tatsächlich ist und im harmonischen Sein existiert. Die undenkbaren, ungerechten, gesetzlosen Vorwände des fleischlichen Sinnes sind unwirklich, weshalb die Bilder, die sie darbieten, sich nicht ereignen, nicht vor sich gehen, in Gottes Gesetz- und Harmoniewelt nicht stattfinden.

Wie verfährt man nun mit einem Feind, der anerkanntermaßen unwirklich ist? Ein Neuling, der zum erstenmal klar sah, daß die Christliche Wissenschaft lehrt, daß alles, was Gott ungleich ist, unwirklich ist, bemühte sich, einem Freund, der große Schmerzen hatte, eine metaphysische Behandlung zu geben. Ernstlich erklärte er, daß die Schmerzen unwirklich sind, daß sie eine Lüge des sterblichen Gemüts sind und aufhören müssen. Aber je mehr er sich anstrengte, sie zu vertreiben, desto schlimmer schienen sie zu werden. Schließlich dämmerte seinem Denken sanft die Wahrheit. Kommt das Licht der Wahrheit schließlich nicht zu jedem ehrlichen Sucher? Er hatte erklärt, daß die Schmerzen unwirklich sind, weil Gott sie nicht gemacht hatte. Wenn sie unwirklich waren, existierten sie in Gottes Reich überhaupt nicht. Es war daher seine erfreuliche Aufgabe, nicht die Unwirklichkeit zum Aufhören zu bringen oder zu heilen, sondern für die herrliche Tatsache zu zeugen, daß Schmerzen, Widerwärtigkeit und Disharmonie in der Welt des vollkommenen Gemüts nicht vorkommen; daß ein schmerzloses, harmonisches Bewußtsein, das von einem unendlich guten Vater ausgeht, der Schmerzen weder kennt noch verordnet, die Tatsache des Seins ist. Ist es überraschend, daß dieses Licht das Schmerzgefühl, das so wirklich geschienen hatte, vertrieb?

Wenn also die Irrtumseinflüsterung, seien es Schmerzen, Begierde, Haß oder die Kriegsschrecken, an die Tür des Denkens klopft und ungebührlich Anerkennung als Wirklichkeit fordert, ist des Wissenschafters Zuflucht zur Hand und ist „mächtig vor Gott, zu zerstören Befestigungen”. Mrs. Eddy hat in folgendem Abschnitt ihres Buchs „Unity of Good” (S. 8) nachdrücklich erklärt: „Alles ist so wirklich, wie du es machst, und nicht wirklicher. Was du siehst, hörst, fühlst, ist eine Art Bewußtsein und kann keine andere Wirklichkeit haben als den Sinn, den du davon hegst”. Was für eine herrliche Erklärung! Welche Herrschaft über jede Irrtumsform sie dem Wissenschafter verheißt, der wachsam und gehorsam ist! Anstatt den spottenden Aufschrei des unerleuchteten menschlichen Gemüts: „Warum macht Gott diesem Übel nicht ein Ende?” zu verlängern, sollte er sich fragen: Wieviel Macht und Wirklichkeit gebe ich dem Irrtum? Gott schuf nie etwas, was Ihm ungleich ist. Der Prophet Habakuk schreibt: „Deine Augen sind rein, daß du Übles nicht sehen magst, und dem Jammer kannst du nicht zusehen”. Soll ich daher etwas, was Gott weder schafft noch kennt, ansehen und ihm Wirklichkeit geben?

Ein 19jähriger Jüngling, der irgendwo im Stillen Meere dem göttlichen Prinzip und seinem Vaterlande dient, hat sicher Mrs. Eddys Lehre von der Wirklichkeit des Guten und der Unwirklichkeit des Bösen erfaßt und setzt sie in die Tat um. Er schreibt seiner Familie: „Unaufhörliche Liebe, die aus einer unendlichen und unerschöpflichen Quelle fließt, kann durch etwas Unwirkliches nicht abgelenkt oder verhindert werden. Nur wenn einer diese Liebe nicht mehr empfängt und widerspiegelt, kann er Schaden zu nehmen scheinen”. Dann fährt er fort zu sagen, daß er wisse, daß trotz allem, was das sterbliche Gemüt als Ergebnis der Wechselfälle des Kriegs geltend machen möge, er, an der todlosen Wirklichkeit festhaltend, nur zu einer größeren Vergegenwärtigung der Güte Gottes vorwärtsgehen kann. Dann fügt dieser prächtige junge christliche Soldat bescheiden hinzu: „Außerdem helfe ich Geschichte machen!”

Ein Salut ihm und seinen Kameraden, die in der Tat eine herrliche neue Seite schreiben! Ihnen und allen im Kriegsdienst ruft die Christliche Wissenschaft in diesem großen Augenblick den Vers eines unserer Lieder zu:

Begrüßt nun die Zeichen, die beweisen,
Daß grundlos die uralte Klage ist!
Das ‚eine weitentfernte göttliche Ereignis‘
Ist jetzt, und dies Ereignis ist die Liebe”.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 1945

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.