Im ersten Buch Mose lesen wir, daß Gott Kain fragte: „Wo ist dein Bruder?”, und daß Kain die Verantwortung für seines Bruders Wohlergehen ablehnen wollte, indem er fragte: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?”
Diese Frage, die sich uns allen in der einen oder andern Verkleidung beständig darbietet, wurde von Christus Jesus für alle Zeit bestimmt beantwortet, als er auf die Frage des Pharisäers: „Welches ist das vornehmste Gebot im Gesetz?” erwiderte: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte” und dann diesem Gebot ein zweites hinzufügte, das, wie er sagte, „ihm [dem ersten] gleich ist”, nämlich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst”, wozu er bemerkte: „In diesen beiden Geboten hanget das ganze Gesetz und die Propheten”.
Nun kann die Forderung, seinen Nächsten oder Bruder wie sich selber zu lieben, manchen menschlich fast unmöglich scheinen. Aber die Christliche Wissenschaft lehrt, daß diese Liebe nicht das Opfern unseres wahren Selbst bedingt. Im Gegenteil, die Erkenntnis dieses wahren Selbst sowohl in uns als auch in unserem Nächsten bedingt weder das Opfern des einen noch des andern, sondern anerkennt unparteiisch die Menschenbrüderschaft.
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