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Das Böse hat keinen Ursprung

Aus der September 1945-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Woher kommt das Böse?— das ist eine Frage, die viele Menschen beunruhigt. Was ist sein Ursprung? „Der Ursprung des Bösen”, sagt Mary Baker Eddy, „ist das Problem der Zeitalter. Jede Generation steht ihm von neuem gegenüber” (Miscellaneous Writings, S. 346). Die Antwort auf diese Frage muß im Verständnis der geistigen Wirklichkeit — der Allheit Gottes, des Geistes — welche die Christliche Wissenschaft so eindringlich lehrt, gefunden werden.

Doch untersuchen wir einmal, was eigentlich diese Frage stellt: Woher kommt das Böse? Die Frage ist ein Gedanke. Was hat den Gedanken? Fragt Gott, die unendliche Intelligenz, das positive Gemüt, nach dem, was negativ und gottlos ist? Kann die höchste Intelligenz sich einen Begriff machen oder eine Frage stellen betreffs dessen, das ihr unwissendes Gegenteil ist? Gott kann unmöglich Wißbegierde betreffs des Bösen, des Unwahren, haben. Wie es in der Heiligen Schrift heißt: „Deine Augen sind rein, daß du Übles nicht sehen magst, und dem Jammer kannst du nicht zusehen”. Das allwissende Gemüt weiß alles, was es zu wissen gibt, und es weiß nichts von einem unwissenden, rätselhaften Bösen.

Ist es dann der Mensch, der Sohn Gottes, der fragt, wo wohl das Böse herkommt? Der Mensch ist immerwährend und vollkommen damit beschäftigt, den allwissenden Gott widerzuspiegeln. Das ist sein unwandelbares Sein und Wesen. Er kann ebensowenig die neugierige Frage betreffs des Bösen aufwerfen wie Gott, sein einziges Gemüt und Leben.

Das was fragt, woher das Böse stammt, ist ein Zustand des materiellen Denkens, der zuerst zugegeben hat, daß das Böse eine Wirklichkeit, ein Etwas, ist. Wenn einmal diese falsche Prämisse zugegeben worden ist, dann glaubt dieser irrige Gedankenzustand, daß jenes angenommene Etwas einen Ursprung haben muß, und wirft die Frage darnach mit dringender Wißbegierde auf, in der Hoffnung, den Ursprung ans Licht zu bringen. Alles dies ist ein Zustand des sterblichen Gemüts, des zugrunde liegenden Irrtums, der sich selbst Wahrheit und Wirklichkeit zumißt, und sich dann durch einen Ursprung dafür Würde zu verleihen sucht. Es ist das sterbliche Gemüt, das eine Frage über sich selber stellt, auf die es keine Antwort hat. Gott hat die Antwort, welche ist, daß Seine unendliche Allheit keinen Raum läßt für das angenommene Etwas des Irrtums, sondern das Böse ewiglich und gänzlich dem Nichts zuschreibt, für das es keinen Ursprung gibt.

Eines Tages sprach Jesus sehr klar über die Natur des Bösen. Er sagte vom Teufel, oder dem Bösen: „Er ist ein Lügner und ein Vater [der Lüge]”. Mit anderen Worten, alles Böse ist eine Lüge, und diese Lüge zeugt sich selbst. Hiermit sucht das Böse, das Gegenteil Gottes, die Selbstexistenz Gottes nachzuahmen.

Befriedigung kommt zu eurem und meinem Denken betreffs des hypothetischen Ursprungs des Bösen in dem Maße, wie wir uns der Allheit Gottes, des einzigen Gemütes, das nur gut ist, bewußt werden. Unsere Befriedigung entspringt mehr dem geistigen Verstehen als den menschlichen Vernunftschlüssen. Für das Gemüt Christi, unser einziges wahres Bewußtsein, ist das Böse niemals etwas mit einem Ursprung. Für dieses Gemüt, das sich nur der Universalität und Allheit Gottes bewußt ist, bleibt das Böse stets auf seinem Tiefstand des Nichts,— ungedacht und unbekannt.

Wenn das Böse in unserm Denken immer noch Anspruch darauf erhebt, als ein Etwas erklärt zu werden, so laßt uns Mrs. Eddys Erklärung eingedenk bleiben: „Das Böse nennt sich selbst etwas, wo es doch nichts ist” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 287), und darüber wachen, daß wir den Aussprüchen des Bösen nicht unsre Stimme leihen. Laßt uns vielmehr täglich darnach streben, unser Bewußtsein zu vergeistigen durch ein volleres Verständnis Gottes und Seines Menschen. Hierbei finden wir das Gegenmittel, wodurch wir jeden letzten Anspruch des Bösen auf Anerkennung dazu zwingen, unserem Bewußtsein von Gottes Allheit zu weichen, und seine unvermeidliche Leere und Nichtigkeit zuzugeben.

Hier ist eine andre Frage, die manchmal gestellt wird: Warum sind wir jetzt in Materie und Sterblichkeit verkörpert und von ihnen umgeben, wenn der Mensch in Wirklichkeit geistig und das Ebenbild Gottes ist? In Beantwortung einer ähnlichen Frage auf Seite 64 und 65 ihres Werkes „Miscellaneous Writings” sagt Mrs. Eddy zum Teil: „Die einzigen Beweismittel für die Existenz eines sterblichen Menschen oder eines materiellen Zustandes oder Weltalls stammen von den fünf körperlichen Sinnen. Diese trügerischen Beweismittel sind von der Wissenschaft durch wiederholte Beweise ihrer Falschheit entthront worden”.

Was ist dieses „wir”, das behauptet, daß es von Materie umgeben und in der Materie verkörpert ist? Es ist gewißlich nicht die Idee des Gemüts, das Ebenbild Gottes, die einzig wahre Wesenheit des Seins. Was da behauptet, daß es in der Materie verkörpert und von Materie umgeben ist, ist das fleischliche, materielle Gemüt, das seinen eigenen falschen Begriff von Wesenheit geltend zu machen sucht. Wir sollten Mrs. Eddys Erklärung beachten betreffs der „Beweismittel”, auf Grund derer die Behauptung aufgestellt wird, daß Wesenheit im materiellen Körper ist. Was sind die Beweismittel, die dies bezeugen? Die materiellen Sinne des Gesichts, Gehörs, Gefühls, Geschmacks und Geruchs. Woher stammen diese Sinne? Von dem sterblichen, materiellen Gemüt. Sie stellen seinen Anspruch auf Empfindungsvermögen dar. Da jedoch das wahre Empfindungsvermögen der Intelligenz, dem Gemüt, Gott, innewohnt, kann das negative, sterbliche Gemüt, der zugrunde liegende Irrtum, kein Empfindungsvermögen besitzen. Das sterbliche Gemüt macht den unbegründeten Anspruch, Empfindungsvermögen zu besitzen, ebenso wie es beansprucht, Leben zu haben, das es doch niemals hat. Das sterbliche Gemüt hat nichts,— und nicht mehr! Gott hat alles, denn Gott ist Alles.

Der Mensch, der an das sterbliche Gemüt und die Beweismittel der materiellen Sinne glaubt, gibt zu, daß er glaubt, daß Wesenheit in der Materie ist; aber das macht es doch nicht wahr. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß das sterbliche Gemüt und seine Sinne nur von den materiellen falschen Begriffen betreffs des Lebens, der Schöpfung und des Menschen zeugen können. Der Christliche Wissenschafter sollte lernen, niemals der Annahme Glauben zu schenken, daß seine Wesenheit das ist, was die lügenhaften materiellen Sinne behaupten. Denn wenn er dem Glauben schenkt, so werden die materiellen Sinne ihn auch weiterhin beschwindeln. Was sie sich am meisten wünschen, ist einen leichtgläubigen Zuhörer zu finden.

Der Christliche Wissenschafter, der in geistiger Wirklichkeit unterwiesen worden ist, die durch die geistigen Sinne wahrgenommen wird, weiß, daß sein eigenes wahres Selbst ebenso ewig geistig, vollkommen und unkörperlich ist wie Gott, in dessen Ausdruck er seinen Lebenszweck findet. Er gibt sich niemals dazu her, die Ausdrücke „ich bin”, „du bist”, „er ist” oder irgend eine andre Form des persönlichen Fürwortes und des Zeitwortes „sein” vor die negativen Zeugenaussagen der materiellen Sinne zu stellen.

So denkt er zum Beispiel nicht: „Ich bin augenblicklich ein Sterblicher, denn die materiellen Sinne behaupten es”, oder: „Mein Bruder ist zeitweilig in der Materie verkörpert, denn die Materie sagt es”. Sondern er steht vielmehr mental ein für die allumfassende, unantastbare Vollkommenheit der geistigen Ordnung, des Reiches Gottes, und die ewige, geistige Natur des Menschen, die stets erhaben ist über all das trügerische falsche Zeugnis der materiellen Sinne, das uns nicht mehr von Gott als vom Menschen zu sagen vermag. Er ist dankbar dafür, daß er in immer vollerem Maße erkennen kann, daß die Schöpfung in der Tat geistig ist, nicht materiell, und daß seine Individualität sowie die seines Bruders, als Ebenbild Gottes, ewiglich heil und sicher darin weilt.

Wir müssen aufhören, das Zeugnis der materiellen Sinne, jene falsche und aufgebauschte Selbstbewertung des Bösen, anzuerkennen. Unsere Aufgabe ist, es zu entwerten mit Hilfe der geistigen Wahrheit, die sein unidentifiziertes absolutes Nichts bloßstellt, das ewiglich bewiesen wird durch die universale Allheit Gottes.

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