Im Propheten Jesaja lesen wir: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden”. So ermahnt uns der Prophet, Gott, das göttliche Gemüt, als die Quelle der Ausdauer und der Stärke anzuerkennen.
Der menschlichen Annahme gemäß kann auf mental oder körperlich anstrengende Arbeit Erschöpfung an Tatkraft folgen, und man kann daher zur Wiedergewinnung dieser Tatkraft eine Zeitlang Schlaf, Erholung oder Erfrischung brauchen. Die Christlichen Wissenschafter nehmen sich, je nach ihrem anscheinenden Bedürfnis, gewisse Stunden zur Ruhe. Wir werden jedoch in dem Grade, wie wir uns vergegenwärtigen, daß Gott sich tätig und beständig ausdrückt, und daß Seine Idee, der Mensch, geistige Eigenschaften bekundet, die sich weder abnutzen noch erschöpfen können, im Überwinden der allgemeinen Annahme Ermüdung Fortschritt machen.
Ein Wörterbuch erklärt „Energie” als „gewohnheitsmäßige Neigung und Bereitschaft zu wirksamer Tätigkeit”. Ein Verständnis der Christlichen Wissenschaft stattet uns unbestreitbar zu „wirksamer Tätigkeit” bei jedem rechten Streben aus, und zerstört die Furcht vor schlimmen Folgen. Erkennt man, daß Gott, die göttliche Liebe, die Quelle wahrer Tatkraft und müheloser Tätigkeit ist, so braucht man nicht zu denken, man entbehre etwas oder es könne einem schaden, wenn man in Erfüllung seiner Pflichten unter gewöhnlichen oder selbst ungewöhnlichen Umständen vielleicht weniger Ruhestunden hat, und eine längere Arbeitszeit verlangt werden mag. Mary Baker Eddy schreibt im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 249): „Laßt uns die göttliche Energie des Geistes empfinden, die uns in die Neuheit des Lebens bringt, und die nicht anerkennt, daß eine sterbliche oder materielle Kraft fähig ist, zu zerstören”; und (Wissenschaft und Gesundheit, S. 218): „Das Bewußtsein der Wahrheit verleiht uns mehr Ruhe als Stunden des Schlafs in unbewußtem Zustand”.
Der zuletzt angeführte Satz aus der Feder unserer Führerin brachte einem Christlichen Wissenschafter einmal Heilung. Gegen Ende eines ungemein arbeitsreichen Tages im Büro entwickelte sich ein Sinn körperlicher Müdigkeit, die an Erschöpfung grenzte. Er vollendete die Arbeit für jenen Tag, so schwer es ihm fiel, und hoffte, den Zustand durch mehrere Stunden Schlaf zu überwinden. Plötzlich fielen ihm jedoch die oben angeführten Worte aus Wissenschaft und Gesundheit ein, und er erwachte augenblicklich aus diesem Sinn der Ermüdung und überwand ihn. Was in diesem Fall die Kraft wiederherstellte, war nicht Schlaf, sondern die Vergegenwärtigung der Wahrheit des Seins, wie sie in der Christlichen Wissenschaft enthüllt ist.
Mrs. Eddy hat im Lehrbuch sehr Lehrreiches und Nützliches über das Überwinden von Müdigkeit geschrieben, und ein Ergründen ihrer Worte über diesen Punkt überzeugt einen, daß die sogenannten Gesetze der Erschöpfung und Ermüdung in Wirklichkeit gar keine Gesetze, sondern einfach Annahmen des menschlichen Gemüts sind, die mit dem wirklichen Sein nichts zu tun haben und dem geistigen Verständnis weichen müssen. Durch die Lehren und die Vergegenwärtigung der Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft können wir beweisen, daß diese falschen Annahmen jetzt unwirklich und trügerisch sind.
Gegenwärtig, wo viele wegen des Kriegs, den unser Land und seine Verbündeten führen, ungewöhnlich lange und anstrengende Arbeits- und Dienststunden haben, sollten wir den Ursprung der uns unversiegbar zuteilwerdenden Stärke, Fähigkeit und Ausdauer zur Fortsetzung und Ausführung unserer Arbeit erwägen. Es ist wiederholt gesagt worden, daß wir alle auf die eine oder die andere Art in dem Krieg sind, in den wir als ein Volk verwickelt sind. Daher mag nicht nur von den Kriegsdienstpflichtigen verlangt werden, daß sie für die Sache der Freiheit Überstunden an Arbeit, Wachsamkeit und Dienst leisten, sondern auch diejenigen an der sogenannten Heimatfront mögen sich für größere Hingebung, Standhaftigkeit und Leistung für eine gerechte Sache zu wappnen haben. In dieser Hinsicht und um uns in unserem Bestreben zu bestärken, sind Mrs. Eddys Zeilen (Wissenschaft und Gesundheit, S. 385) hilfreich: „Beständige schwere Arbeit, Entbehrungen, Fährlichkeiten und alle widrigen Zustände können, falls ohne Sünde, ohne Leiden ertragen werden. Was auch immer deine Pflicht ist, kannst du tun, ohne dir zu schaden”. Es ist uns also Gelegenheit geboten, unser Freisein von Annahmen des Fleisches zu verwirklichen und dadurch die Herrschaft zu beweisen, die wir als Kinder Seiner Fürsorge haben.
Man verbindet mit dem Geist keine Annahmen der Einschränkung, des Mangels an Ausdauer, der Begrenzung, der Müdigkeit oder Unfähigkeit, sondern eher Eigenschaften wie Herrschaft, Freiheit, Frische. Die alles durchdringende Gegenwart des Geistes gibt ihrem tätigen Ausdruck, dem Menschen, immer Tatkraft. Der Mensch drückt diese göttliche Tatkraft ununterbrochen, ohne Anstrengung, ungehemmt und unvermindert aus. Im Propheten Jesaja lesen wir: „Weißt du nicht? hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden”.
Im Christian Science Hymnal lesen wir:
Deine Ruhe kommt gelassen über mich,
Meine Ruhelosigkeit zu stillen;
Dein belebendes Leben umgibt mich,
Meinen strauchelnden Willen zu stärken.
Deine Gegenwart erfüllt meine Einsamkeit,
Deine Vorsehung wendet alles zum Guten.
