In der wichtigen Zeit, wo die Bewegung der Christlichen Wissenschaft eingeführt wurde, waren wenig Arbeiter dafür da. Aber sie waren unermüdlich. Viele waren durch das geistige Verständnis der geliebten Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, geheilt und umgewandelt worden. Als sie an kein Krankenlager mehr gefesselt, aus der hoffnungslosen Knechtschaft von Schmerzen und Sünde befreit waren, gaben sie die Forderungen auf, die geselliger Verkehr, Familie, Häuslichkeit und Freunde stellen, und halfen vorbehaltlos diese neu-alte Religion des Christus, der Wahrheit, einführen.
Dieses zweite Kommen des Christus, das Jesus vorhergesagt hat, wurde falsch beurteilt und mißverstanden. Es war von Widerstand und Verfolgung begleitet. Predigten gegen die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, ihre Anhänger, und sogar gegen die Christliche Wissenschaft selber waren nichts Ungewöhnliches. Inmitten dieses Widerstandes seitens der Geistlichkeit, des ärztlichen Berufs und der Professoren der Naturwissenschaft war ein laues Bemühen unangebracht. Die ersten Wissenschafter mußten wahre Kämpfer sein und immer wachsam, immer einig auf den göttlichen Befehl horchen. Sie durften ihr unaufhörliches Dienen nicht unterbrechen. Es waren wenig Arbeiter vorhanden, und es war eine große Arbeit auszuführen. Diese wunderbare heilende Wahrheit mußte der Welt zur Kenntnis gebracht werden!
Da unsere Führerin, Mrs. Eddy, wußte, daß beständige, unerschütterliche Anstrengung nötig war, erklärte sie ihren Schülern in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1900 (S. 2): „Das Lied der Christlichen Wissenschaft ist: ‚Arbeitet — arbeitet — arbeitet — wachet und betet‘”. Sie erwähnte keine Unterbrechung, sie sagte nicht, daß einige Schüler arbeiten und andere wachen sollten. Sie fährt in demselben Abschnitt fort: „Der sorgfältige Beobachter findet drei Urbilder der menschlichen Art: den rechten Denker und Arbeiter, den Müßiggänger und den Mittelmäßigen. Der Rechtdenkende arbeitet; er gibt wenig Zeit für gesellschaftliche Bräuche oder Angelegenheiten, und hilft der Allgemeinheit durch sein Beispiel und seine Nützlichkeit. Er nimmt sich keine Zeit für Vergnügungen, Bequemlichkeit oder Tändelei”; und dann sagt sie, gleichsam, um einen scharfen Gegensatz zu bilden: „Der schlimme Müßiggänger verdient wenig und ist geizig”. Und sie fügt hinzu: „Der mittelmäßige Arbeiter arbeitet zeitweise. Er sagt: ‚Es ist meine Pflicht, mir auch für mich selber Zeit zu nehmen; ich glaube jedoch ans Arbeiten, wenn es mir paßt‘”.
Durch Treue und dadurch, daß sie sich an diesen Arbeitsmaßstab genau hielten, konnten diese ersten Arbeiter Die Mutterkirche, Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts, organisieren und gründen helfen. Die Sache der Christlichen Wissenschaft wuchs und gedieh, und heute gibt es Hunderte von Zweige Der Mutterkirche in der ganzen Welt. Durch die Hingebung und die Arbeit dieser ersten Schüler unserer geliebten Führerin ist es heute vielen von uns vergönnt, unsere menschlichen Bedürfnisse durch die Anwendung der Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft zu befriedigen. Wir sind für diesen wunderbaren Tröster unermeßlich dankbar. Aber wir sollten mehr tun als nur dankbar sein. Wir sollten sogar mehr tun, als in den Reihen der Christlichen Wissenschafter dienen. Wir sollten unsere Anstrengungen und unser Denken durch das von dem Gemüt, von Gott stammende himmlische Manna, den Christus, die Wahrheit, erfrischen.
Heute, drei Vierteljahrhunderte nach der Entdeckung dieser Wissenschaft des Christus, müssen wir unsern Dienst diesem Normalmaß der wesentlichen Eigenschaften der Betätigung entsprechend bemessen. Ob wir im Musikausschuß arbeiten oder Vorstandsmitglieder oder Leser in einer Zweigkirche sind, ist belanglos: der Betätigungsmaßstab ist derselbe.
Fragen wir uns: „Was für ein Arbeiter bin ich? Bin ich der Müßiggänger, der, nachdem er durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft geheilt worden ist, ganz zufrieden zusieht, wie andere die nötigen Tätigkeiten weiterführen?” Vielleicht hat jemand viele Jahre lang eine schöne christlich-wissenschaftliche Kirche besucht, ohne zu der Erkenntnis zu erwachen, daß er Mitglied werden sollte. Oder vielleicht ist jemand Mitglied, besucht die Kirche aber nicht oft und betet wenig für das Gedeihen der Sache. Wenn dies der Fall ist, können wir sofort und ganz leicht beginnen, uns in höherem Maße zu betätigen.
Oder sind wir die mittelmäßigen Arbeiter, sagen gern, daß wir Christliche Wissenschafter sind, lehnen uns aber gegen die Forderung auf, den Regeln der Wissenschaft gehorsam zu sein? „Nie abwesend von eurem Posten, nie unachtsam, nie übelgelaunt, nie unwillig, für Gott zu arbeiten — ist Gehorsam”, sagt uns unsere Führerin auf Seite 116 in „Miscellaneous Writings”. Scheint dieser Maßstab zu viel zu verlangen, zu hoch zu sein?
Laßt uns eingedenk sein, daß die Christliche Wissenschaft der größte Segen in unserer Erfahrung ist! Laßt uns nicht vergessen, daß die kommenden Geschlechter die Offenbarung der Wissenschaft des Christentums durch unsere Treue und unsern Gehorsam ererben! Wir dürfen nicht vergessen, daß wir doch nicht deshalb dienen, weil es Pflicht ist, oder weil wir uns eine Stunde Zeit vertreiben wollen, oder weil es eine angenehme Beschäftigung ist. Hilft nicht vielmehr jeder auf dem ihm zugewiesenen Platz den Nebel der Unwissenheit vertreiben, der „von der Erde” aufging „und alles Land feuchtete”? Es ist eine ermutigende Tatsache, daß wir überall, wo wir zusammenkommen und die Wahrheit über Gott, Seinen Menschen und Sein Weltall im Licht der Christlichen Wissenschaft lehren, überall, wo wir beten, die Unklarheit über Gott vertreiben! Wir helfen das tausendjährige Reich Christi herbeiführen! Wir rücken die Zeit näher,
„Wo die Herrlichkeit Gottes die Erde erfüllen wird,
Wie Wasser das Meer bedeckt”,
wie in einem erhebenden Lied vorausgesagt ist. Dies ist der wahre Beweggrund unseres Dienens. Eine herrliche Arbeit in einer müden, kriegzerrütteten Welt! Gibt es eine größere Arbeit? Nein! Dann sollten wir uns nicht in Gleichgültigkeit einlullen lassen durch die tückischen Einflüsterungen: „Ich bin nicht nötig. Meinen Platz können andere ausfüllen. Meine Aufgabe werden andere ausführen”.
Mrs. Eddy sah die Gefahr voraus, die mit einer zahlenmäßig großen Zunahme in der Bewegung der Christlichen Wissenschaft kommen würde. Sie wußte, daß in unserer Zeit wie in jenen Anfangszeiten beständige, treue Arbeit immer noch nötig sein würde. Die Geschichte sagt uns, daß die Kunst des Heilens in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung verschwand, weil Jesu Vorschriften nicht mehr so treu befolgt wurden, und an seiner genauen Ermahnung nicht mehr so mutig festgehalten wurde.
Laßt uns mit erneuter Hingabe den Maßstab des „rechten Denkers und Arbeiters” anlegen! Laßt uns erkennen, daß unsere Sache noch schneller und anhaltender wachsen wird, weil eine große Zahl Anhänger diesem hohen Maßstab entsprechend arbeitet! Die Bibel und Mrs. Eddys Schriften zeigen uns ausführlich, weise und eindringlich den Weg. Laßt uns wachen, arbeiten und beten, daß wir an dem dort dargelegten Muster festhalten; daß das Salz seine Würze nicht verliere; und daß wir bestrebt sind, gewissenhaftes, mutiges Dienen zu veranschaulichen bei unserem Zusammenarbeiten, um die Allumfassenheit und Ewigkeit des allgegenwärtigen Reiches Gottes ans Licht zu bringen!