„Gott ist Liebe.” Wenn diese drei Worte verstanden werden in ihrer heilenden Bedeutung, ihrem allmächtigen Gesetz, dann werden sie von allem Bösen, aller Gefahr, allem Fluch, den das sterbliche Gemüt in seinem Groll gegen die Liebe suggerieren möchte, erlösen. Gott, der allmächtige Eine, der einzige Schöpfer, ist Liebe. Dies bedeutet, daß der Mensch der Ausdruck der Liebe und daher von Liebe umgeben ist, und daß er von Liebe versorgt, unwandelbar von Liebe regiert und von der göttlichen Liebe in Unsterblichkeit erhalten wird. Dies ist eine unveränderliche Wahrheit, die von den Menschen erkannt und bewiesen werden muß. Christus Jesus lebte und demonstrierte diese Wahrheit und überwand für sich selbst und andere eine jede Form von Feindseligkeit dagegen—von einer kranken und hungrigen Menschheit an bis zu den Todesbanden des Grabesschlundes. Er sagte: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.” So hat also der Vater dem Menschen durch Widerspiegelung das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit Seiner unwandelbaren, unendlichen Liebe gegeben.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, bewies ebenfalls die Macht dieser Wahrheit über Feindseligkeit in ihren heimtückischsten und drohendsten Formen, und sie weihte ihr ganzes Leben dem Bemühen, ein wissenschaftliches Verständnis von dieser Wahrheit zu erlangen, womit die Menschheit erleuchtet und von der Sklaverei der Sinnestäuschungen befreit werden kann. Ihre Entdeckung dieser Wahrheit und deren beweisbaren Regeln nannte sie Christliche Wissenschaft. Auf Seite 6 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” sagt sie: „‚Gott ist Liebe.‘ Mehr können wir nicht erbitten, höher können wir nicht schauen, weiter können wir nicht gehen.” Gott ist Liebe. Wenn diese Worte verstanden werden, so fallen sie wie ein Segen auf jedes schwere Herz mit unwiderstehlicher, beruhigender Macht.
Heutzutage bedarf die Sinnenwelt dieser machtvollen Wahrheit mehr denn je. Jede Mutter kann ihren Sohn oder ihre Tochter als Idee der Liebe, von Liebe umgeben und heil und sicher in ihrer Allmacht sehen, und so nicht nur Trost für ihr eigenes Herz, sondern für alle schweren Herzen finden. Sie wird jene Liebe fühlen, die uns befähigt, die zu trösten, „die da sind in allerlei Trübsal, mit dein Trost, damit wir getröstet werden von Gott.” Welch bessere Art kann es geben, den Kampf zu beenden? Wo kann es Feindschaft geben im Weltall des Geistes, dessen Synonym Liebe, dessen Intelligenz unfehlbar und dessen Gesetz unüberwindlich ist? Nirgends! Es kann keinen Kampf geben, und es gibt keinen Kampf, in der unendlichen Liebe, welche Greuel des Krieges das sterbliche Gemüt auch suggerieren mag. Wenn diese Liebe in den Gedanken der Menschen widergespiegelt wird, so wird die Fabelexistenz der Sinnenträume aufhören, wirklich zu erscheinen. Dies ist das einzige unfehlbare Heilmittel.
Der Groll gegen die Liebe mag in der Form von Haß, Neid oder Bosheit erscheinen und einen in die Versuchung führen, an Hasser oder haßerfüllte Menschen zu glauben, an Menschen, die böswillig sind, oder selbst die Opfer des bösen Willens anderer. Dann sollte er diese Worte hören, ihre Bedeutung verstehen und ihre Substanz widerspiegeln: Gott ist Liebe. Scheinbarer Haß und böser Wille hören auf für den, der seine Zuflucht in der Liebe findet. Er sieht seine vermeintlichen Feinde ebenso wie sich selbst eingeschlossen in jener Liebe, alle gleich teuer, alle mit den gleichen Segnungen begnadet, alle in gleicher Weise ausgestattet mit zuversichtlicher Leistungsfähigkeit. So findet er, daß die Feindschaft der Nächstenliebe und Kameradschaft weicht.
Wie sanft fallen jene Worte auf den Ruhelosen, den Eigenwilligen, auf den, der ausgenutzt worden ist, der überbürdet ist, der vielleicht, wie man sagt, „zitterig” und versucht ist, an Nerven zu glauben und an schlaflose Nächte und rastlose Tage. Oh, dann, teurer Freund, sei stille und lausche der heilenden Botschaft: „Gott ist Liebe”, und der gute Wille der Liebe ist der einzige Wille. Er geschieht auf Erden wie im Himmel. Diese Versicherung beschwichtigt die Furcht, erleichtert die Spannung, und wenn du dich dem guten Willen der Liebe ergibst, so wirst du Ruhe finden und das Himmelreich, das nahe herbeigekommen ist. Hier ist die immer gegenwärtige Einladung des Christus: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.”
Gott ist Liebe. Wie herzerforschend ist die Macht dieser Worte! Wie tiefschürfend ergründen sie die scheinbaren Untiefen der Sinnlichkeit, Grausamkeit, Unehrlichkeit und Eitelkeit, der falschen Gelüste, des Stolzes und der Heuchelei, zeigen die Unwahrheit aller Feindseligkeit gegen das Gute, ihre leere Prahlerei, ihre Nichtigkeit, und offenbaren die Wahrheit des Menschen, der rein und glücklich in sündlosem Sein besteht, und den Gott, die Liebe, in der Tat freudig Sein eigen nennt. Mächtig sind diese drei Worte; sie haben Macht, selbst den zu befreien, den Satan im Sinnentraum an Krankheit und Leiden, an Feindschaft, Hilflosigkeit und Schmerzen gebunden hat. Auf Seite 378 des Buches „Wissenschaft und Gesundheit” lesen wir diese gebieterische Erklärung: „Krankheit ist keine Intelligenz, welche Gemüt die Herrschaft streitig machen, Gemüt entthronen und die Regierung selbst in die Hand nehmen könnte”; und weiter unten in demselben Abschnitt: „Gott hat die Materie niemals mit der Macht ausgestattet, das Leben zu Grunde zu richten, oder die Harmonie in einer langen und kalten Nacht der Disharmonie erstarren zu lassen.” Das Gemüt, die Liebe, ist allmächtig; und die Liebe ist Gesetz, Gesetzgeber und die das Gesetz durchsetzende Macht. Erkenne dieses Gesetz der Liebe und vertraue ihm. Laß den Balsam seines Wohlwollens beruhigen und heilen. Seine Liebesdienste werden Schmerzen und Leiden verbannen, und Kraft und Stärke, ja Fülle des Lebens, wiederherstellen. Die Liebe sendet uns kein Mißgeschick, und die göttliche Liebe allein ist Macht, die Macht, die nichts hindern, und der keine Feindseligkeit widerstehen kann.
Gott ist Liebe. Erhabene Worte der Gnade—der Gnade, die Furcht und Ruhelosigkeit überwindet, die alles Sehnen stillt, die jedem Herzen Segen bringt, das sie willig aufnimmt. Auf Seite 520 des Buches „Wissenschaft und Gesundheit” finden wir diese eindrucksvollen inspirierten Worte: „Die Tiefe, Breite, Höhe, Macht, Majestät und Herrlichkeit der unendlichen Liebe erfüllen allen Raum. Das genügt!”
