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Die Fortdauer des Lebens

Aus der September 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die folgerichtige Antwort auf die einst von Hiob aufgeworfene Frage: „Wird ein toter Mensch wieder leben?”, ist seit alters Millionen denkender Menschen versagt geblieben. Sie blieb ihnen versagt, weil die Voraussetzungen, auf denen sie zu einem Schluß zu kommen suchten, auf dem herkömmlichen aber irrigen Glauben beruhten, daß der materielle Leib eine Verkörperung des Lebens sei, und zusammen mit dem Weltall in einem von dem Reich des Gemüts getrennten Reich bestehe.

Weil die Menschen keine befriedigende Antwort auf Hiobs Frage finden konnten, betrachten sie im allgemeinen die Fortsetzung des menschlichen Lebens mit Scheu und Furcht, und der anscheinend von dem materiellen Sinnenzeugnis unterstützte Gedanke, daß der Tod der Abschluß sei, hat den einzelnen so abgeschreckt, daß er die ganze Frage in Geheimnis gehüllt oder versucht hat, überhaupt nicht daran zu denken. So haben die Menschen in der Annahme das unveräußerliche menschliche Recht auf Freiheit, Gelegenheit, Herrschaft und bewußte Unsterblichkeit aufgegeben und in den Fesseln materieller Begrenzung, der Furcht und der Knechtschaft die höhere geistige Bedeutung und Schönheit des Lebens verloren.

Das Beseitigen dieser Fesseln der Sterblichkeit und das Offenbaren der Fortdauer und Herrlichkeit des Gemüts und der Idee des Gemüts, des Menschen, war die Bestimmung Christi Jesu. „Ich bin gekommen”, sagte er, „daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen.” Dieser von Christus enthüllte Weg des Lebens und voller Genüge, der jahrhundertelang verborgen war, ist der Menschheit durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft zurückgegeben worden. Diese Wissenschaft bejaht die Geistigkeit, Ewigkeit und Vollkommenheit des Menschen und zeigt, daß das göttliche Gemüt, Gott, den Menschen ewig als Seine Idee erhält, und daß Tätigkeit, Fortdauer, Beständigkeit und unaufhörliches Bestehen, die unveränderlichen Kennzeichen des Gemüts, im Menschen ewig fortbestehen und das Vorhandensein des Bösen und der Sterblichkeit in seiner Erfahrung unmöglich machen. Als Ergebnis dieser Lehren haben sehr viele in neuerer Zeit eine folgerichtige, beweisbare und befriedigende Antwort auf ihre Fragen betreffs der Fortdauer des Lebens des Menschen gefunden. Ja, den Christlichen Wissenschaftern hat sich ein umfassenderes Leben eröffnet; denn diese auf den Christus, die Wahrheit, gegründete Wissenschaft führt alle, die sie annehmen, in die gesegnete Gesellschaft derer, von denen der Apostel Paulus sagt, sie seien „in ihm gelehrt, wie in Jesu ein rechtschaffenes Wesen ist.”

Ehe Mary Baker Eddy das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, schrieb, hatte sie entdeckt, daß alles, was in Wirklichkeit besteht, von dem göttlichen Prinzip regiert wird und in der geistigen Unendlichkeit des Gemüts enthalten ist; daß die Materie nur in dem irrigen Denken der Sterblichen besteht; daß der als Idee bestehende Mensch von Gott, von dem Leben, der Wahrheit und der Liebe, untrennbar ist, und daß die Lehren und Beweise Jesu auf diese grundlegenden Wahrheiten gegründet waren. Infolge ihrer eigenen Beweise entdeckte sie auch, daß die messianischen Lehren, wenn man sie versteht und anwendet, in unserer Zeit so mächtig sind, zu heilen und zu erretten, wie zur Zeit des Meisters; daß die Menschen durch diese Lehren von Neid, Eifersucht, Stolz, Selbstgerechtigkeit und Bosheit befreit werden können, und daß ihnen dadurch die Vollkommenheit des ursprünglichen Seins des Menschen mit seinem Frieden, seiner Sicherheit, seiner Freude, Gesundheit und Unsterblichkeit zurückgegeben wird.

Diese Offenbarung der Wahrheit des Seins, die den vorherrschenden Annahmen so entgegengesetzt, aber von so gewaltiger Reichweite und Bedeutung ist, veranlaßte unsere Führerin, das Lehrbuch zu schreiben, um der ganzen Menschheit zu ermöglichen, an der Wahrheit teilzunehmen, die ihr geoffenbart worden war. Da sie erkannte, daß die Leiden der Menschheit fortdauern werden, bis an Stelle materiellen Denkens ein wissenschaftliches Geistiggesinntsein getreten ist, wurde ihr klar, daß es unbedingt notwendig war, der ganzen Menschheit den Weg zu zeigen.

Diejenigen, die die Lehren der Christlichen Wissenschaft anerkennen, entdecken in den Beweisen der Unveränderlichkeit des Lebens, die der Meister erbrachte, und die in seinem Sieg über den Tod gipfelten, daß an Stelle von Zweifel Gewißheit treten muß, und daß die Lüge menschlichen Verfalls durch die Wahrheit, daß Substanz unvergänglich ist, umgekehrt werden muß. Sie erkennen, daß sie Tag für Tag jenes tiefere Verständnis des ewigen Lebens erlangen müssen, das die Qual der Trennung von lieben Angehörigen im leidenden menschlichen Herzen vernichtet. Verstehen, daß das Leben Gott ist, heißt wissen, daß das Leben nicht erlöschen, nicht abgetrennt oder verdunkelt werden kann.

Wie können diese Pflichten erfüllt werden? Wie können wir am Tage der Anfechtung standhalten? Mrs. Eddy hat uns in Wissenschaft und Gesundheit (S. 323) die Anleitung gegeben: „Die wahre Idee von Gott gibt das wahre Verständnis von dem Leben und der Liebe, sie raubt dem Grab den Sieg, nimmt alle Sünde und die Täuschung hinweg, daß es andere Gemüter gebe, und zerstört die Sterblichkeit.” Hier haben wir die Lösung für alle Probleme, die Antwort auf die altersgraue Frage Hiobs; denn wenn Gott verstanden und die Unendlichkeit der Liebe anerkannt wird, steht die Harmonie und Unsterblichkeit der Idee der Liebe, des Menschen, fest.

Christus Jesus sagte: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.” Das ewige Leben kann nicht durch die Vernunftwidrigkeiten des sterblichen Sinnes, noch durch die Schrullen der menschlichen Erfahrung, sondern nur durch die Gotteserkenntnis erfaßt werden, die man durch ein Verständnis der Lehren und Werke Jesu erlangt.

Ist jemand, der uns nahe stand, unserem Gesichtskreis entschwunden? Scheint das Gefühl menschlicher Trennung die Untrennbarkeit Gottes und des Menschen zu verneinen? Dann ist es sehr nötig, sich Gott zuzuwenden und Einheit mit dem unendlichen Leben, der unendlichen Wahrheit und Liebe geltend zu machen. Es gibt kein anderes Leben, kein anderes wirkliches Dasein. Alles Leben ist eine Einheit. Jede Idee Gottes steht in derselben Beziehung zu Ihm. In Gottes ewigem Reich hat sich nichts geändert, kann sich nichts ändern. Kein zufälliger menschlicher Umstand kann Gottes vollkommenen Plan unterbrechen.

Nach dem, was der materielle Sinn an unserem Blick vorüberziehen läßt, kann es scheinen, daß jemand, den wir lieben, nicht mehr bei uns ist. Man darf nicht vergessen, daß nur das Zeugnis des materiellen Sinnes dafür zeugt. Im Reich des Wirklichen, wo der Mensch lebt, sich bewegt und sein Dasein hat, kann die Wesenseinheit nie verloren gehen; denn dort steht ihre geistige Art fest, und da der Mensch das unendliche Gemüt kennt und widerspiegelt, behält er seine von Gott gegebene Wesenseinheit ewig bei.

Das sterbliche Gemüt kann einwenden, daß es natürlich sei, von Leid überwältigt zu werden; daß es auf jeden Fall unsere eigene Angelegenheit sei, ob wir fühlen, daß wir unsere Pflicht weiterhin erfüllen müssen oder uns von Leid überwältigen lassen. Aber wir sollten uns nicht täuschen. Es ist unsere göttlich auferlegte Pflicht, Gott auszudrücken, so daß alle, die mit uns den Lebensweg wandern, durch unsern Sieg gesegnet werden. Denn es ist unmöglich, ganz allein in die Tiefen hinabzusteigen, und ebenso unmöglich, sich zu erheben, ohne einigermaßen unsere Gefährten höher zu heben. Hierin liegt das Schöne des menschlichen Sinnes des Lebens: daß seine Schwierigkeiten nur Gelegenheiten bieten können, dazu beizutragen, die falschen Begriffe einer Lebenszeit in der Materie zu lockern, und die Tatsächlichkeit des Seins Schritt für Schritt untrüglicher verstehen zu lernen. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 207): „Es gibt nur eine Grundursache. Daher kann es keine Wirkung aus irgendeiner andern Ursache geben, und es kann keine Wirklichkeit in irgend etwas geben, was nicht von dieser großen und einzigen Ursache herrührt.”

Es gibt in menschlichen Angelegenheiten keine Aufgabe, die durch die Anwendung der Lehren der Christlichen Wissenschaft nicht gelöst werden kann, keine Last, die die Liebe nicht erleichtert, kein Leid, das nicht in Freude verwandelt werden kann. Es kann viel von uns verlangt werden. Vielleicht wird, wenn wir fühlen, daß wir wenig zu geben haben, von uns verlangt, andere zu trösten, Unrecht zu vergeben, Kummer zu lindern, liebevoll zu sein, die Waffe Wiedervergeltung aufzugeben und nach jenem tieferen Verständnis Gottes zu trachten, das uns zeigt, daß eine Trennung von Ihm oder eine Trennung der Menschen voneinander unmöglich ist.

Wenn wir Gott und den Menschen, den Er erschuf, kennen, schütteln wir die Fesseln Neid, Haß, Habgier, Selbstsucht, falschen Stolz und ehrgeiziges Streben ab. Dann werden wir in der Tat „vom Tode zum Leben hindurchgedrungen” sein.

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