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Heilung durch rechte Wesensübereinstimmung

Aus der September 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf die Frage: „Was sind Körper und Seele?”, gibt Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 477) die Antwort: „Identität ist die Widerspiegelung des Geistes, die Widerspiegelung in mannigfaltigen Formen des lebendigen Prinzips, der Liebe.”

Ein Wörterbuch (Webster) erklärt „Identität” als „Einerleiheit; Einheit”. In Verbindung mit der Behauptung im 1. Buch Mose betrachtet, daß der Mensch zum Bild, zum Ebenbild Gottes geschaffen ist, und im Zusammenhang mit der Grundlehre der Christlichen Wissenschaft, daß Gott und der Mensch als Prinzip und Idee untrennbar eins sind, sieht man, daß nicht die menschliche Persönlichkeit, sondern genau dieselben geistigen Eigenschaften, die Gott kennzeichnen, den Menschen wesenseins mit Gott machen. Wer daher Gott recht versteht als das Gemüt, die Seele, den Geist, das Leben, die Wahrheit, die Liebe, das göttliche Prinzip, hat ein vollkommenes Muster, um den Menschen zu erkennen. Da Gott in nichts widergespiegelt wird, was Seiner Art ungleich ist, muß die ganze Schöpfung—alles, was wirklich ist—unverkennbar das sündlose, unverletzbare Leben und die sündlose, unverletzbare Liebe ausdrücken. Nur das, was Eintracht, Lieblichkeit, Fülle, Reinheit, Vollkommenheit, Vollständigkeit, Rechtschaffenheit, Ewigkeit usw. widerspiegelt, kann Wesenheit oder Wesenseinheit haben.

Der Christliche Wissenschafter kann so klar verstehen lernen, was der Mensch, die göttliche Idee, ist, und was seine Wesenseinheit bildet, daß die Kundwerdungen des Guten, die er in andern sieht, in ihm keinen bloßen Wunsch oder Neid, sondern die Erkenntnis wecken, daß diese Kundwerdungen jetzt die Tatsachen des Seins des Menschen als des Kindes Gottes, die Tatsachen seines eigenen Seins, sind. Ebenso betrachtet er jene Unwahrheiten, die geltend machen, als kranke, sündige und sterbende Sterbliche Wesenseinheit zu haben, als etwas, was sein rechtes Verständnis des Menschen und daher sein eignes wahres Selbst bestreitet.

Da Gott, der Geist, das unendliche, zeitlose Sein ist, muß Seine Schöpfung oder Widerspiegelung ebenfalls unumschränkt sein, sie kann keinen Anfang und kein Ende noch andere endliche Begrenzungen haben. Da Gott ewig individuell, d.h. der vollkommene Eine, das eine durch sich selbst bestehende, allumfassende, unteilbare Sein ist, spiegelt Sein Mensch Unversehrtheit und unzerstörbare Individualität wider. Überdies hat jede geringste Idee des Gemüts—jede der „mannigfaltigen Formen des lebendigen Prinzips, der Liebe”— da sie die eine unendliche Individualität oder das Leben widerspiegelt—ewige Wesenseinheit und Individualität. Was echtes Sein hat, kann nie zu sein aufhören. Was Wesenseinheit hat, weil es das Wesen des Guten, Gottes, bekundet, kann seiner wesentlichen Art und seines bestimmten, ewigen Zwecks im göttlichen Plan nicht beraubt werden. Wie zuversichtlich wir also das, was wirkliches Dasein hat, anerkennen, und als falsch und unwahr das zurückweisen können, was der sterbliche Sinn darbietet und was den Anspruch erhebt, wesenseins mit dem Menschen oder einem geringeren Gegenstand der Schöpfung zu sein, was aber endlich, mangelhaft, zweifelhaft und daher vergänglich ist!

Dennoch wird besonders von weniger vorgeschrittenen Wissenschaftern immer noch die Frage aufgeworfen: Wie sollen wir uns das sterbliche Dasein mit seinen oft unheilvollen Mängeln und Gebrechen erklären? Wir können es nur als den Adam-Traum, der im 2. Kapitel des 1. Buchs Mose berichtet ist, erklären. Das Licht der Wahrheit enthüllt, daß alles, was ihrer eigenen Art, dem unendlichen, unveränderlichen Guten, entgegengesetzt ist, unwirklich und unmöglich ist. Der Prophet Jesaja gab die vollkommene Antwort: „So lasset nun ab von dem Menschen, der Odem in der Nase hat; denn für was ist er zu achten?” Das, was von einem endlichen, persönlichen Standpunkt aus erklärt und fühlt „ich bin”, ist nicht der Mensch oder die Wesenseinheit, wie wir sie in der Christlichen Wissenschaft verstehen, und es ist vom Standpunkt der unbedingten Wahrheit unwirklich. Was macht es aus, ob die Einflüsterung geltend macht, wir oder jemand anders seien ein persönliches Ich? Es ist in jedem Fall ein verkehrter Sinn von Gott, dem einzigen Ich Bin, dem einzigen Ich; denn es macht eine persönliche Intelligenz geltend nach der Art der Einflüsterung der Schlange: „Ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.” Es ist das Gegenteil des Menschen, weil es nicht das Ebenbild Gottes, des Geistes, sondern eines vermeintlich entgegengesetzten teuflichen Gemüts ist.

Dieses fleischliche Gemüt drückt nicht die unvergänglichen Eigenschaften des Geistes aus, sondern verkörpert das genaue Gegenteil: Endlichkeit, Beschränkung, Sterblichkeit. Seine Formen Häßlichkeit, Haß, Furcht, Sünde, Krankheit und Tod, die Ursache aller unglücklichen menschlichen Beziehungen, sind Entstellungen, Verirrungen des Seins, nicht die Widerspiegelungen des Geistes, und sie haben daher keine wirkliche Wesenseinheit, Individualität oder Fortdauer. Sie erscheinen nur, um zu verschwinden. Sie müssen unvermeidlich den unzähligen Formen des Guten weichen, die sie vorübergehend verbergen, gerade wie jede Lügeneinflüsterung einer verderblichen Ursache und Wirkung dem völlig harmonischen Gemüt und seiner Kundwerdung weichen muß. Jener Bewußtseinszustand, jenes geistige Verständnis, das zwischen der Wahrheit und dem Irrtum, zwischen geistiger Wirklichkeit und materieller Einbildung unterscheidet, ist das vollkommene Heilmittel für jede menschliche Schwierigkeit.

Manchmal kann man einen Christlichen Wissenschafter sagen hören, daß er andern ihre Probleme erfolgreich ausarbeiten helfen könne, aber seine eigenen Schwierigkeiten nicht überwinden zu können scheine. Dies kann daher kommen, daß er in größerem Maße, als er sich bewußt ist, glaubt, daß er sterblich und materiell sei. Da Selbsterhaltung angeblich eines der hartnäckigsten Gesetze des sterblichen Daseins ist, kann Furcht, selbst wenn sie nicht erkannt wird, größer sein, wenn es sich bei der Schwierigkeit um einen selber oder einen lieben Angehörigen handelt. Aber das klare, unerschütterliche Verständnis, worin des Menschen Sein besteht, befähigt einen, jeden falschen Anschein zurückzuweisen, ungeachtet dessen, wie, wann oder durch wen er sich darbietet. Wenn es einem Wissenschafter jedoch trotz aufrichtiger Anstrengungen nicht gelungen ist, eine Heilung zu bewirken, kann er ganz mit Recht einen erfahrenen Christlichen Wissenschafter um Hilfe bitten (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 420, Z. 6–11). Hat der Wissenschafter dann auf diese Weise größere Freiheit erlangt, so wird er zweifellos sorgfältiger auf sein Denken achten und fortfahren, seine eigene Erlösung von dem Grundirrtum eines materiellen Selbst auszuarbeiten. Bedingung ist das gewissenhafte Erkennen, daß man nicht mit einer sterblichen Persönlichkeit, sondern mit der göttlichen Idee, dem Kind Gottes, wesenseins ist.

Einer Christlichen Wissenschafterin, die bemüht war, eine gefürchtete körperliche Schwierigkeit zu überwinden, kam der Gedanke, alle Ausdrücke nachzuschlagen und herauszuschreiben, die Mrs. Eddy zur Bestimmung des Begriffs Mensch gebraucht. Sie dachte über jeden Ausdruck sorgfältig nach, und dadurch, daß sie sich mit der rechten Idee wesenseins erklärte, erkannte sie, daß ihr wirkliches Sein unmöglich mit Krankheit oder Störung verknüpft sein konnte. Es fiel ihr Mrs. Eddys Versicherung ein (Wissenschaft und Gesundheit, S. 403): „Du bist Herr der Lage, wenn du verstehst, daß das sterbliche Dasein ein Zustand der Selbsttäuschung und nicht die Wahrheit des Seins ist”, ebenso die weise Bemerkung, die der Apostel Paulus den Galatern sandte: „So aber sich jemand läßt dünken, er sei etwas, so er doch nichts ist, der betrügt sich selbst.”

Die Wissenschafterin sah, wo ihr Fehler lag. Was sie zu sein geglaubt hatte, war ein falscher Anspruch, ein jeder wirklichen Wesenheit entbehrender Trug, weil er Eigenschaften ausdrückte, die Gott, ihrem göttlichen Prinzip, ungleich waren. Sie hatte irrigerweise geglaubt, sie sei wesenseins mit einem Sterblichen, der ein persönliches Gemüt und einen eigenen leiblichen Körper habe, der krank geworden sei und eine schwere Aufgabe darbiete. Nun begann sie richtig über sich selber zu denken: daß sie eine Idee war. Sie erklärte sich freudig wesenseins mit dem unendlichen Geist, dem unendlichen Gemüt, Gott, und sah, daß sie von diesem Geist, von diesem Gemüt, von Gott, untrennbar war. Sie sah, daß die Substanz ihres Seins oder Körpers die Seele, das ewige Leben, nicht wesenlose, leblose Materie war. Sie wußte, daß dieses wirkliche Selbst immer mit Gott zusammenbestanden hatte; daß es nie einen Anfang nahm und nie aufhören konnte. Sie machte sich ferner klar, daß Selbsttäuschung unmöglich ein Kennzeichen des Menschen, der Widerspiegelung Gottes, des allwissenden Gemüts, sein konnte. Und sie gab den folgerichtigen Schluß zu, daß es, da das Gemüt das unendliche, alles in sich schließende Sein ist, nichts anderes zu kennen gibt; und daß Gottes Widerspiegelung, der Mensch, intelligent und ewig mit geistiger Selbsterkenntnis ausgerüstet sein muß.

Sie ließ es dabei noch nicht bewenden, sondern widerlegte gewissenhaft jede besondere Einwendung des sterblichen Gemüts durch die entsprechenden Tatsachen des unsterblichen Gemüts, Gottes. Dieses Wissen der Wahrheit zerstörte allmählich die geheime Furcht, die das Denken der Wissenschafterin verfolgt hatte, und sie fand, daß sie frei und gesund war. Die Heilung war dadurch erfolgt, daß sie sich mit ihrem wahren Selbst wesenseins betrachtet hatte, den falschen persönlichen Begriff, daß das Selbst ein fleischlicher Mensch sei, zurückgewiesen und statt dessen ihre wahre geistige Wesenheit, die Wesenheit des vollkommenen Kindes Gottes, anerkannt hatte.

Mrs. Eddy, unsere treue Bahnbrecherin, hat dem Christlichen Wissenschafter ein hohes Ziel gesteckt, und sie zeigt in ihrem Buch „Miscellaneous Writings” (S. 185) wie es zu erreichen ist: „Das Sichloslösen von allem, was den sogenannten materiellen Menschen ausmacht, und das Anerkennen und Erlangen seiner geistigen Wesenseinheit, der Wesenseinheit des Kindes Gottes, ist die Wissenschaft, die geradezu die Schleusen des Himmels öffnet, woraus in jeden Kanal des Seins Gutes fließt, das die Sterblichen von aller Unreinheit befreit, alles Leiden zerstört und das wahre Bild, die wahre Gleichheit, beweist. Es gibt keine andere Art und Weise unter dem Himmel, wodurch wir erlöst werden können, und der Mensch mit Macht, Hoheit und Unsterblichkeit angetan werden kann.”

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