Die Bedeutung unseres Handbuchs für die Kirchenregierung als solche hängt von seiner Bedeutung für die einzelnen Mitglieder ab;—denn die Bewegung setzt sich aus Einzelwesen zusammen. Wenn es keine einzelnen Mitglieder gäbe, gäbe es auch keine Bewegung.
Wenn der Zweck unseres Handbuchs in unserer Kirchenregierung und in der Erfahrung der einzelnen Christlichen Wissenschafter vollständig in Erfüllung gehen soll, muß seine Wichtigkeit von jedem Mitglied Der Mutterkirche erkannt werden. Die geistige Reinheit und unbesiegbare Autorität dieser Regierung kann nur dann vollständig demonstriert werden, wenn der Einzelne den Satzungen des Handbuchs gehorsam ist: und einen solchen Gehorsam gibt es nicht ohne ein richtiges Verständnis seiner von Gott geleiteten Verfasserin Mary Baker Eddy.
„Regierung beruht auf Gesetz” (Handbuch, Art. I, Abschn. 9), und Gesetz kann in den menschlichen Angelegenheiten nur mit Einwilligung und Mitwirkung der Regierten durchgeführt werden. Unwilliger Gehorsam gegen die Satzungen ist nicht wahrer Gehorsam, es ist vielmehr ein Rauchschleier für Aufruhr und Ungehorsam; und Ungehorsam gegen die Gesetze Der Mutterkirche, sagt das Handbuch (ebd.), „muß in der Aufhebung ihrer Glaubenssätze und Satzungen enden.” Unsere Führerin erklärt, daß „jede Vorschrift und Satzung in diesem Handbuch die Geistigkeit dessen, der sie befolgt, fördern und seine Fähigkeit, die Kranken zu heilen, die Leidtragenden zu trösten und den Sünder zu erwecken, stärken wird” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 230). Und durch logisches Folgern wird man auch finden, daß Ungehorsam gegen das Handbuch zu Ungehorsam gegen das Lehrbuch führen würde. Der Wert und die Bedeutung des Handbuchs wird für das Kirchenmitglied in dem Maße erhöht, wie es sein Verständnis von dessen Satzungen und deren Befolgung demonstriert.
Die Glaubenssätze lehren eine verständnisvolle Liebe für die Bibel und weisen auf ihre Anwendbarkeit als Wegweiser vom Sinn zur Seele, von der sterblichen Annahme zum unsterblichen Wissen. Die Glaubenssätze gelten als Verhaltungsmaßregel und bedeuten erlösende Gnade für alle, die sich an sie halten.
Die historische Skizze macht es klar, daß der Zweck unserer Kirche der ist, den Einzelnen zu segnen, damit die Welt gesegnet werde. In ihr lesen wir (Handbuch, S. 17), daß unsere Kirche den Zweck hat, „die Worte und Werke unsres Meisters in Erinnerung zu bringen und dadurch das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereinzuführen”; daß ihr „Haupteckstein der ist, daß die Christliche Wissenschaft, wie unser Meister sie lehrte und demonstrierte, Irrtum austreibt, die Kranken heilt und das verlorene Israel wiederherstellt”; daß die Kirche „sich auf den Felsen Christus [gründet], ja auf die Erkenntnis und Demonstration der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe, welche die Welt von Sünde und Tod heilt und erlöst” (ebd., S. 19). Das Heilen wird in diesen zwei kurzen Seiten dreimal besonders betont.
Diese Kirche gründet sich auf geistiges Heilen. Das Heilen ging unserem Lehrbuch voraus und bahnte ihm den Weg. Das Heilen hat unsere Bewegung ins Leben gerufen und zum Gedeihen gebracht. Das Heilen hat unser Lehrbuch und unsere Zeitschriften in Umlauf gesetzt, unsere Vorträge unterstützt, ungezählte Mengen zum praktischen Wert der Bibel erweckt und weltweite Anerkennung der Christian Science gewonnen. Unsere Mitgliedschaft ist ein sprechender Beweis von der dauernden Bedeutung dieser Heilungen für den Einzelnen.
Unsere Führerin muß die „Richtschnur für Beweggründe und Handlungen” (Handbuch, Art. VIII, Abschn. 1) als von großer Wichtigkeit betrachtet haben; denn sie verlangt, daß die Aufmerksamkeit jeder Kirchengemeinde monatlich einmal darauf gelenkt werde (ebd., Abschn. 2). Unbedingtes Befolgen dieser Regel ist wesentlich für Glück und Frieden. Es führt zu neuer und dauernder Freude und verbürgt wissenschaftlichere Demonstrationen in unseren Kirchenwahlen und Ernennungen.
Wenn wir uns andachtsvoll vergegenwärtigen, daß in der Christian Science „allein die göttliche Liebe den Menschen regiert”, erkennen wir angesichts der Allerhabenheit Gottes sowie der Ermahnung unserer Führerin, sich selbst ein Gesetz zu sein, daß wir wissenschaftlich und individuell folgendes als Gesetz erklären können: daß „weder Feindseligkeit noch rein persönliche Zuneigung” der Antrieb zu unseren „Beweggründen oder Handlungen” sein kann, daß „allein die göttliche Liebe uns regiert”, und daß wir „die holde Anmut der Liebe ... in der Zurechtweisung der Sünde, in wahrer Brüderlichkeit, Barmherzigkeit und Persönlichkeit widerspiegeln” (ebd.). Auf diese Weise machen wir wie Jesus unsere Gebete zu „tiefen und gewissenhaften Bezeugungen der Wahrheit (Wissenschaft und Gesundheit, S. 12). Und welch liebreichen Schutz genießen wir doch, wenn wir den Ermahnungen unserer Führerin betitelt „Tägliches Gebet” und „Pflichttreue” (Handbuch, Art. VIII, Abschn. 4 und 6) gehorchen.
Einen Schutz für die ganze Menschheit bedeutet die Satzung, die den Titel trägt: „Angabe des Namens der Verfasserin” (Handbuch, Art. XV, Abschn. 1). Sie lautet: „Wenn man den Ohren der Zuhörer die hohe Offenbarung der Christlichen Wissenschaft unterschiedslos einflößt, oder ihren Ursprung nicht kennzeichnet, und sie somit nicht von den Schriften andrer Verfasser unterscheidet, die ungenau über diesen Gegenstand denken, so geht dadurch das Gewicht in der Wagschale rechten Denkens teilweise verloren.” Diese Satzung bestärkt eine weitere Satzung, nämlich Artikel VIII, Abschnitt 10, der die Fälschung der Christian Science verbietet.
Nicht am wenigsten bedeutsam für den Einzelmenschen ist die Satzung unseres Handbuchs über den Klassenunterricht (Art. XXVI). In dem Maße wie er eine Demonstration sowohl des Lehrers wie des Schülers ist, bringt er individuelle, sich weiterentfaltende Erleuchtung und veranschaulicht Jesu Erklärung (Matth. 18:20): „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich”, der Christus, „die göttliche Offenbarwerdung Gottes” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583), der unendlichen Entfaltung des Guten, „mitten unter ihnen”. Wenn auch unser Handbuch der Tatsache eingedenk bleibt, daß der Unterricht die Genauigkeit der Wissenschaft sowohl wie das Wohlwollen und die Liebe des Christentums in sich schließen soll, so betont es doch, daß Heilen besser ist als Lehren, und daß „nichts ... diese Demonstration ersetzen kann” (Art. XXX, Abschn. 7). Die gleiche Satzung gibt den Rat, „daß jedes Mitglied dieser Kirche danach streben soll, durch seine Praxis zu demonstrieren, daß die Christliche Wissenschaft die Kranken rasch und völlig heilt, und dadurch zu beweisen, daß diese Wissenschaft dem Wert, den wir ihr beimessen, vollständig entspricht.” Das bedeutet auch, daß wir dem Ausüber helfen müssen, uns zu heilen, wenn wir die Patienten sind.
Da unsere Zweigkirchen demokratisch sind und jedes Mitglied zum Leser erwählt werden kann, liegt es nicht auf der Hand, daß alle Mitglieder die für den Leser geltenden moralischen Verpflichtungen teilen? Gewiß ist es die natürliche Pflicht eines jeden Christlichen Wissenschafters, dem Studium der „Sonntagslektion —einer Lektion, von welcher”, wie unsere Führerin sagt, „die Wohlfahrt der Christlichen Wissenschaft in hohem Grade abhängt” genügend Zeit zu widmen und „sich von der Welt unbefleckt zu halten—rein vom Übel—, damit der mentale Einfluß”, der von ihm ausgeht, „Gesundheit und Heiligkeit fördere, ja die geistige Gesinnung, die so allgemein not tut” (Art. III, Abschn. 1).
Unser Handbuch erklärt: „In der Christlichen Wissenschaft soll die Verwaltung jeder Zweig-Kirche ausgesprochen demokratisch sein” (Art. XXIII, Abschn. 10). Auf Grund dieser Satzung gibt es Rechte und Verantwortlichkeiten, die jedem Mitglied zufallen, und die, wenn sie voll übernommen würden, die Demonstration unserer Kirchen läutern und stärken,—ja unsere Kirchen dem Begriff von Kirche, wie er im Lehrbuch definiert wird, näher bringen und die Zweigkirchen zum anerkannten Segen für die Gemeinde und für die Welt machen würden.
Wenn man seine Pflicht als Mitglied einer christlichen Demokratie willig erfüllte, würde man Selbstvertrauen erlangen und von der Fähigkeit und dem Vorrecht Gebrauch machen, Führung direkt bei Gott zu suchen. Wenn wir um persönlichen Rat nachsuchen, laufen wir nicht nur Gefahr, irrig beeinflußt zu werden, sondern wir führen andere in die Versuchung, irrig zu beeinflussen.
Wenn die einzelnen Personen und somit die Zweigkirchen durch Beten die Leitung des göttlichen Gemüts in allen Kirchenangelegenheiten demonstrierten, würde unser teurer Vorstand einer nutzlosen Last enthoben sein und Zeit und Mühe ihm erspart werden, und eine weitere Satzung würde erfüllt: „Gott fordert, daß Weisheit, Sparsamkeit und brüderliche Liebe alle Handlungen der Mitglieder Der Mutter-Kirche, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, kennzeichne” (Handbuch, Art. XXIV. Abschn. 5).
Die Stelle im Handbuch, wo es heißt, daß keine „Feierlichkeiten zu Ostern” veranstaltet werden sollen, lautet: „Dankbarkeit und Liebe sollte jeden Tag durch alle Jahre in allen Herzen wohnen” (Art. XVII, Abschn. 2). Sie weist gleichsam darauf hin, daß die Auferstehung, oder ein Höhersteigen, die beständige Erfahrung derjenigen ist, die den Christus erkennen und ihm nachfolgen.
Die liebevolle Fürsorge unserer Führerin wiederum beweisend, erinnert das Handbuch uns daran, daß Gott „unser ganzes Herz verlangt” und untersagt, daß die Mitglieder dieser Kirche „Vereinen beitreten, die ihrem Fortschritt in der Christlichen Wissenschaft hinderlich sind” (Handbuch, Art. VIII, Abschn. 15). Es ist leicht ersichtlich, daß ein gewissenhaftes Befolgen dieser Satzungen nur zur Erkenntnis von deren beschützenden Kraft und der sie begleitenden Freude und Freiheit und zu geistigem Fortschritt führen kann.
Wenn wir uns mehr und mehr dem Handbuch hingeben, wird uns dasselbe weniger zu einer Sammlung von Kirchensatzungen und mehr zu einem göttlichen Weg des wahren Seins,—einem Weg, der demonstriert werden muß. Es braucht Gehorsam gegen die Regeln des Handbuchs, wenn man ihren wahrhaften Wert erkennen, die wahre Sohnschaft beweisen und „die göttliche Kraft nutzbar machen” will (Miscellaneous Writings, S. 69); denn Gehorsam, erklärt Mrs. Eddy, ist die Regel in der Christian Science. Dieser Gehorsam hilft uns, „Friede auf Erden und Wohlwollen unter den Menschen” sowohl als „die Wohlfahrt der ganzen Menschheit” zu fördern (Handbuch, Art. VIII, Abschn. 16), hilft uns, „wohlwollend, versöhnlich, langmütig” zu sein, „Böses mit Gutem zu überwinden” (Art. VIII, Abschn. 22) und „in christlichem Einvernehmen miteinander zu leben” (Art. XI, Abschn. 3).
Gerade wie wir die Christian Science nicht als eine bloße Theorie besitzen können (in Wirklichkeit verstehen und besitzen wir sie erst dann, wenn wir in Übereinstimmung mit ihr leben),—so wird uns die geistige Bedeutung des Handbuchs in dem Maße klar, wie wir erkennen, daß es aus der göttlichen Liebe, dem Prinzip, hervorgeht, und seine Regierung rückhaltlos annehmen.
Das Handbuch ist nicht ein gewöhnliches Buch, nicht etwas, das außerhalb unser selbst besteht. Seine wahre Existenz hängt von seiner Existenz im Bewußtsein ab. In dem Maße, wie jedes Mitglied die Bedeutung des Handbuchs erfaßt und es sein Denken und sein Leben durchdringen und regieren läßt, wird es im Denken so an Macht und Kraft zunehmen, daß es nicht nur das Regierungsorgan für unsere Bewegung sondern das Regierungsorgan für die Welt wird.
Eine wahre Würdigung unseres Handbuchs wie die Wertschätzung unserer Führerin ist eine geistige Erfahrung. Sie entfaltet sich in demselben Maße wie sich unsere Geistigkeit entfalte.
