Der fortschreitende Christliche Wissenschafter findet große Ermutigung in den Worten Hiobs: „Er aber kennt meinen Weg wohl. Er versuche mich, so will ich erfunden werden wie das Gold.” Gold ist ein Edelmetall, das aber, um vollwertig und rein zu sein, eingeschmolzen werden muß, um von jeder Spur fremder Beimischungen frei zu werden, die ein Teil des Metalls zu sein und dessen Schönheit zu verbergen scheinen. Wir lesen in einem Lied im englischen Gesangbuch der Christian Science (Nr. 15):
Wie Gold durch Feuer geläutert wird,
Daß es in Reinheit erglänze,
Kann sich durch läuternde Feuer der Wahrheit
Des Menschen wahrer Wert zeigen.
Der Mensch, Gottes Idee, ist rein und heilig; er ist der volle und vollständige Ausdruck des Gemüts. Wenn mir durch unser Forschen in der Bibel und in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.” von Mary Baker Eddy zuweilen das wirkliche Dasein erblicken, lernen wir die Christusart besser verstehen; werden wir Mrs. Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christian Science, dankbarer; empfinden wir ein größeres Verlangen, ihre Lehre zu beweisen; können wir die Unwirklichkeit und Machtlosigkeit dessen, was auf unsere Freiheit, unsere Freude und unsern Frieden störend einzuwirken scheint, besser erkennen.
Paulus sah: „Welcherlei eines jeglichen Werk sei, wird das Feuer bewähren.” Ia, zu unserer Veredelung kann Läuterung in vieler Hinsicht unser Los sein, und die Feuerprobe kann sehr durchgreifend erscheinen; aber wir murren nicht, wenn wir erkennen, was stattfindet; denn wir wissen, daß uns die herrliche Gelegenheit geboten wird, unsere Gottessohnschaft, unser Einssein mit dem Prinzip, zu beweisen. Des Menschen wahres Selbst ist in Gottes Augen wertvoll. Gott verlangt, daß jede einzelne Idee lebendig für Ihn zeuge. Nichts Wirkliches wird je vernichtet.
Wahre Läuterung reinigt von allem materiellen Denken. Sie gibt uns einen höheren Begriff von uns selber und von andern; sie läßt uns erkennen, wie unmöglich es ist, daß der Irrtum als Person oder Sache auftreten kann; sie beseitigt Eigennutz, Eigenliebe, Selbstbedauern und Selbstverdammung in dem Verhältnis, wie die Reinheit des wahren Selbst des Menschen ans Licht kommt. Eine sterbliche Annahme irgend welcher Art gehört so wenig zu der geistigen Idee, wie Erde und Schlacken zum Gold gehören. Wir beweisen diese Wahrheit im christlichen Leben.
Christian Science gibt uns gesunde Gedanken, gesunde Bestrebungen und einen gesunden Ausblick. Sie befreit uns von den Gebrechen der Körperlichkeit und allen damit verbundenen Übeln; sie zerstört den Verlaß auf Materie oder den Körperbau mit Bezug auf Gesundheit. Befürchtungen, Zweifel und eigennützige Bestrebungen vergehen allmählich und auf natürliche Weise, wenn das Denken von Liebe zu Gott und den Menschen durchdrungen ist. Dann findet man, daß Gott das einzige Leben ist, und daß der Mensch der lebendige Zeuge der Ewigkeit und der Vollkommenheit ist. Man sieht, daß das wahre und einzige Selbst des Menschen, das als die widergespiegelte Herrlichkeit Gottes erstrahlt, von keinem scheinbaren Nebel der Sterblichkeit berührt wird. Es gibt für den Menschen weder Geburt noch Tod; denn er besteht mit dem Gemüt zusammen. Diese geistige Tatsache führt zur Festlegung von Gesundheit im Bewußtsein und daher in der Erfahrung.
Es ist ein folgerichtiger Schluß, daß Gott, der Ursprung und Geber alles Guten, alles in sich schließt, was Seine Kinder, die ewig Ihn widerspiegeln, zu ihrer Freude und Zufriedenheit brauchen. Freude ist in der Bibel oft erwähnt; sie ist eine geistige Eigenschaft, die nie vernichtet werden kann. Das sterbliche Gemüt sucht diesen wahren Sinn rein geistigen Glücks durch einen falschen Sinn nachzuahmen, der von Personen, Orten und materiellem Besitz abhängig ist, und sucht uns zu dem Glauben zu verleiten, daß im Materiellen Genuß zu finden sei. Mrs. Eddy sah, daß ein solcher Genuß nie wirklich befriedigt, sondern oft von Kummer und Enttäuschung begleitet ist. Sie schreibt in ihrem Buch „Miscellaneous Writings” (S. 341): „Trügen menschliche Hoffnungen? Ist Freude ungewiß? Dann, müder Pilger, löse deine Schuhriemen; denn die Stätte, worauf du stehst, ist heilig. Du kannst daran erkennen, daß du von einem materiellen Sinn des Lebens und des Glücks scheidest, um den geistigen Sinn des Guten zu erlangen.” Leid kann also zu begrüßen sein, und Züchtigung bereichern.
Der persönliche Sinn sagt, daß schlechte Behandlung, Vernachlässigung, Selbstsucht, Schmerzen und Verletzung wirklich seien. Die menschliche Annahme von einem Glück, das wir, wie die Furcht behauptet, verlieren können, ist im Grunde nur die Nachahmung der Wirklichkeit. Jedes Denken im Sinne eines Getrenntseins von dem göttlichen Prinzip verneint die Allgegenwart der Liebe. Wenn unsere Gebete sich über sterbliche Befürchtungen und Wünsche erheben, führt uns Gott geduldig und gnädig auf den rechten Weg und erlöst uns von allem Übel.
Wir sollten sorgfältig darauf achten, daß mir das Feuer des Leidens nicht dadurch weiterglimmen lassen, daß wir im Denken zum Irrtum zurückkehren oder ihn mit einer Person oder einem Umstand in Verbindung bringen. Man verhindere nicht, daß das Feuer, wenn es seine Läuterung vollbracht hat, samt allen falschen Annahmen erlösche; dann wird uns die Erfahrung zum Segen gereichen, und wir wissen, daß wir jeden Schritt vorwärts unmittelbar unter göttlicher Führung tun. Gibt man einen materiellen Sinn der Dinge auf, so tritt an seine Stelle geistige Freude und Befriedigung und das Bewußtsein, daß die Liebe in jeder Hinsicht für den Menschen sorgt. Christian Science zeigt uns, wie man um das geistige Verständnis betet, das jede Schwierigkeit meistert und überwindet; sie befähigt uns, Gott unsere wirklichen Wünsche anheimzustellen und uns Seinem Willen anzuvertrauen, da wir wissen, daß jedes rechte Bemühen unserseits nur gesegnet sein kann.
Weil der Mensch im Himmelreich lebt, mangelt ihm nichts, sondern er besitzt schon alles, was zu seinem Wohlergehen und zu seiner Vollständigkeit nötig ist.
Der Läuterungsvorgang hört nicht auf und läßt nicht nach, sondern wird fortdauern, bis wir uns über alle angreifende Gedankenbeeinflussung erhoben haben. Dann werden wir uns der Allheit Gottes und der Einheit des Menschen mit dem Guten vollständig bewußt sein, und in unserem Denken wird nichts mehr vorhanden sein, woran sich die Lüge, das Böse, anklammern kann.
Christian Science befähigt uns, uns im Denken von dem loszulösen, was zu sein scheint, und zu entdecken, was wahrhaft ist. Hier findet man wahre Zusriedenheit und Befriedigung; hier lernen wir jene Freude kennen, die sich nicht mehr auf die Materie verläßt, um Leben oder Gesundheit oder Glück zu finden, sondern alles im Bewußtsein des Guten findet.
Wenn unser Werk im Feuer erprobt ist, werden wir mit Gott auf dem Berge stehen; wir werden sogar aufhören zu glauben, daß wir Proben zu bestehen hatten. Und selbst, wenn es dem menschlichen Sinn scheint, daß noch weitere Läuterung nötig ist, werden wir die Liebe willig und gern ihre Arbeit tun lassen, uns zu jener Enthüllung zu führen, wo wir die von Mrs. Eddy auf Seite 585 in Wissenschaft und Gesundheit beschriebene „göttliche Wissenschaft, die das Weltall und den Menschen umfaßt”, sehen.
