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Nicht Schwierigkeiten, sondern Fortschritt

Aus der November 1948-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn ein Schüler, der rechnen lernt, seine Aufgaben an einem Tag gemacht hat, erwartet er nicht, daß er nie wieder eine andere Aufgabe zu lösen haben wird. Er weiß vielmehr, daß er, solang er rechnen lernt, jeden Tag neue Beispiele auszuarbeiten bekommt. Aber er weiß auch, daß er keine Aufgabe lösen muß, für die er nicht die Vorkenntnisse hat; denn die Übungen haben zwar die Bestimmung, die Kenntnisse des Schülers in einem bestimmten Fach zu erweitern, aber sie gehen Hand in Hand mit dem erteilten Unterricht. Außerdem weiß er gewiß, daß jede Aufgabe gelöst werden kann, weil alle Lösungen schon ausgearbeitet worden sind.

Ebenso sollte der Christliche Wissenschafter nicht erwarten, daß er, weil er sich mit der Wissenschaft des Seins befaßt, jeder weiteren Notwendigkeit enthoben sei, menschlichen Schwierigkeiten entgegenzutreten und sie zu überwinden. Er sollte auch nicht hoffen, alle seine Schwierigkeiten zu überwinden und dann untätig zu sein. Noch weniger braucht er zu fürchten, daß jetzt oder in Zukunft eine unlösbare Aufgabe an ihn herantreten kann. Es sollte ihm vielmehr jede Gelegenheit willkommen sein, das in der Wissenschaft Gelernte dadurch zu beweisen, daß er es mit jeder neuen Probe, auf die sein Meistern der Regeln der Wissenschaft gestellt wird, aufnimmt, und daß er sie besteht.

Die Annahme, daß man auf seinen Lorbeeren ausruhen könne, wenn man einen Sieg über das Böse gewonnen hat, rührt von der falschen Glaubenslehre her, daß man den Himmel — einen jeder nützlichen Tätigkeit ermangelnden Ort ewiger Ruhe — durch den Tod erlange. Vor dieser irrigen Annahme muß man sich hüten. Das Ergebnis des Fortschritts ist nicht der Tod, sondern Leben, und zwar in größerem Maße. Mary Baker Eddy schreibt im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 66) über unsere menschlichen Schritte: „Prüfungen sind Beweise von der Fürsorge Gottes.“ Und auf Seite 224 in demselben Buch schreibt sie: „Der Fortschritt sollte schmerzlos und von Leben und Frieden begleitet sein anstatt von Disharmonie und Tod.“

Im Licht dieser Erklärungen erkennt der Christliche Wissenschafter, daß eine Schwierigkeit nicht bloß ein Hemmnis ist, das ihn zu quälen und seinen Weg zum Himmel zu versperren sucht, sondern eine Herausforderung, sein Verständnis anzuwenden, um geistig Größeres zu erreichen. Nur durch ein Beweisen überwindet man Hindernisse und Unwissenheit, schreitet man geistig schneller vorwärts, wird der Weg leichter.

Mrs. Eddy verstand sehr klar Gottes vollständige Fürsorge für Seine Kinder und Seine liebevolle Vorkehrung für ihren ununterbrochenen Fortschritt. Sie schreibt im Handbuch Der Mutterkirche (Art. VIII, Abschn. 1): „In der Wissenschaft regiert allein die göttliche Liebe den Menschen. Ein Christlicher Wissenschafter spiegelt die holde Anmut der Liebe wider in der Zurechtweisung der Sünde, in wahrer Brüderlichkeit, Barmherzigkeit und Versöhnlichkeit.“ Dadurch, daß Mrs. Eddy diese Erklärungen in die Form einer Satzung kleidet, macht sie sie zu einer Vorschrift, die alle Mitglieder Der Mutterkirche beachten müssen. Sie müssen, so verwickelt oder erschreckend die Lage auch sein mag, in die sie sich gestellt sehen, „die holde Anmut der Liebe“ bekunden und die Herrschaft der göttlichen Liebe beweisen.

Eine irrige Einflüsterung kann einen zu dem Glauben zu verleiten suchen, daß eine menschliche Schwierigkeit ein unlösbares Rätsel sei; aber dies ist nie der Fall. „Bei Gott sind alle Dinge möglich“ (Matth. 19, 26). Nichts geht über die Kenntnis des allwissenden Gemüts hinaus. Gott ist das All und schließt alles in sich. Nichts, was Seine Kinder betrifft, ist oder kann außerhalb Seiner Allheit sein. Ebenso wie der Schüler beim Rechnen immer eine folgerichtige Lösung seiner Aufgabe erwarten kann, kann sich der Christliche Wissenschafter zuversichtlich an Gott, das allwissende Gemüt, wenden, um bei jeder Schwierigkeit die rechte Lösung zu finden. Paulus sagt (1. Kor. 10, 13): „Es hat euch noch keine denn menschliche Versuchung betreten; aber Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen, sondern macht ... so ein Ende [engl. Bibel: einen Ausweg], daß ihr's könnet ertragen.“

Als die Verfasserin dieses Aufsatzes den Gedanken erfaßte, daß die Lösung bei Gott besteht, weil Er „einen Ausweg“ macht, konnte sie eine Schwierigkeit betreffs Stellung überwinden, die lange bestanden hatte, und die sie für unüberwindlich gehalten hatte. Ihr Heim war, als sie noch ein Kind war, aufgelöst worden. Später kam die Geschäftsstockung mit ihren Schwierigkeiten, und schließlich der zweite Weltkrieg mit seinem Mesmeris-mus allgemeiner Verschiebung. Um ihr zu helfen, sagte jemand zu ihr: Gott ist allumfassend; Er ist überall.“ Die Worte fesselten ihre Aufmerksamkeit.

„Wenn Gott überall und allumfassend ist“, überlegte sie, „bin ich in Wirklichkeit jetzt in Gottes allumfassendem harmonischem Plan, habe ich meinen rechten Platz, tue ich unter Gottes unfehlbarer Leitung die mir bestimmte Arbeit. Die Lösung besteht bei Gott, denn Er regiert.“

Dieser Gedanke änderte ihren Ausblick derart, daß sie nach kurzer Zeit im Geschäft in eine andere Abteilung versetzt wurde, wo die Arbeit befriedigend und harmonisch war und sie schnell vorwärts kommen konnte. Zu gleicher Zeit verschwand ein langwieriges, körperliches Übel, und es hat sich nie wieder gezeigt.

Es gibt aus jeder menschlichen Schwierigkeit immer einen Weg heraus. Was von uns Christlichen Wissenschaftern gefordert wird, ist, daß wir die Vorschriften der Wissenschaft, soweit wir sie kennen, aufrichtig anwenden und die göttliche Liebe beständig widerspiegeln. Dadurch wird unser Denken bereit, für den Fortschritt nötige weitere Vorschriften zu erfassen. Die ermutigende Versicherung des Apostels Jakobus ist auch heute noch wahr (Jak. 1, 5): „So jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gibt einfältig jedermann und rücket's niemand auf, so wird sie ihm gegeben werden.“

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