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Kirche und Heim

Aus der Juli 1948-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zu einem erfolgreichen und glücklichen, geordneten und friedlichen Heim muß jedes Angehörige seinen Teil beitragen. Dann nehmen alle an der Freude und dem Wohlergehen im Familienkreise teil. Sollte aber eins seine Pflicht vernachlässigen, so leiden vielleicht alle darunter. Ebenso verhält es sich mit der Arbeit in Zweigkirchen. Alle Mitglieder sind nötig, und jedes Mitglied braucht die Unterstützung aller.

Jedem einzelnen Kirchenmitglied sollte seine Kirche so teuer sein wie sein Heim. Als Christliche Wissenschafter anerkennen wir einen allumfassenden Vater-Mutter, den Vater unser aller, die göttliche Liebe. Wenn wir unsere Gottesdienste und Vorträge besuchen, in Vorstands- und Ausschußsitzungen gehen oder auf irgend einem Gebiet mitarbeiten, ist es hilfreich zu erkennen, daß wir in Wirklichkeit eine Familie sind und freudig zusammenarbeiten, um Gottes Willen zu erfüllen; daß wir für das Allgemeinwohl arbeiten zu dem einen Zweck: Gottes Güte widerzuspiegeln.

Lieben wir unsere Kirche, wie wir unser Heim lieben, so finden wir viele Gelegenheiten zu Dienstleistung. Alle Kirchenmitglieder sollten wissen, daß der Mensch die Kraft, die Fähigkeit und die Liebe des vollkommenen Vater-Mutter-Gottes widerspiegelt. Wenn wir sehen, daß wir und die andern die Ideen des einen liebenden Vaters, also Geschwister in Christo sind, ist jeder für den andern ein Segen im Entfalten des Guten.

Betrachten wir die Kirche als Heim, so bringt es die Wärme der Liebe in unsere Kirche und strahlt dadurch in die Gemeinde Liebe aus. Eine solche Liebe ist eine geistige Anziehung, die die Müden, die Kranken, die Sündigen zu dem Christus, der Wahrheit, zu jener Zuflucht hinzieht, wo Einmütigkeit herrscht und Heilung erfolgt.

Mary Baker Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 58): „Das Heim ist der liebste Fleck auf Erden, und es sollte der Mittelpunkt, wenn auch nicht die Grenze der Neigungen sein.“ Die Kirchenmitglieder müssen erkennen, daß jede Arbeit, an der sie mitwirken, den Zweck hat, die ganze Gemeinde zu erreichen und in den geistigen Bereich ihres Kirchenheims einzuladen. Für die Mitglieder muß ihre Kirche das Heim, der Mittelpunkt der Neigungen, sein; aber sicher darf nur das ganze göttliche Ideenweltall die Grenze der Neigungen sein.

Betrachten wir eine Einrichtung — unsern Gottesdienst. Die Gottesdienste dienen nicht allein dem Wohl der Anwesenden. Wenn wir am Sonntag zum Gottesdienst zusammenkommen, nachdem wir uns die Woche über durch ernstes Ergründen und Anwenden der in der Lektionspredigt enthaltenen Wahrheiten vorbereitet haben, können wir erwarten, ein noch tieferes Verständnis der Wissenschaft des Seins zu erlangen. Der mit der Unterstützung der Gemeinde von dem Ersten und dem Zweiten Leser geleitete Gottesdienst ist ein mächtiger Einfluß zum Guten in der ganzen Welt. Die großen Wahrheiten, die aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit gelesen werden, sind nicht auf die im Kirchengebäude Versammelten beschränkt. Der geistige Einfluß dieser Wahrheiten ist unbegrenzt, er segnet die ganze Menschheit und stärkt dadurch alles empfängliche Denken.

Unsere Führerin schreibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 189): „Die in den düsteren Zeitläufen widerhallenden stillen Gebete unserer Kirchen gehen in Schallwellen, in einer Harmonie von Herzschlägen, hinaus und pflanzen sich von einer Kanzel zur andern, von einem Herzen zum andern fort, bis die in einem gerechten Gebet vereinigte Wahrheit und Liebe das Menschengeschlecht umschließt und verbindet.“

Das Verhältnis des einzelnen zur Kirche ist im ersten Brief an Timotheus (3, 4. 5) trefflich dargelegt, wo Paulus beschreibt, was für Eigenschaften ein Bischof der urchristlichen Kirche haben sollte. Er schreibt, ein Bischof soll „seinem eigenen Hause wohl vorstehen, gehorsame Kinder haben mit aller Ehrbarkeit.“ Und er fährt fort: „So aber jemand seinem eigenen Hause nicht weiß vorzustehen, wie wird er die Gemeinde Gottes versorgen?“ Daher sollten wir alle in uns gehen und sehen, ob unser Denken mit den Lehren der Christlichen Wissenschaft im Einklang steht. Wenn wir die Allerhabenheit des göttlichen Prinzips anerkennen und zugeben, werden wir würdige Kirchenmitglieder sein.

Als ein Christlicher Wissenschafter vor einer Reihe von Jahren zum Vorsitzenden eines wichtigen Ausschusses der Kirche gewählt wurde, schrieb er sofort einem erfahrenen Arbeiter und bat ihn um Rat. Er erhielt im wesentlichen zur Antwort: „Seien Sie sicher, daß Sie, sooft Sie in eine Ausschußsitzung gehen, Ihr Denken zu der Erkenntnis des Einsseins des Menschen mit Gott erheben. Sollten sich dann Meinungsverschiedenheiten oder Auseinandersetzungen ergeben, so wird Ihre vorbildliche geistige Gelassenheit die andern veranlassen, sich zu dem Standpunkt zu erheben, auf dem Sie stehen.“ Dies ist eine beachtenswerte und hilfreiche Auslegung der Erklärung Jesu (Joh. 12, 32): „Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen“, und es ist ein vortrefflicher Rat für alle, die an Kirchenarbeit teilnehmen.

Wenn Meinungsverschiedenheiten in der Kirche herrschen, braucht einen dies nicht zu beunruhigen. Eine solche Lage fordert von einem, daß man einen höheren Beweis der Wahrheit erbringt. Unsere Mitglieder sind aus verschiedenen Glaubensgemeinschaften herausgekommen. Das Denken, die Erziehung und die Umgebung jedes Mitglieds hat einen andern Hintergrund. Alle erkennen in verschiedenem Grade an, daß Gott das All und die Materie nichts ist. Alle sind auf dem Weg vom Sinn zur Seele vorangeschritten. Die menschliche Kundwerdung der Kirche kann sich nur in dem Maße vervollkommnen, wie der einzelne die wahre geistige Kirche versteht und beweist.

Laßt uns sorgfältig darauf achten, daß wir nicht durch menschlichen Willen in den Fehler des Herrschens verfallen und vielleicht versuchen, geordneten Fortschritt in der Kirchenarbeit mehr durchzusetzen als zu beweisen! Laßt uns Herr unserer eigenen Gedanken sein, anstatt zu versuchen, das Denken anderer zu beherrschen! Gerade wie die Kinder in einer Familie das Beispiel und den liebevollen, hilfreichen Rat von Erwachsenen mit mehr Erfahrung brauchen, brauchen die Kinder in Christo das Beispiel und die Erfahrung von erfahreneren Kirchenmitgliedern zur Mäßigung ihres Eifers und ihnen zu helfen, den geraden und schmalen Weg geistigen Beweisens zu gehen.

Unsere geliebte Führerin hat für diese Familieneinigkeit unserer Kirchenmitglieder eine sichere Grundlage gelegt in der Erklärung in Wissenschaft und Gesundheit (S. 518): „Die geistig Reichen helfen den Armen in einer großen Brüderschaft, und alle haben dasselbe Prinzip oder denselben Vater, und gesegnet ist der Mensch, der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft und das eigne Gute in dem des andern sucht.“

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