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Arbeit für den Frieden

[Aufsatz ursprünglich in deutscher Sprache]

Aus der Oktober 1949-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In dem Aufsatz „Liebet eure Feinde“ in „Miscellaneous Writings“ (S. 8) führt Mary Baker Eddy klar aus, daß wir keine Feinde haben, außer wenn wir sie in unserem Denken bilden. Die Christliche Wissenschaft gibt uns das rechte Heilmittel für Feindschaft oder jedes andere Übel und zeigt uns, wie wir es dadurch anwenden können, daß wir jeden Glauben an eine Gott unähnliche Schöpfung zerstören, um die Allheit, das Alleinbestehen und die Vollkommenheit Gottes und Seiner Schöpfung richtig verstehen zu können. Wir müssen das Zeugnis der materiellen Sinne verneinen und die geistige Idee von Gott und dem Weltall als die einzige Tatsache anerkennen.

Wer schon einmal eine augenblickliche Heilung in der Christlichen Wissenschaft hatte, ist ein Zeuge für die geistige Tatsache, die in der Bibel in die Worte gefaßt ist (Ps. 33, 9): „So er [Gott] spricht, so geschieht's“. Wir müssen unablässig darauf achten, daß wir jede materielle Ursache und Wirkung als durchaus unwirklich erkennen, und die geistige Tatsache zugeben, daß Ursache und Wirkung nur Gott zustehen. In dem Maße, wie Menschen und Völker diese Wahrheit erkennen, wird Friede zustande kommen. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 467): „Man sollte es von Grund aus verstehen, daß alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben. Die Menschheit wird in dem Maße vollkommen werden, wie diese Tatsache sichtbar wird, der Krieg wird aufhören, und die wahre Brüderschaft der Menschen wird begründet werden.“

„, Dein Reich komme‘; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen“ — diese Worte im „täglichen Gebet“ im Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy (Art. VIII, Abschn. 4) drücken den innigen Wunsch des Christlichen Wissenschafters aus, daß seine Daseinsauffassung immer mehr in Übereinstimmung kommen möge mit der geistigen Vollkommenheit, wo alle Wirkung aus der göttlichen Quelle hervorgeht. Dies hebt jeden Glauben an die zerstörenden Wirkungen des Bösen, des sterblichen Gemüts, auf. Der Wissenschafter trachtet danach, so bestimmt und ausschließlich zu verstehen, daß Gott Sein Weltall regiert, daß das Vorhandensein eines sterblichen Gemüts undenkbar wird.

Die Sterblichen haben eine so begrenzte Vorstellung von der Vollkommenheit, daß sie der Bitte im täglichen Gebet inbrünstig Ausdruck verleihen müssen. Der menschliche Begriff vom Himmelreich ist vielfach noch mit falscher Gottesgelehrtheit und Überlieferungen verwoben. Eine vermenschlichte Vorstellung vom Reich Gottes trägt nicht zu unserem Fortschritt bei. Erst, als Mrs. Eddy die Christliche Wissenschaft entdeckte, wurde uns der Weg gezeigt, den unser Meister durch sein Leben und seine Werke wies. Er lehrte, daß wir unser Denken ändern und einen geistigeren Begriff vom Leben erlangen müssen, und daß wir nicht denken dürfen, daß andere dies für uns tun können. Im „Täglichen Gebet“ bittet der Wissenschafter nicht, daß alle Sünde aus einem andern, sondern „aus mir“ entfernt werde!

Zweckdienlich angewandt bedeutet dies, daß wir ungeachtet dessen, was andere tun oder denken mögen, das tun müssen, was im Licht geistigen Verständnisses recht ist. Nicht durch ein bloßes menschliches Eingehen auf das Denken anderer, sondern durch unser Erkennen der immer gegenwärtigen Wirklichkeit und Vollkommenheit des Seins und durch unser christliches Beispiel ändert sich unser Leben und unsere Umgebung, so daß an Stelle von Zwietracht und Streit Eintracht und Friede tritt. Wir sollten nicht vergessen, daß wir das sterbliche Gemüt nicht bessern können. Es ist nutzlos, dies auch nur zu versuchen; denn das sterbliche Gemüt ist das Gegenteil des unsterblichen göttlichen Gemüts, wie Finsternis das Gegenteil des Lichts ist.

Wir haben als Christen die Aufgabe, das sterbliche Gemüt mit seiner falschen materiellen Auffassung vom Menschen abzulegen und den zum Bild und Gleichnis Gottes, des Geistes, geschaffenen neuen Menschen anzuziehen. Dieser Mensch besteht, er ist gegenwärtig, aber wir nehmen ihn nicht wahr, solange unser Denken getrübt ist durch das falsche Bild, daß der Mensch sterblich und materiell sei, aus Gutem und Bösem bestehe. Demnach ist es unsere Aufgabe, unser Denken vor allen Dingen von allen weltlichen, zeitlichen Gedanken — von Neid, Habgier, Haß, vom Richten und Verurteilen — zu befreien und es von der Liebe und der Wahrheit, vom Guten, Vollkommenen, Ewigen und Göttlichen erfüllt sein zu lassen. Laßt uns daran denken, daß Jesus sagte (Luk. 17, 21): „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“!

Man hört manchmal äußern, daß das Christentum versagt habe. Das ist nicht der Fall. Das Christentum ist zur Lösung von Weltfragen noch nicht allgemein und wissenschaftlich angewandt worden, sonst wären sie gelöst worden. In dem Maße, wie unser Denken den Geboten Jesu entspricht, Gott von ganzem Herzen und unsern Nächsten wie uns selbst zu lieben, werden wir beweisen, daß die Umstände, in denen wir uns befinden, sich immer mehr dem göttlichen Gesetz anpassen. So tragen wir wirksam zur Aufrichtung von Frieden und Wohlwollen in der Welt bei.

Die Satzung „Eine Richtschnur für Beweggründe und Handlungen“ im Handbuch Der Mutterkirche (Art. VIII, Abschn. 1) ist von großer praktischer Bedeutung. Wir sind ihr nicht gehorsam, wenn wir nicht sehen, daß wir keine Feinde haben; denn unser Bruder ist in Wirklichkeit ebenso wie wir das Ebenbild Gottes, der Liebe. In dem Verhältnis, wie wir diese geistige Tatsache erkennen, hören wir auf, andere zu verurteilen und zu verdammen; wir verurteilen dann nicht mehr Personen, sondern das Böse. Und wir lernen durch geistige Erleuchtung erkennen, daß diejenigen, von denen wir irrigerweise geglaubt haben, daß sie unsere Feinde seien, uns von Gott gegebene Freunde sind.

Der letzte Satz im „Täglichen Gebet“: „Und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen“, bedeutet den Wunsch, daß alle Menschen den Segen finden möchten, den das Erkennen des einen Gemüts und der einen Regierung bringt; daß alle anfangen möchten, durch das Anerkennen der Regierung Gottes ihre gottgegebene Herrschaft über Unfrieden und Streit auszuüben. In dem Maße, wie die Menschen verstehen, daß Gott ihr Vater ist und sie regiert, wird unter allen Völkern der Erde und in jeder Gemeinde Friede herrschen.

Jesus sagte (Matth. 11, 29. 30): „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir. ... Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ Er konnte dies mit Überzeugung sagen, weil er wußte, daß uns als Lohn für ein Geistiggesinntsein die schweren Erdenlasten abgenommen, unsere schwierigen Aufgaben gelöst werden. Laßt uns unserem himmlischen Vater danken für den immer gegenwärtigen Christus, die geistige Idee von Gott und dem Menschen, die alle unsere Lasten beseitigt! Solange wir die unvollkommene, materielle sogenannte Schöpfung für wirklich halten, haben wir die Vollkommenheit der geistigen und einzig wahren Schöpfung noch nicht erfaßt. Laßt uns nur eine göttliche Ursache, die allumfassende, unparteiische und allerhabene Liebe, anerkennen! Dadurch beweisen wir, daß Haß, Neid, Zank, Armut, Mangel und Leid unwirklich sind.

Was für eine große und heilige Aufgabe der Christliche Wissenschafter hat! Er hat zu beweisen, daß durch das Verständnis und das Dartun der Christlichen Wissenschaft Friede auf Erden möglich ist! Im Verhältnis zu seinem Verständnis und seinem Dartun der geistigen Tatsachen des Seins beweist er, daß es keine menschliche Vergangenheit oder Zukunft, sondern nur die göttliche Allgegenwart der ewigen Liebe gibt.


Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König! Deine Wächter rufen laut mit ihrer Stimme und rühmen miteinander; denn man wird's mit Augen sehen, wenn der Herr Zion bekehrt. Laßt fröhlich sein und miteinander rühmen das Wüste zu Jerusalem; denn der Herr hat sein Volk getröstet und Jerusalem gelöst.— Jesaja 52, 7–9.

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