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Das Amt des Ausübers

Aus der Februar 1949-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Mary Baker Eddy durch göttliche Offenbarung im Jahr 1866 die Christliche Wissenschaft entdeckte, wurde der Welt ein Heilverfahren zugänglich, das seit Jesu Zeit einzigartig und unerreicht dastand. Es ist als christlich-wissenschaftliche Behandlung bekannt.

Mrs. Eddy, die die vielen Bedürfnisse der Menschheit klar und erbarmungsvoll voraussah, traf im Handbuch Der Mutterkirche Vorkehrung für die Dinge, die das geistige Wohl und Wachstum ihrer Nachfolger sichern würden, wozu auch das Amt des Ausübers gehört. Und sie hat erklärt, daß sich ihr die Vorkehrungen im Handbuch durch göttliche Eingebung entfalteten, daß sie sie nicht aus eigener Kraft schrieb.

Hat sich jemand schon einmal gefragt: „Wie lang sollte ich warten, ehe ich zu einem Ausüber gehe?“ Oder: „Sollte ich nicht darauf bestehen, die Schwierigkeit selber zu überwinden?“

In den meisten Fällen gibt unser Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ die Antwort darauf; unsere Führerin erklärt dort auf Seite 420: „Wenn Schüler sich nicht selbst schnell heilen, dann sollten sie beizeiten einen erfahrenen Christlichen Wissenschafter zur Hilfe rufen. Wenn sie nicht willens sind, dies für sich zu tun, brauchen sie nur zu wissen, daß der Irrtum einen solchen unnatürlichen Widerstand nicht hervorbringen kann.“

Wenn Stolz, Selbstherabwürdigung, Schüchternheit, der Gedanke, daß man nicht genug Mittel habe, oder irgend eine andere Annahme des menschlichen Gemüts einen zu dem unnatürlichen Widerstand zu verleiten sucht, um die Hilfe zu bitten, die einem not tut, sollten wir daran denken, wie demütig der Meister in einem Augenblick großer Anfechtung seine Jünger aufforderte, ihn geistig zu unterstützen. „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibet hier und wachet mit mir“, sagte er (Matth. 26, 38). Später schrieb Jakobus den ersten Christen (Jak. 5, 16): „Betet füreinander, daß ihr gesund werdet.“

Jemand, der zum erstenmal zu einem Ausüber zu gehen beabsichtigt, fragt vielleicht: „Was tut eigentlich ein Ausüber?“ Ohne zu versuchen, eine christlich-wissenschaftliche Behandlung vollständig zu erklären, was in Wissenschaft und Gesundheit gründlich getan ist, kann man sagen, daß die Arbeit des Ausübers den Zweck hat, jeden Hilfesucher mit der Allheit und Güte Gottes vertraut zu machen und ihm zu helfen, jenes Verständnis von Gott zu erlangen, das ihn von seinen Schwierigkeiten befreit. Der Ausüber der Christlichen Wissenschaft benützt die Bibel und die inspirierten Schriften unserer Führerin als Karte und Wegweiser; er vermeidet sorgfältig jede Beeinflussung durch persönliche Ansicht, persönlichen Wunsch oder Rat; er sucht vielmehr unerschütterlich bei Gott Klarheit und Erleuchtung, um bei Gelegenheit zu trösten, anzuleiten und zu ermutigen; er geht also sozusagen Hand in Hand mit dem, der Trost und Befreiung sucht, bis für den Wanderer der Friede und die Freiheit, die Gott ihm gibt, verwirklicht sind. Diese Verwirklichung kommt oft schnell, so daß eine augenblickliche Heilung erfolgt. Zu andern Zeiten geht die Entfaltung allmählich vor sich. Wenn der Patient Heilung gefunden hat, wird er so zuversichtlich, daß er allein gehen und oft einem andern Wanderer helfen kann.

Der Ausüber der Christlichen Wissenschaft ist kein Fürsprecher oder Vermittler zwischen Gott und den Menschen. Er steht in keiner besonderen Gunst bei Gott, und es sind ihm keine besonderen Vorrechte verliehen. Für den Christlichen Wissenschafter ist ein Gott, der nur einige Bevorzugte anerkennt, undenkbar; Er ist sicher nicht der Gott, der sagt (Offenb. 22, 17): „Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Die Liebe ist allumfassend und unparteiisch.

Das heilige Vorrecht, mit Gott in Gemeinschaft zu sein, ist nicht der bevorzugten Priesterschaft des Tempels vorbehalten. Das Märtyrertum Jesu „zerriß den Vorhang im Tempel“; es gab allen Menschen gleichen Zugang zu dem Allerheiligsten, das ein Sinnbild der Gegenwart Gottes ist. „Wie den Hohenpriestern vor alters“, schreibt Mrs. Eddy auf Seite 481 des Lehrbuchs, „so ist dem Menschen der ‚Eingang in das Heilige‘ — in das Reich Gottes — frei.“ In all den göttlich eingegebenen Schriften unserer Führerin kommt beständig zum Ausdruck, daß es jedem frei steht, selber unmittelbar zu seinem Vater-Mutter-Gott zu gehen.

Mrs. Eddy hat darauf hingewiesen, daß niemand unsere Erlösung für uns ausarbeiten kann, und daß eine Heilung in sich schließt, daß man die Furcht, die Sünde und die materiellen Annahmen, die die Quelle aller scheinbaren Unstimmigkeit sind, durch geistiges Verständnis aus seinem Bewußtsein ausmerzt. Sie hat darauf aufmerksam gemacht, daß der Meister kam, um uns zu zeigen, wie wir unsere Arbeit tun können, aber nicht, um sie für uns zu tun. Heute ist die Wissenschaft der Lehren Christi oder die Christliche Wissenschaft allen zugänglich. Die Zweckdienlichkeit und die heilende Bestimmung der Arbeit des Ausübers für diejenigen, die „sich nicht selbst schnell heilen“, wird tagtäglich auf der ganzen Welt bewiesen, wie aus den Zeugnissen hervorgeht, die in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht sind, oder in den jeden Mittwoch stattfindenden Zeugnisversammlungen abgegeben werden.

Die Heilung einer jungen Frau, die glaubte, daß das Leben ihr nichts mehr zu bieten habe, ist ein solcher Fall. Diese alleinstehende Frau, deren Heim nur aus einem gemieteten Zimmer bestand und die für schwindsüchtig erklärt worden war, war zynisch geworden und hatte verschiedene Male versucht, sich das Leben zu nehmen. Arznei, Seelenlehre, geistige Getränke und Tabak brachten ihr kein Entrinnen. In der Verzweiflung rief sie schließlich einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft. Zu matt, um auch nur zu sprechen, hörte sie zu, während er ihr Gottes Art und ihre Beziehung zu Gott erklärte. In dieser mitternächtlichen Stunde begann ihr Aufstieg. Demütig kaufte sie das Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit und fing an, sich darein zu vertiefen. Der Aufforderung des Ausübers gehorsam nahm sie Stellung gegen die Versuchungen, geistige Getränke zu trinken, Groll zu hegen oder sich zu fürchten, und sie fand nach und nach, daß sie durch das, was sie gelesen hatte, zu diesen Versuchungen mit Machtbefugnis sprechen konnte. Zuweilen schienen die Schmerzen ihrer zu spotten und sie schien zurückzugleiten; aber die Behandlung wurde fortgesetzt.

Wochenlang wandten sich der Ausüber und die Hilfesucherin täglich im Gebet an Gott; sie vergegenwärtigten sich die Nichtsheit dieses unerquicklichen Traums und die Allheit Gottes, der die immergegenwärtige Liebe ist und den Menschen zu Seinem geistigen Bild und Gleichnis erschafft. Sie sahen, daß ein liebender Gott und Vater Seine geliebten Kinder in keine solch traurige Lage versetzt, sondern sie sicher geborgen und ewig vollkommen erhält. Es wurden irrige Denkgewohnheiten aufgedeckt, und die junge Frau lernte verstehen, daß dieses Bild einer kranken und unglücklichen Sterblichen in ihrem Denken nur eine Trugvorstellung war, während ihr wahres Selbst in Gott, dem göttlichen Gemüt, als Gottes geistige Idee bestand. Durch Forschen und viele Unterredungen kam sie zu der Erkenntnis, daß Krankheit und Disharmonie nicht wahr, sondern Sinnestäuschungen, die Folge von Mangel an Gotteserkenntnis sind. Sie lernte verstehen, daß Gott, die göttliche Liebe, das Prinzip und der Herrscher über alles ist. Als sie Gott vertraute, begann sie sich zu erholen, und es traten schöne Charaktereigenschaften wie Sanftmut, Geduld und Rücksichtnahme auf andere zutage. Die Furcht wich, sie fand neuen Mut, ihr Gesichtsausdruck wurde froher, und die Schmerzen hörten auf.

Bald brauchte sie keinen Ausüber mehr. Innerhalb einiger Monate versah diese Frau ein glückliches Heim und führte ein freudiges, normales Leben. Sie konnte seither auch andern helfen und erzählte kürzlich in einer Mittwochabend-Zeugnisversammlung, daß sie durch ihr eigenes Verständnis Gottes in der Christlichen Wissenschaft die Heilung eines schlechten Zahns erlebt habe.

In diesem Falle bestand das Amt des Ausübers der Christlichen Wissenschaft darin, einem andern zu helfen, sich selber zu heilen. Solche Fälle tragen dazu bei, daß die Voraussage unserer verehrten Führerin auf Seite 144 in Wissenschaft und Gesundheit in Erfüllung geht: „Wenn die Wissenschaft des Seins allgemein verstanden wird, dann wird jeder Mensch sein eigner Arzt, und Wahrheit das allgemeine Heilmittel der Welt sein.“

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