Jeder Christliche Wissenschafter ist sich selbst ein Gesetz. Das soll nicht etwa heißen, daß alle anderen ungebunden sind. Es sollte keinem auch nur im geringsten den Eindruck geben, daß irgend jemand jemals das Recht hat, Unrecht zu tun. Doch sollte es die Tatsache betonen, daß es jedem einzelnen Menschen freisteht, sich selbst in seinem normalen Zustand der Harmonie mit dem Gesetze Gottes zu erkennen, und zu verstehen, daß derjenige, der an der Christlichen Wissenschaft festhält, die von Mary Baker Eddy entdeckt und gegründet wurde, unermeßlich großen Beistand zum Verständnis dieses Gesetzes und angemessenen Schutz bei der Anwendung desselben finden wird.
Mrs. Eddy hatte eine klare Erkenntnis von der Schönheit und Macht, die dem Gehorsam gegen das Gesetz innewohnen, und von der Freiheit, die solch ein Gehorsam denen bringt, die ihn betätigen. Auch erkannte sie, daß dieser Gehorsam freiwillig sein muß, daß er immer mehr aus dem Wünschen und Sehnen des Herzens hervorgehen muß. Und sie wußte, daß solch freiwilliger Gehorsam dadurch gefördert wird, daß man erkennt, wie er einen befähigt, die Macht Gottes an sich selbst zu spüren, und ihren praktischen Beweis in seinem eigenen Leben zu sehen.
Daher versäumte Mrs. Eddy keine Gelegenheit zu erklären, daß das wirkliche Gesetz das Gesetz Gottes ist, und daß die Gesetze, die unsre menschlichen Angelegenheiten regeln, ob wir sie nun bürgerliche Gesetze, politische Gesetze oder anders nennen, in dem Maße rechtmäßig sind, wie sie das Gesetz Gottes widerspiegeln oder darstellen. Sie betonte weiter, daß die beste Art, bürgerliche und politische Gesetze zu bewerten und zu verbessern, darin besteht, ihre Absicht darnach zu beurteilen, wieviel von ihrem Wert sie von dem Göttlichen ableiten, und ihnen zu gehorchen, selbst während wir uns bemühen, sie immer mehr dem ursprünglichen Gesetz Gottes anzupassen.
Es war daher unvermeidlich, daß Mrs. Eddy erkannte, wie ihre Offenbarung der Christlichen Wissenschaft, die sie als das Gesetz Gottes bezeichnete (siehe „Grundlagen der Christlichen Wissenschaft“, S. 1), das menschliche Denken in erster Linie als Befreiung von den Wirkungen der Gesetzlosigkeit erreichte, — eine Befreiung, die in erster Linie durch Gehorsam gegen das göttliche Gesetz erlangt wird; zweitens, als Schutz gegen irgendwelche Verfälschung in der Darlegung des göttlichen Gesetzes; drittens, als Schutz für den Einzelmenschen, der den Wunsch hat, dieses Gesetz zu befolgen; viertens, als Schutz für das Einzelwesen bei der Befolgung und der Bewertung der sogenannten menschlichen Gesetze von dem Standpunkt ihres Beitrags zur wahren Freiheit aus.
Die Antwort unserer Führerin diesen vierfachen Bedingungen gegenüber ist Die Mutterkirche, Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts. Obwohl diese Kirche auch noch andere Zwecke und Ziele hat, so ist gewißlich der Schutz wahrer Freiheit eins ihrer Ziele. Mrs. Eddy hat es klargemacht, daß ihre Auffassung von den Funktionen der Kirche in menschlichen Angelegenheiten diese in sich schließt. In ihrem Buch „Vermischte Schriften“ (Miscellaneous Writings, S. 144) erklärt sie: „Die Kirche bildet gegenwärtig mehr als irgendeine andere Einrichtung ein Bindemittel der menschlichen Gesellschaft, und sie sollte eine Schutzwehr für bürgerliche und politische Freiheit darstellen.“
Wie dankbar müssen wir sein, daß die Bezeichnung „Schutzwehr für bürgerliche und politische Freiheit“ so passend heutzutage auf Die Mutterkirche angewandt werden kann, die ihr Dasein jener von Gott inspirierten Frau verdankt. Der Vorstand der Christlichen Wissenschaft, der von ihr mit der heiligen Aufgabe betraut wurde, die Angelegenheiten ihrer Kirche gemäß ihrer Auffassung von den Funktionen derselben zu verwalten, kommt unter Mithilfe der treuen Mitglieder Der Mutterkirche und der Zweigkirchen allenthalben immer mehr dieser Verpflichtung nach, darüber zu wachen, daß Die Mutterkirche jene Eigenschaft, ein Schutzwehr der Freiheit zu sein, aufrechterhält und weiter ausbaut. Das Ergebnis hiervon ist, daß jeder Christliche Wissenschafter weiß, er kann sicher sein, daß das Handbuch Der Mutterkirche, das die Regeln und Statuten dieser Kirche enthält, von dem Vorstand der Christlichen Wissenschaft mit solcher Treue des Gebets und der Demonstration ausgelegt wird, wie Mrs. Eddy, unsre Führerin, es wünschte.
Daher weiß der Christliche Wissenschafter auch, daß seine Pflicht und sein Recht, zu beten und seinem wachsenden Verständnis von der Christlichen Wissenschaft gemäß erhört zu werden, von der Gesamtheit der Christlichen Wissenschafter (einschließlich seiner selbst) als einer Die Mutterkirche bildenden Körperschaft gefördert und geschützt wird. Er weiß ebenfalls, daß die richtige Darlegung der Christlichen Wissenschaft von dem Vorstand, im Bewußtsein der ihm in der Hinsicht von Mrs. Eddy auferlegten Pflicht, sorgfältig überwacht wird, unter Benutzung des überzeugenden Einflusses des Heilbeweises, der die Darlegung begleitet, und der auf einer zeitgemäßen Stufe erhalten werden muß.
Auch freut er sich darüber, daß durch die Veröffentlichungsämter, die im Kirchenhandbuch vorgesehen sind, der Vorstand Der Mutterkirche sich bestrebt, den Einfluß dieser Kirche in christlicher Weise darauf zu richten, daß die Gesetze aller Lande immer mehr in Harmonie mit der Gewissensfreiheit der Christlichen Wissenschafter gebracht wird. So weiß er auch, daß alle anderen Unternehmungen, die von Mrs. Eddy eingerichtet wurden, um die Freiheit zu beschirmen — wie etwa der Christlich-Wissenschaftliche Vortragsausschuß, die Herausgabe und Verbreitung der Werke Mrs. Eddys, die Veröffentlichung des Journal, Sentinel und des Herolds der Christlichen Wissenschaft in seinen verschiedenen Ausgaben — ebenso wie das Abhalten der Gottesdienste, von dem Gebet unterstützt wird, das Begrenzungen überwindet und die Erkenntnis von der Wirksamkeit der Wahrheit erhöht.
Es ist nicht zuviel gesagt, wenn wir behaupten, daß der Einfluß der Wirksamkeit Der Mutterkirche zum Schutz der Gewissensfreiheit der Christlichen Wissenschafter weit über die Reihen ihrer Mitgliederschaft hinaus gespürt wird. Da das Streben nach Freiheit, menschlich gesprochen, durch keine selbstsüchtigen Motive gefördert werden kann, segnet jeder Schritt vorwärts, der gewonnen wird, um das Recht zu erlangen, sich im Reich des Gebetes individuell ein Gesetz zu sein, die ganze Menschheit.
Absolut gesprochen, ist das Gesetz Gottes ein Gesetz der Freiheit, denn es erhält den Menschen, die Idee Gottes, fehlerlos in der Vollkommenheit, welche die von dem vollkommenen Gemüt gebildete geistige Idee kennzeichnen muß. Relativ gesprochen, bietet das Handbuch Der Mutterkirche Regeln der Freiheit; denn, obgleich Mrs. Eddy sie an einer Stelle (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 229) als Regeln der Begrenzung bezeichnet, so wird diese Begrenzung auf der folgenden Seite von ihr selbst in solcher Weise erklärt, daß wir sie als das erkennen können, was die Christlichen Wissenschafter auf das Verhalten begrenzt, das sie wahre Nachfolger ihrer Führerin macht. Daher gewährt das Kirchenhandbuch wahre Freiheit; denn es ermahnt die Anhänger der Christlichen Wissenschaft zur treuen Beständigkeit, die das Abweichen von der Bahn verhindert, welche es Der Mutterkirche ermöglicht, die Freiheit zu schützen.
Freiheit ist mit der Kirche verbunden, in der unendlichen Bedeutung dieses Ausdruckes. Denn, wie Christus Jesus uns klarmacht, begleitet Freiheit die Erkenntnis der Wahrheit. Und gemäß den Lehren der Christlichen Wissenschaft ist Wahrheit der Christus. Laßt uns nicht vergessen, daß Christus Jesus jene Antwort des Petrus auf sein Fragen gutheiß, als dieser erklärte (Matth. 16:16): „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn.“ Und er betonte diese Zustimmung noch, indem er Simon den Namen Petrus gab, der von dem griechischen Ausdruck für Felsen abgeleitet ist, den Mrs. Eddy geistig als Wahrheit definierte (Wissenschaft und Gesundheit, S. 593). Dann tat er jenen erhabenen Ausspruch, mit dem er seine Kirche nicht nur als eine freie Gemeinde, sondern als eine Schutzwehr der Freiheit gründete: „Und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht “
