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Unser unpersönlicher Pastor und die Lektionspredigten

Aus der September 1949-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (Miscellaneous Writings, S. 382) sagt Mary Baker Eddy: „Im Jahre 1895 verordnete ich, daß die Bibel und das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ auf diesem Planeten den Pastor aller christlich-wissenschaftlichen Kirchen darstellen sollten.“ Mrs. Eddy wurde von Gott dazu geführt, für die christlich-wissenschaftliche Kirche einen doppelten und unpersönlichen Pastor einzusetzen. Hier sollte betont werden, daß wir nicht etwa zwei Pastoren haben, sondern nur einen, der doppelt und unpersönlich ist. Mrs. Eddy schreibt weiter über diesen Pastor (ebd. 322): „Euer doppelter und unpersönlicher Pastor, die Bibel und ‚Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift‘, ist bei euch; und das Leben, das sie geben, die Wahrheit, die sie veranschaulichen, und die Liebe, die sie demonstrieren, stellen den großen Hirten dar, der meine Herde weidet und, zum frischen Wasser' führet.“

Das Hauptelement eines christlich-wissenschaftlichen Sonntagsgottesdienstes ist die christlich-wissenschaftliche Lektionspredigt, die von dem Bibellektionen-Ausschuß aus Stellen von der Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“ zusammengestellt und im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft veröffentlicht wird. Der Anhänger der Christlichen Wissenschaft studiert diese Lektion während der Woche und bestrebt sich, die in ihr enthaltenen Wahrheiten im täglichen Leben anzuwenden. Des Sonntags lauscht er aufmerksam der Predigt während des Gottesdienstes und schöpft daraus neue Inspiration und neues Verständnis.

Wie oft hört man die Bemerkung: „Heute sah ich doch etwas in der Lektionspredigt, das ich noch nie zuvor gesehen hatte! Es war gerade das, was ich nötig hatte, um mein Problem zu lösen. Ich hatte die Lektionspredigt während der Woche studiert, doch das Lesen vom Pult hat mir gänzlich neue Gesichtspunkte dargetan.“ Solch ein Hörer lauscht aufmerksam auf die geistige Bedeutung der Botschaft und versteht ihre Anwendbarkeit auf menschliche Angelegenheiten.

Wenn es der Lektionspredigt an Glanz zu mangeln scheint, so können wir sicher sein, daß weder die Lektion, noch der Leser, noch die Kirche dafür verantwortlich ist. Das Heilmittel muß im eigenen Denken gefunden werden. Ein eingehenderes Studium und treueres Anwenden des Gelernten während während der Woche wird das Heilmittel sein.

Manche Wissenschafter ziehen gewisse Themen der Lektionspredigten den anderen vor. So hört man manchmal die Bemerkung: „Oh, ich kann die Lektionspredigt dieser Woche nicht leiden.“ Dieser Bemerkung mag eine stille Abneigung gegen das Thema zugrunde liegen, die ein tieferes Studium der betreffenden Lektion überwinden würde. Wenn ein Wissenschafter zum Beispiel die Lektion über „Ewige Strafe“ gut studiert hat, so wird er seine Bücher schließen mit der Gewißheit, daß es, wenn die Sünde überwunden ist, auch keine weitere Strafe oder Verdammung mehr gibt, und mit einer festeren Überzeugung von Gottes Güte and Liebe.

Man sollte in Betracht ziehen, daß die Lektionspredigten ebensowohl für den Neuling in der Christlichen Wissenschaft wie für den erfahrenen Wissenschafter geplant sind. Neues Licht wird immerwährend auf schon bekannte Stellen geworfen in dem Maße, wie die tieferen Bedeutungen erkannt werden und der Wissenschafter seine Inspiration in seinem eigenen Verständnis von dem Worte Gottes findet. Diejenigen, die den Lektionspredigten weitere Betrachtung widmen möchten, werden die Flugschrift „Göttlich inspirierte Predigten“ interessant finden. Der darin wiedergegebene Aufsatz erschien im Christian Science Journal vom Oktober 1941, wurde im Herold vom November 1943 abgedruckt und kann von der Verlagsgesellschaft der Christlichen Wissenschaft bezogen werden.

Unser Studium der Lektionspredigten verlangt einen verständnisvollen Gebrauch der Bibel und des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuches. Durch treue Anwendung können wir das geschriebene Wort zum lebendigen Worte machen und es so bei unsern täglichen Aufgaben praktisch verwerten. Studium offenbart den Wert des Glossariums in „Wissenschaft und Gesundheit“, da dies die metaphysiche Bedeutung vieler biblischer Ausdrücke bringt.

Es ist auch manchmal interessant zu beobachten, wie Mrs. Eddy eine besondere Bibelstelle in ihren Schriften verwendet, da ihre Anwendung einer Bibelstelle immer neues Licht auf das inspirierte Wort der Bibel wirft. Zu diesem Zwecke können die Listen der Bibelstellen zu Rate gezogen werden, die am Schluß der Konkordanzen zu „Wissenschaft und Gesundheit“ und zu Mrs. Eddys anderen Werken zu finden sind.

Ein Christlicher Wissenschafter ist ein Bibelforscher. Er liest nicht nur die biblischen Erzählungen, sondern er sucht auch die großen Gestalten der Bibel besser verstehen zu lernen. Um dies Ziel zu erreichen, muß er vor allem das Leben und die Werke unsres Wegweisers Christi Jesu studieren. Doch lernt ein Wissenschafter auch die anderen Männer und Frauen des Alten und des Neuen Testamentes zu würdigen: Moses, den großen Gesetzgeber, den sanftmütigen und doch mächtigen Befreier der Kinder Israel; David, den lieblichen Sänger und Psalmisten der Israeliten, der zugleich Dichter, Krieger und König war; Maria Magdalena, eine lebendige Veranschaulichung von der umwandelnden Macht des Christus; Paulus, den tapferen Missionar, der das Evangelium bis an die Grenzen der Zivilisation trug. Solche Männer und Frauen sind mehr als nur Bekannte für uns, sie werden zu Freunden, und wir lernen aus ihren Erfahrungen. Wenn die Gestalten der Bibel durch unsre Bibellektionen ziehen, so denken wir an sie im Sinne der Charakterzüge oder Eigenschaften, die sie darstellen.

Doch das Studium des Buchstabens unsrer Bibellektionen ist nicht das einzige, das erforderlich ist. Es ist ratsam, uns manchmal zu fragen: Welchen Gebrauch mache ich von dem Gelernten? Demonstriere ich die geistigen Wahrheiten, die darin enthalten sind? Das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft müssen Hand in Hand gehen. Beides ist vonnöten; ja, beides, Studium und Anwendung sind wesentlich für uns.

Gott bietet uns Gelegenheiten zum Fortschritt, und darum werden uns solche nie vorenthalten. Christus Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern (Joh. 4:35): „Hebet eure Augen auf und sehet in das Feld; denn es ist schon weiß zur Ernte.“ Die Felder der Regierung, die Felder des Unterrichtswesens, die Felder des Handels, ja, die Felder aller menschlichen Wirksamkeit sind reif für den umwandelnden Einfluß der Christuswahrheit. Der Christliche Wissenschafter, der täglich die Lektionspredigt studiert, findet reichlich Gelegenheit, die darin enthaltenen Wahrheiten anzuwenden. Im Heim, im Geschäft und in der Kirche gründet er seinen Fortschritt auf christlich-wissenschaftliche Beweise. Mit welcher Freude setzt er sich daher hin, die Lektionspredigt zu studieren — eine Lektion, von der so viel abhängt — und mit welcher Befriedigung demonstriert er sein Verständnis von der Christlichen Wissenschaft durch das Heilungswerk.

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