Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Christlich-wissenschaftliche Behandlung

Aus der Dezember 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christlich-wissenschaftliche Behandlung, die höchste Form christlichen Gebets, hat ihren Ursprung in Gott, dem Gemüt Christi. Sie ist das unpersönliche und mühelose Widerspiegeln des göttlichen Gemüts im menschlichen Bewußtsein; in ihr offenbart und beweist das Gemüt die Immergegenwart seiner eigenen unendlichen Vollkommenheit und Güte. Wahre metaphysische Behandlung hat ihren Ursprung im Geist, nicht in dem vermeintlichen Gegenteil des Geistes, de sogenannten Materie oder dem materiellen Selbst. Sie ist nicht das Erzeugnis des Gehirns, sondern die heilige Tätigkeit der einen geistigen und allerhabenen Intelligenz. Sie ist die Stimme Gottes; die Gegenwart des Christus, der Wahrheit; das Wirken des göttlichen Prinzips, der Liebe; die Ausstrahlung des ewigen Lebens; der makellose Einfluß der Seele.

Die Bibel lehrt, daß der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes oder des Gemüts ist. Folglich hat der Mensch kein persönliches, von Gott getrenntes Gemüt; er hat keine eigene Schöpferkraft, kein unabgeleitetes Sein. Auf Seite 56 in „Rückblick und Einblick“ schreibt Mary Baker Eddy: „Alles Bewußtsein ist Gemüt, und das Gemüt ist Gott.“ Die Tätigkeit des Gemüts, der fortwährende und ewige Ausdruck der unendlichen Idee des Gemüts im Menschen bildet das wirkliche Wesen der christlich-wissenschaftlichen Behandlung oder des wissenschaftlichen Gemüts-Heilens. Mrs. Eddy erklärt in „Miscellaneous Writings“ (S. 41): „Das Gemüt ist der Baumeister, der seine eigene Idee bildet und alle Harmonie erzeugt, die in Erscheinung tritt. Es gibt keinen andern Heiler in dem Fall.“

Einer unwirklichen Daseinsauffassung scheint der Mensch jedoch eine sterbliche und materielle Person mit einem guten und bösen Gemüt oder einer eigenen, von Gott getrennten Macht zu sein. Es scheint dem sterblichen Menschen, als denke und arbeite er unabhängig, als besitze er in größerem oder geringerem Grade eine begrenzte menschliche Intelligenz, was ihn stolz mache oder entmutige. Es kann somit scheinen, als ob ein Christlicher Wissenschafter eine persönliche Fähigkeit zu beten, zu behandeln oder zu heilen besitze. In der wirkliche oder geistigen Daseinsauffassung besteht keine solche Trugvorstellung; denn in der Wissenschaft versteht man, daß der Mensch nicht Ursache, sondern nur Wirkung — die geistig gedankliche Wirkung oder Idee des einen, alles verursachenden göttlichen Gemüts — ist.

Es gibt kein von Gott getrenntes, auch sich selbst handelndes Gemüt. Sogar Christus Jesus, der Meister der Metaphysik, machte nicht geltend, eine von Gott getrennte, persönliche Intelligenz zu haben. Da Jesus frei war von anmaßender sterblicher Willenskraft, von jedem persönlichen Sinn eines von Gott getrennten Selbst, konnte er nur den göttlichen Willen hören und ihm gehorchen. Seine Wunder waren nicht das Ergebnis menschlicher Denktätigkeit; sie waren nur das sich in seinem Leben sichtbar bekundende natürliche Wirken des Gesetzes Gottes, das er verstand. Er sagte: „Ich kann nichts von mir selber tun. Wie ich höre, so richte ich“, und: „Der Vater, der in mir wohnt, der tut die Werke.“

Da das Gemüt die einzige Quelle aller echten metaphysischen Hilfe ist, pflegt der Christliche Wissenschafter die Gewohnheit, zur Lösung jeder Schwierigkeit still und zuversichtlich auf die Stimme des Gemüts zu horchen. Jesaja versichert uns (30, 15): „Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.“ Die Lösung für jeder schwierige Aufgabe kommt dadurch, daß man hört, was Gott erklärt. Der Psalmist sagte (85, 9): „Ach, daß ich hören sollte, was Gott der Herr redet; daß er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen.“ Die freudige Stimme des Geistes, die geistige Daseinsauffassung, die in der Christliche dargelegt und unserer Zeit durch die Christliche Wissenschaft geistig ausgelegt ist, zerstört alle fleischlichen Annahmen, Befürchtungen und Irrtümer des körperlichen Sinnes.

Mrs. Eddy, Gottes Botin für unsere Zeit, horchte auf die Stimme der Wahrheit und hörte sie beständiger als irgend sonst jemand seit Jesu Zeit. Ihre Schriften einschließlich des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“, sind von der Wahrheit eingegeben. Unsere Führerin machte nicht geltend, persönlich fähig zu sein, die Wahrheit zu beweisen; sie besaß keine Fähigkeit, die nicht von Gott stammte. Sie schreibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 202): „Meine Arbeit ist widergespiegeltes Licht, — ein Tropfen aus Seinem Meer der Liebe, aus der unabgeleiteten Herrlichkeit, dem göttlichen Sein.“ Als die geistige Wahrheit des Seins in ihr von Gott vorbereitetes, wartendes Denken einströmte, begannen die sterblichen Annahmen von Leben, Intelligenz und Substanz in der Materie zu verschwinden. Ihr Nichts trat klar zutage, als die Wahrheit sich harmonisch selber offenbarte. Die im Leben dieser edlen Frau so unverkennbare Hingabe, Liebe, Reinheit, Schönheit und Macht drückten wahrlich keine persönliche menschliche Vollkommenheit, sondern die Tätigkeit des göttlichen Gesetzes aus.

Der Christliche Wissenschafter, der die Herrschaft und Verordnung des göttlichen Einen, der das All ist, anerkennt, trachtet nicht danach, eine menschlich fähige oder gute Person zu werden, sondern er gibt den Glauben an menschliche Persönlichkeit auf für die Göttlichkeit einer christusgleichen Individualität. Wenn er sein Denken der Stimme des Gemüts, dem Verständnis der geistigen Wirklichkeit, öffnet, beginnen die unwirklichen Annahmen sterblicher Gottlosigkeit zu verschwinden. Dieses Verschwinden bekundet sich wahrnehmbar in allem rechten Denken, Reden, Handeln und Leben.

Das Böse und das Materielle sind unwirklich. Tatsächlich zerstört daher das christlich-wissenschaftliche Behandeln nicht diese anscheinenden Zustände, es zerstört lediglich den sterblichen Glauben an sie, und enthüllt die schon bestehenden guten und vollkommenen Zustände der geistigen Wirklichkeit. Die Behandlung, die der Christliche Wissenschafter erteilt, bezweckt nicht die Befriedigung materieller Wünsche, sondern die Neubelebung und Vergeistigung des Denkens, die Entfaltung der geistigen Vollständigkeit, die alle menschlichen Bedürfnisse befriedigt. Ein geistiges Gesinntsein, der Verlaß auf geistige Gesetze, Mittel und Wege vertreibt die Einflüsterungen, daß Gutes mangle, oder daß etwas gegenwärtig sei, was nicht gut ist. Die tatsächliche Gegenwart und das Wirken dieses Christus-Geistes im täglichen Denken und Leben Christlicher Wissenschafter ist eine wirksame Behandlung für jeder Art Trugvorstellung, die zum Vorschein kommen mag.

Der Christliche Wissenschafter, der die unpersönliche und göttliche Art der Behandlung klar erkennt, weiß, daß der wichtigste Teil jedes geistig rechten Verlangens, jedes nachdrücklichen Verneinens des Glaubens an die Wirklichkeit des Bösen und jeder gewissenhaften Behauptung der Wahrheit von Gott, dem einen Ego, ausgeht, Er weiß, daß Behandlung weder ein kraftvolles Geltendmachen sterblicher Willenskraft, noch eine hypnotische Formel des menschlichen Gemüts ist. Sie ist der heilende, wiederherstellende, erlösende Ausdruck der unendlichen göttlichen Liebe, die die Annahme sterblicher Unstimmigkeit durch heilige Botschaften der Wirklichkeit und der Harmonie ausrottet.

Jemand fragt vielleicht: „Wie kann ein Christlicher Wissenschafter durch Denken sich selber oder jemand anders behandeln oder ihm helfen?“ Die Wahrheit ist, daß er aus sich selber nichts tun kann. Nur Gott allein sind alle Dinge möglich, und Gott hat das, was Ihm möglich ist, schon getan. Gottes Werk ist vollendet; es war nie unvollendet. Alles Gute besteht schon jetzt, und wenn das Gemüt dieses ewige Gute im demütigen, kindlichen Denken des aufrichtigen Christlichen Wissenschafters gnädig entfaltet, so vertreibt es jede menschliche Trugvorstellung von Sünde, Krankheit oder Mangel in seiner eigenen Erfahrung oder der Erfahrung eines andern.

Wenn der Christliche Wissenschafter auf das Gemüt horcht, lernt er verstehen, daß der Mensch nicht ein hinfälliger Sterblicher, sondern Gottes unsterbliche Idee ist, die Er in ihrer ursprünglichen Vollkommenheit und Harmonie erhält. Er lernt verstehen, daß Gottes geistiges Weltall das einzig wirkliche Weltall ist. Er lernt verstehen, daß das, was den materiellen Sinnen ein sterblicher Hilfesucher zu sein scheint, nur eine sterbliche Annahme ist. In seinem wahren, geistigen Selbst ist er eine Idee des Geistes, die keiner Heilung bedarf. Sein einziger wirklicher Körper ist die Verkörperung der vollkommenen Ideen des Geistes, und sein einzig wirkliches Bewußtsein oder Denkvermögen ist das Gemüt, Gott.

Das Gemüt ist allgegenwärtig und unendlich, und seine Kundwerdung nimmt genau teil an der Art des Gemüts. Der Glaube, daß jemand nicht empfänglich sei für das Gute, oder mit andern Worten, nicht ausdrücke, was das Gemüt mitteilt, ist nichts weiter als eine Lügeneinflüsterung, daß es ein von dem Geist getrenntes Gemüt gebe.

Die Arbeit des Ausübers ist kein gedanklicher Versuch, den Irrtum so zu verneinen, daß er zu bestehen aufhört, oder die Wahrheit so zu wissen, daß sie zu bestehen beginnt, sondern „stille zu sein und zu erkennen“, was ihm die Stimme Gottes sagt. Wenn er ruhig ist und sich nicht von anmaßender sterblicher Willenskraft treiben läßt, und wenn sein Denken durchdrungen ist von den heiligen Wahrheiten der Vollkommenheit, läßt er sich nicht betören, das anzunehmen oder zu glauben, was nur einem falschen Sinn der Dinge wirklich scheint.

Der christlich-wissenschaftliche Ausüber, der weiß, daß alle Verantwortung, Macht und Herrlichkeit Gott zusteht, ist nie ängstlich oder furchtsam, denn er läßt sich nicht zu dem Glauben verleiten, daß die Fähigkeit zu heilen etwas Persönliches sei. Er arbeitet auf Grund von Eingebung, und seine Arbeit ist ungehemmt, freudig und unmittelbar. Sie ist nur „widergespiegeltes Licht“ — die strahlende Widerspiegelung des Gemüts.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 1950

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.