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Ausübung und Ausüber

Aus der Mai 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das christlich-wissenschaftliche Ausüben und das daraus folgende Heilen ist die mächtigste und wichtigste Tätigkeit auf Erden, und die Christlichen Wissenschafter allerorts müssen dies sehen und anerkennen. Das christliche Heilen ist der Grundstein der Kirche Christi, Wissenschafter. Ja, Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schrieb einst einem Schüler: „Ein wirklich wissenschaftlicher Heiler ist die höchste Stellung, die auf dieser Daseinsebene erreichbar ist.“

Das Ausüben der Christlichen Wissenschaft ist kein Geschäftsunternehmen; es ist das höchste Wirken. Da es von Gott kommt, ist das Gute, das sich daraus entfalten kann, unbegrenzt. Alles, was über diese heilige Tätigkeit wahr ist, besteht als eine vollständige und immergegenwärtige Idee im göttlichen Gemüt, in Gott; und der Mensch, der sich bewußt ist, daß er diesem Gemüt gleich ist, schließt diese Idee durch Widerspiegelung in sich und verkörpert sie und ist daher unzertrennlich von ihr. Der Ausüber kann also wissen, daß sein Ausüben nicht von Personen, sondern nur von Gott abhängig ist. Dieses Verständnis befreit ihn von einem Gefühl der Furcht und der Begrenzung, und dies hat äußerlich harmonische und zunehmende Nützlichkeit im Heilungswerk zur Folge.

Befähigte Personen, die die Christliche Wissenschaft öffentlich auszuüben beginnen, sollten sich nicht durch andere entmutigen lassen, noch sollten sie sich durch Furcht oder Zweifel den Blick trüben, ihr Verständnis verdunkeln oder sich erschüttern lassen in ihrer Überzeugung, daß sie einen sehr wichtigen Schritt unternehmen. Der Wert eines hingebenden Ausübers in einer Gemeinde kann nicht überschätzt werden, und alle nachdenklichen Wissenschafter begrüßen die Hinzufügung solcher Arbeiter zu den Reihen unserer Ausüber; denn es bedeutet eine stärkere Kirche und regere Unterstützung jedes andern Arbeiters in dem betreffenden Feld und für die Bewegung der Christlichen Wissenschaft. Die Arbeit der Ausüber kann nicht nach den endlichen Begriffen des materiellen Sinnes bemessen oder ihnen entsprechend erwogen werden. Nicht das schwache Aufflackern einer bloß menschlichen Ansicht, sondern das, was das göttliche Gemüt weiß, hat immer die Oberherrschaft.

Wer erkennt, wie heilig und wichtig das Ausüben der Christlichen Wissenschaft ist und sich entsprechend leiten läßt, erkennt den Wert dieser Arbeit für andere an und schätzt ihn. Mrs. Eddy schreibt im Vorwort zu „Miscellaneous Writings“ (S. ix): „Anfänglich waren in der Christlichen Wissenschaft unter den Tausenden meiner Schüler wenig Reiche. Heute sind die Christlichen Wissenschafter nicht arm; sie erwerben ein hinlängliches Vermögen dadurch, daß sie die Menschen sittlich, körperlich und geistig heilen.“ Ein Wörterbuch erklärt das englische Wort für hinlänglich als „genügend, aber nicht im Übermaß.“ Hieraus ist ersichtlich, daß unsere Führerin erkannte, daß ein öffentliches Ausüben der Christlichen Wissenschaft dem Ausüber ein angemessenes Auskommen geben werde. Wenn dies nicht der Fall wäre, könnten nur Bemittelte dem Heilungswerk ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Die Arbeiter, die diesen Punkt verstehen, erleben, daß ihr Wirkungskreis sich beständig erweitert.

Mrs. Eddy macht dem Ausüber im Kirchenhandbuch (Art. VIII, Abschn. 22) zur Pflicht, alles, was der Hilfesucher ihm mitteilt, als heilige Vertrauenssache zu betrachten. Es ist wichtig, daß diese Satzung sorgsam befolgt wird. Ebenso muß der Hilfesucher seine Beziehung zum Ausüber unbedingt schützen und als Vertrauenssache betrachten. Wenn dies immer beachtet würde, würde viel Unannehmlichkeit und Einmischung vermieden und das Ausüben viel nützlicher werden. Anscheinend sucht der Feind unter anderem auf die Art störend einzuwirken, daß er den persönlichen Sinn veranlaßt, sich durch unachtsames Reden und Klatsch in das Ausüben einzuschleichen. Diese falsche Haltung kann in gewissen Fällen an der Verzögerung des gewünschten Ergebnisses schuld sein, und sollte natürlich sowohl aus diesem Grunde als auch aus sittlichen Gründen vermieden werden.

Ein Sprechzimmer ist für das Ausüben nebensächlich; es ist höchstens für alle in Betracht Kommenden eine Annehmlichkeit. Das eindrucksvollste Sprechzimmer verschafft an und für sich noch kein christlich-wissenschaftliches Arbeitsfeld. Wer es in seinem Heim einrichten kann, kann dort genau so viel in Anspruch genommen sein, wie in der günstigsten Lage im Mittelpunkt einer Großstadt, vorausgesetzt, daß er ein unerschütterliches Verständnis von Gott hat und sich der Arbeit unablässig widmet.

Man kann sagen, daß das wahre Ausüben alles bietet, was für diese Arbeit nötig ist. Der Wissenschafter, der sich dem Heilungswerk aus tiefer Liebe widmet und geistig dazu befähigt ist, kann überall, wo er ist, selbst wenn er weit von daheim entfernt auf Reisen ist, in dieser Arbeit tätig sein. Man bekommt sie weder auf Grund einer hervorragenden gesellschaftlichen Stellung, der Herkunft oder Familienbeziehungen, noch durch das Bekleiden eines Amtes in unserer Sache. Solche Umstände kommen für die Gründung und Fortführung einer erfolgreichen Ausübertätigkeit nicht in Betracht und können unsern Fortschritt weder fördern noch verzögern, wenn wir nach jener „höchsten Stellung, die auf dieser Daseinsebene erreichbar ist“, trachten.

Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß der Geist, Gott, die einzige wirkliche Anziehung und zwar eine bestimmte, unmittelbare Anziehung ist. Sie wirkt unablässig auf alles ein, was den Geist widerspiegelt oder bekundet. Ein Ausüber muß daher vermeiden, menschlich zu planen, wer bei ihm Hilfe suchen sollte, oder woher die Hilfesucher kommen sollten. Ein solches Planen kann die Entfaltung nur beschränken. Im Reich des Gemüts gibt es keine zeitliche oder räumliche Beschränkung.

Eine kurze Begebenheit dürfte eine hilfreiche Veranschaulichung bieten. Eine junge Christliche Wissenschafterin hatte im Geschäftsviertel einer Großstadt ein Sprechzimmer gemietet und ging täglich dorthin, obgleich die Arbeit bei weitem nicht ihre volle Zeit in Anspruch nahm. Als eines Tages alles besonders untätig und ruhig schien, griff sie nach „Miscellaneous Writings“ von unserer Führerin und las folgendes (S. 275): „Möge der große Hirte, der, den Wind für das geschorene Lamm mäßigt‘ und die Wunden blutender Herzen verbindet, alle Betrübten vollständig trösten, ermutigen und segnen.“ Ihr Denken schien in einem höheren Verlangen, zu heilen und zu segnen, die ganze Menschheit zu umfassen. An jenem Nachmittag kam ein Mann in großer Not in das Sprechzimmer. Er machte eine Reise quer durch Nordamerika, was damals noch nicht so alltäglich war wie heute, und er war so sehr empfänglich für die Arbeit, die getan wurde, daß die Schwierigkeit überwunden wurde. Der Hilfesucher und die Ausüberin hatten vorher noch nie voneinander gehört, und in dem betreffenden Gebäude befanden sich noch viele andere Ausüber. Aber es erwies sich, daß das Gesetz wahrer Führung und Anziehung nicht materiell, sondern geistig ist.

Jesus sagte zu seinen Jüngern (Matth. 9, 37): „Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.“ Die Welt braucht heute genau so wie zu Jesu Zeit Arbeiter in Christi Weinberg — gewissenhafte und hingebende Ausüber der Wissenschaft des Christentums. Unter einem hingebenden Ausüber versteht man jemand, der die Sache der Christlichen Wissenschaft allen anderen Erwägungen voranstellt, und den Zusammenhang dieser Sache mit dem geistigen Fortschritt der Menschheit erkennt; jemand, der in seinen eigenen Angelegenheiten Ordnung und Freiheit beweist; jemand, der in seiner Kirche und an seinem Wohnort als Mitglied, Bürger oder Freund geachtet ist, und schließlich, aber nicht zu vergessen, jemand, der das sittliche und geistige Gesetz liebt und es befolgt, nicht weil er muß, sondern weil er es gern befolgt.

Jesu Kirche war auf das ewige Christus- Heilen gegründet. Heilung ist daher der Gründstein der ältesten christlichen Kirche. Durch die Offenbarung und den Beweis der geliebten Führerin der Christlichen Wissenschaft haben alle, die dessen würdig sind, das hohe Vorrecht, teilzunehmen an der fortgesetzten Tätigkeit dieser Kirche, und das geistige Heilen zur Erlösung der ganzen Menschheit zu fördern.

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