Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Das Muster der Stiftshütte

Aus der Januar 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im zweiten Buch Mose lesen wir, daß Mose, als er dem Zorn Pharaos entfloh, im Lande Midian Zuflucht fand, wo er später Zippora heiratete und für ihren Vater, den Priester Jethro, arbeitete und jahrelang die Schafe hütete. Während dieser Zeit kam Mose Gott sehr nahe.

Dieser Empfänglichkeit Mose's offenbarte sich Gott als Ich Bin, der Ich Bin. Nach bitteren Kämpfen mit Eigenwillen und materiellem Widerstand war Mose bereit, seinen Teil zur Erlösung der Menschheit aus der Knechtschaft der Materialität beizutragen.

Nachdem die Kinder Israel von dem Joch der Ägypter befreit waren, und Mose sie durch die Wüste nach dem verheißenen Land Kanaan führte, erkannte sein geistig erleuchtetes Denken einigermaßen das Muster der Entfaltung, demgemäß Gott dem empfänglichen menschlichen Bewußtsein offenbar werden würde.

Die Hütte des Stifts, die Mose in der Wüste baute, war eine sinnbildliche Darstellung dessen, was er erschaute; denn er empfing den Befehl, sie „nach dem Bilde, das du auf dem Berge gesehen hast“, zu machen. Diese Hütte des Stifts, die die Kinder Israel unter der Anleitung von Mose bauten, enthielt einen äußeren Hof, wo diejenigen, die anbeteten, Opfer darbrachten; das Heilige, wo die Priester ihr Amt verrichteten, und das Allerheiligste, das innere Heiligtum, in das nur der Hohepriester einmal im Jahre einging, um mit dem unsichtbaren Gott in Gemeinschaft zu treten und für seine eigenen und die Sünden des Volks das Versöhnungsopfer darzubringen.

In diesem inneren Heiligtum der Stiftschütte ruhte die Bundeslade, in der die steinernen Tafeln lagen, auf denen die Gebote eingegraben waren. Über der Bundeslade war der Gnadenstuhl aus reinem Gold, und an beiden Enden je ein Cherubim mit ausgebreiteten Flügeln. Es wurde angenommen, daß Gott über der Bundeslade gegenwärtig war.

In seinem Brief an die Hebräer schreibt Paulus, Christus Jesus sei ein „Hoherpriester, ... ein Pfleger des Heiligen und der wahrhaftigen Hütte, welche Gott aufgerichtet hat und kein Mensch.“ Mit dem Kommen Christi Jesu weicht der Begriff einer irdischen Stiftshütte einem himmlischen Heiligtum. Dies ist natürlich; denn er kam, den Willen des Vaters zu tun, die Werke des Teufels — allen Götzendienst — zu zerstören; zu lehren, daß Gott Geist ist und den Menschen zu Seinem eigenen Gleichnis, nicht materiell, sondern geistig, frei von Sünde, von Krankheit, von Alter und vom Tod erschaffen hat. Da Jesus diese unwandelbare Tatsache des wahren Seins verstand, konnte er alle Krankheiten und Plagen heilen, die Irrsinnigen wiederherstellen und Tote zu Leben und Gesundheit auferwecken.

Den Religionslehrern des Judentums war jedoch hauptsächlich an den Bräuchen, den feierlichen Handlungen und den materiellen Opfern bei den Gottesdiensten im Tempel gelegen. Dieser Materialismus war der Vorhang, der den Priestern die wahre Art des erwarteten Messias verbarg. Als er dann in ihrer Mitte erschien, konnten sie in der Geistigkeit des sanftmütigen, aber mächtigen Nazareners den lang erwarteten Erlöser nicht erkennen.

Die Lehren Jesu versetzten die Schriftgelehrten weniger in Wut als die Beweise der Wahrheit seiner Lehren. Falsche Gottesgelehrtheit und materielle Anbetung widersetzten sich der reinen Geistigkeit des Christus und führten zu der Kreuzigung Jesu. In den Evangelien ist berichtet, daß zur Zeit der Kreuzigung Jesu „der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von obenan bis untenaus.“ Und Mary Baker Eddy erklärt: „Es enthüllte die falschen Grundlagen und den falschen Aufbau einer oberflächlichen Religion, es riß der Frömmelei und dem Aberglauben ihre Hülle ab und öffnete das Grab mit der göttlichen Wissenschaft — der Unsterblichkeit und Liebe“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 597).

In der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu ging das Muster der Erlösung der Menschheit von Sünde und Tod, das Mose mit dem Bau, der Ausstattung und den Feierlichkeiten der Stiftshütte nur schwach andeutete, geistig in Erfüllung. Aber die Wahrheit, die Christus Jesus lehrte und bewies, wurde erst dann allen zugänglich, als Mrs. Eddy in unserer Zeit die Wissenschaft des Gemüts-Heilens Jesu entdeckte. Die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft beseitigt jeden Vorhang, der jemand, der sich mit des Meisters Lehre befaßt, hinderte, in das Allerheiligste, die verborgene Stätte des Geistes, Gottes, die Jesu gewöhnliche Wohnstätte war, zu gehen.

Als die Jünger Jesus baten, sie beten zu lehren, sagte er ihnen, daß Gott den Menschen nicht erhört auf Grund leerer Wiederholungen. Dann lehrte er sie, wie sie beten sollten (Matth. 6, 6): „Wenn du betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffentlich.“ Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit, rückt Mrs. Eddy die Worte des Meisters in das Licht ihrer eigenen geistigen Erleuchtung. Sie schreibt (S. 15): „Das Kämmerlein versinnbildlicht das Heiligtum des Geistes, dessen Tür den sündigen Sinn ausschließt, aber Wahrheit, Leben und Liebe einläßt.“ Und sie fährt fort: „Um recht zu beten, müssen wir in das Kämmerlein gehen und die Tür schließen. Wir müssen die Lippen schließen und die materiellen Sinne zum Schweigen bringen. In dem stillen Heiligtum ernsten Sehnens müssen wir die Sünde leugnen und die Allheit Gottes geltend machen.“

Eine Tür, die nur ein klein wenig offen ist, ist nicht geschlossen; aber Jesu Anweisung lautete, die Tür zu schließen. Eine ernste Christliche Wissenschafterin fand nach langem Ringen Heilung, als sie über die geistige Bedeutung der Stiftshütte und des inneren Heiligtums nachdachte.

Die Wissenschafterin sah, daß das Allerheiligste vielleicht unsere stille Gemeinschaft mit Gott versinnbildlicht, und sie beschloß, daß sie in dieser heiligsten Stätte beständig weilen wollte, und daß die Tür dieses Heiligtums geschlossen bleiben sollte. Sie wandte ihr Denken weg vom materiellen Körper und der menschlichen Persönlichkeit und hielt, so gut sie es verstand, an der geistigen Wesenseinheit des Menschen im Ebenbild der Liebe fest. Sie sah, daß der Mensch, weil er mit dem sündlosen Charakter des Christus ausgestattet ist, die Einflüsterungen des Bösen nicht hört, nicht in Versuchung durch sie kommt und nicht auf sie eingeht. Wenn Einflüsterungen der Furcht und des Unwillens kamen und Aufnahme suchten, trat sie ihnen im stillen oder laut mit der Behauptung entgegen: „Meine Tür ist euch verschlossen und nur der Wahrheit und der Liebe geöffnet. Ihr könnt nicht in dieses Heiligtum des Geistes kommen, wo ich mit meinem Gott in Gemeinschaft bin.“ Sehr bald erlebte sie eine herrliche, vollständige Heilung.

Im Brief an die Hebräer lesen wir: „Das ist das Testament, das ich machen will dem Hause Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben. ... Und ihrer Sünden und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.“

Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 244): „Der ‚Schirm des Höchsten‘, von dem David sang, ist zweifellos des Menschen geistiger Zustand in Gottes Bild und Gleichnis, das innere Heiligtum der göttlichen Wissenschaft, in das die Sterblichen nicht ohne Kampf oder eine harte Erfahrung eingehen, und in dem sie das Menschliche ablegen, um das Göttliche zu erlangen.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Januar 1951

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.