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Rückkehr von Emmaus

Aus der Januar 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein geistiges Erwachen findet in der ganzen zivilisierten Welt statt. Gegenwärtig mag es nur langsam wahrgenommen werden, doch für diejenigen, die Augen haben zu sehen und Ohren zu hören, ist es schon erkennbar. Der Christus, wie er in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird, stellt die geistigen Werte wieder her, bringt die geistige Kraft zurück und richtet das Himmelreich auf Erden auf.

Viele haben die Macht der Wahrheit erkannt und demonstrieren sie durch Werke der Heilung und Wiedergeburt. Die Bibel und das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy sind ihre Führer. In diesen Büchern wird der heilende Christus offenbart, erklärt und praktisch anwendbar gemacht. Wenn die Wahrheit einmal verstanden ist, so hält der weise Jünger daran fest, was die Umstände auch sein mögen.

Wer einen Schimmer von dem Reich Gottes, das immer gegenwärtig ist, erhascht hat, kann den freudigen Ausruf des Zacharias, des Vaters Johannes des Täufers, wiederholen, der voll des heiligen Geistes sprach (Luk. 1:68): „Gelobet sei der Herr, der Gott Israels! denn er hat besucht und erlöst sein Volk.“ Zacharias hatte ein geistiges Erwachen erlebt. Seine Worte zeigen an, daß er die Erlösung der Menschheit als eine immer gegenwärtige Möglichkeit, nicht nur als ein Ereignis der Zukunft erkannte.

Inmitten der Sorge und Trübsal des Lebens wird jedoch der stets gegenwärtige Erlöser nicht immer klar erkannt. Kummer, Sünde und die Bürde materieller Schätze mögen ihn vor uns verbergen. Der Christus ist der Erlöser des Bewußtseins; und es ist gerade von einer falschen Auffassung von Gemüt oder Bewußtsein, daß wir erlöst werden müssen. Es ist nicht immer leicht, vollkommene Befreiung von den Angriffen der Sünde, der Krankheit und des Todes zu demonstrieren, selbst wenn der Christus oder Erlöser uns durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft so nahe gebracht worden ist.

Selbst die unmittelbaren Jünger Jesu, die in so enger Gemeinschaft mit dem Meister lebten und mit ihm umherwanderten, sahen sich diesem Problem gegenüber, als nach der Kreuzigung Gefühle des Verlustes und Kummers sie niederzudrücken drohten. Zwei von ihnen flohen von Jerusalem nach dem kleinen Dorf Emmaus, um dem Aufruhr und der Verfolgung zu entgehen, welche die kleine Schar treuer Nachfolger Jesu zu erleiden hatte. Doch ihr Kummer währte nicht lange. Frohen Schrittes kehrten dieselben Jünger bald wieder zur Stadt zurück. Nun waren sie glücklich in Herz und Gemüt; denn ihr Meister, ihr Erlöser, war ihnen auf dem Wege nach Emmaus erschienen und hatte ihnen das geistige Verständnis des Lebens offenbart, wie die Heilige Schrift es darlegt.

Diese Offenbarung schloß die Wahrheit in sich, daß das Leben unsterblich ist. Die Erkenntnis dieser Tatsache befreite sie von der schweren Last des Kummers und sandte sie fröhlich zurück zu demselben Ort, wo vorher Schrecken und Tod sie ihres Erlösers, Lehrers und Freundes zu berauben, und sie selbst vor Schmerz zu überwältigen schienen. Auf dem Wege nach Emmaus wanderte der auferstandene Meister ruhig neben ihnen her. Sein Bewußtsein war nicht mit Kummer und Sorgen beladen, sondern voller Kraft, Fortschritt und Sieg. Es war seinen Verfolgern nicht gelungen, ihn zu zerstören. Er konnte für sich selbst in jener Siegesstunde seine eigenen Worte wiederholen (Joh. 16:33): „Ich habe die Welt überwunden.“

Die geistige Macht hatte triumphiert. Obwohl er jetzt auf einer höheren Bewußtseinsebene war als seine Jünger, konnte er zu ihnen kommen und mit ihnen reden und sie trösten. Sein Königreich war im Geist, nicht in der Materie. Er verließ das Grab, denn das geistige Bewußtsein konnte nicht begraben werden, selbst wenn der Eingang der Grabeshöhle mit einem großen Stein verschlossen und mit dem Siegel der staatlichen und kirchlichen Behörden verwahrt worden war. Er war auferstanden in der Freiheit und königlichen Macht seines geistigen Seins und vermochte seine kummervollen Jünger auf ihrer Flucht einzuholen. Seine inspirierten Erläuterungen der Schrift brachen den Bann der Todessuggestionen, der auf ihnen gelegen hatte, und sandten sie zurück mit fliegenden Schritten und leichtem Herzen, um die frohe Botschaft auch denen zu verkünden, die noch trauernd in der Stadt weilten.

Hierin liegt in der Tat eine Mahnung für den Jünger des zwanzigsten Jahrhunderts, der seine Inspiration verloren zu haben scheint, und der nun Freiheit im Rückzug sucht, um der Trübsal zu entgehen. Selbst in der scheinbar dunkelsten Stunde sind wir nicht von der Gegenwart und Macht der göttlichen Liebe geschieden. Laßt uns der kleinen, sanften Stimme lauschen, die durch die Bibel und das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft zu uns spricht. Der Irrtum mag darnach trachten, uns zu zerstreuen, zu trennen und zu zerstören; doch der Christus ist immer gegenwärtig, um zu vereinigen, zu heilen und wiederherzustellen. Der Christus, wie er in der Christlichen Wissenschaft definiert wird, ist „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583). Er bringt die Freude der geistigen Gemeinschaft und die Glückseligkeit der geistigen Erlösung.

Wenn wir den trüben Weg nach Emmaus gehen, niedergebeugt unter der Last des Kummers und Verlustes, voller Selbstbedauern und nutzlosem Schmerz, so tun wir wohl daran, nach dem Fremden auszuschauen, der neben uns her wandert. Der Christus wird zu uns sagen, wie Jesus einst zu seinen zwei Jüngern sagte (Luk. 24:17): „Was sind das für Reden, die ihr zwischen euch handelt unterwegs, und seid traurig?“ Ja, warum sollten wir traurig sein und unsre Inspiration verlieren, weil wir vielleicht einen Augenblick lang von Kummer bedrückt und von körperlichem Schmerz gequält werden?

Die Ewigkeit der geistigen Glückseligkeit ist unser. Es gibt keinen Kummer in Christo, keinen Schmerz in Gott oder Seiner Widerspiegelung, dem Menschen. Wenn Sünde oder Krankheit uns verfolgen, so können wir mit Jesus sagen: „‚Mein Reich ist nicht von dieser Welt‘; wo ich weile, können diese Dinge mich nicht erreichen.“ Unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy erinnert uns an die Wahrheit über uns selbst, wenn sie sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 266): „Der Mensch ist die Idee des Geistes; er spiegelt die beseligende Gegenwart wieder, die das Universum mit Licht durchleuchtet.“

Wie schnell verschwinden die Schatten, wenn die Sonne scheint. Wie still und natürlich scheint das Licht der göttlichen Liebe ins Bewußtsein hinein, wenn wir die Wahrheit in bezug auf Gott und den Menschen erkennen. Wenn die Freude erneuert und die Inspiration wiedergefunden worden ist, so können wir uns getrost unserm Problem wieder zuwenden, ohne Furcht und Zweifel. Wir teilen die frohe Botschaft vom auferstandenen Christus mit andern, die darauf harren; und während sie sich mit uns freuen, entdecken wir, daß auch unser Problem gelöst ist.

Welche Macht hatte die Kreuzigung gehabt, als Jesus ihr siegreich entronnen war? Ihre einzige Macht bestand darin, den Glauben zu erhöhen und den Menschen Vertrauen auf das ewige Leben einzuflößen. Wohl der kleinen Schar Christlicher Wissenschafter, wo sie auch sein mögen, die den Schwierigkeiten furchtlos entgegentreten und von der Macht der Wahrheit beseelt, die Machenschaften des Bösen überwinden, — wodurch sie selbst erlöst und in Gott, dem Geist, verbunden werden.

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