Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Harmonische Beziehungen

Aus der Januar 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„In dem Verhältnis, wie wir die Ansprüche von Gut oder Böse gelten lassen, bestimmen wir die Harmonie unsres Daseins — unsre Gesundheit, unsre Lebensdauer und unser Christentum“, schreibt Mary Baker Eddy auf Seite 167 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.“ Dieser kurze Satz weist auf das Heilverfahren der Christlichen Wissenschaft hin: das vollständige Abweisen der Annahme, daß Böses Ursache sei, und das Festhalten an der Wahrheit, daß Gott die einzige Ursache ist, und daß Seine Schöpfung vollkommen ist. Die Christlichen Wissenschafter halten also an der Grundtatsache fest, die im 1. Buch Mose dargelegt ist (1, 27. 31): „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde. ... Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte: und siehe da, es war sehr gut.“

Der Christliche Wissenschafter lernt verstehen, daß der Mensch in der Wissenschaft vollkommen ist, daß er die Eigenschaften seines Schöpfers, Gottes, in Gesundheit, Eintracht, Liebe, freudiger Tätigkeit, Liebenswürdigkeit und Zusammenarbeit ausdrückt. In dem Verhältnis, wie man diese Grundtatsache behauptet und sich vergegenwärtigt, kann man unharmonische Zustände überall, wo sie sich zeigen, ob im Heim, im Büro, in der Werkstatt, in der Schule, bei der Arbeit für die Kirche, im Geschäft oder bei einer andern Tätigkeit, berichtigen. Der Wissenschafter lernt verstehen, daß Gott, die allgegenwärtige Liebe, ihn mit allem versorgt, was zu seinem Wohlergehen und zu seinem Glück nötig ist; daß die allmächtige Wahrheit ihm die Kraft gibt, Gottes Arbeit zu tun, und daß das allwissende Gemüt ihm die Weisheit und das nötige Verständnis gibt, die Pflichten des Alltags zu erfüllen.

Wer sein Leben dem Heilen in der Christlichen Wissenschaft widmet, findet, daß viele, die um Hilfe bitten, infolge gestörter menschlicher Beziehungen leiden. Ärzte, Irrenärzte und Arbeiter in Wohlfahrtspflege erkennen heute an, daß viel sogenannte körperliche Krankheit die Folge unharmonischer Zustände im Heim, oder der Furcht und Sorge betreffs Schwierigkeiten im Geschäft ist. Hier bietet die Christliche Wissenschaft eine untrügliche und sichere Lösung. Das Heilmittel besteht darin, Gott als die unendliche Liebe, als das einzige Gemüt, und Seine liebevolle und reiche Versorgung für alle Seine Kinder geistig klarer verstehen zu lernen. Wir können sehr wohl wie der Psalmist beten (Ps. 119, 34): „Unterweise mich, daß ich bewahre dein Gesetz und halte es von ganzem Herzen.“ In dem Verhältnis, wie man sorgenvolles menschliches Planen aufgibt und sein Verständnis des göttlichen Prinzips auf die Schwierigkeit anwendet, wird eine rechte Auffassung von Harmonie offenbar.

Kinder, die in einem Heim aufwachsen, wo die Liebe herrscht, und wo alle Angehörigen der Familie einträchtig zusammenleben, werden gewöhnlich nützliche Bürger, die die Gesetze halten. Mit einem solchen Beispiel immer vor Augen lernen sie liebevolle Rücksicht und Wahrhaftigkeit ausdrücken und die Ideale und Ansichten anderer achten. In einem solchen Heim werden Kinder, nicht nur weil es weltklug ist, sondern aus Gehorsam gegen das Prinzip gelehrt, ehrlich zu sein. Sie werden gelehrt, täglich um Gottes liebevolle Führung zu beten, und jeden Tag in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit die für ihre Erhaltung so nötige geistige Nahrung zu suchen. Christus Jesus sagte (Matth. 6, 33): „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“

Im Familienleben müssen die Wünsche und Tätigkeiten aller Angehörigen liebevoll berücksichtigt werden. Vernichtender Tadel, Verdammung und Anklagen haben keinen Platz darin. Alle nötigen Anordnungen müssen für alle in Betracht Kommenden recht sein. Man muß immer bereit und willig sein, den von der Liebe gewiesenen Weg zu gehen und auf sein eigenes Bewußtsein zu achten, um sicher zu sein, daß man keine lieblosen Gedanken über seinen Nebenmenschen hegt, sondern ihn so sieht, wie Gott ihn sieht: als vollkommen. Manchmal ist viel Geduld erforderlich, um solche Schwierigkeiten auszuarbeiten. Wir müssen warten lernen. Jemand hat eine rechte Auffassung vom Warten so ausgedrückt: „Wenn ich recht habe, muß ich warten, bis der andere es so sieht, wie ich es sehe; und wenn ich im Irrtum bin, muß ich warten, bis ich es so sehe, wie der andere es sieht. In jedem Falle muß ich warten.“ Und wir können hinzufügen, wir müssen geduldig und erwartungsvoll warten.

Wenn Eltern durch Umstände gezwungen sind, bei ihren Kindern zu wohnen, oder wenn jung verheiratete Leute aus Wohnungsmangel oder anderen Gründen es zuerst nötig finden, mit Eltern zusammenzuwohnen, stoßen sie zuweilen auf ernste Schwierigkeiten. Dann müssen wir die äußerste Selbstbeherrschung, Rücksicht und Liebe walten lassen, und täglich und stündlich auf unser Denken achten, um sicher zu sein, daß keine unfreundlichen Gedanken Einlaß finden. Wenn wir Gott als Vater-Mutter des Menschen beweisen und um göttliche Weisheit beten, werden wir geführt, menschlich zu tun, was nötig ist, damit der Haushalt von Selbstsucht und Streit frei bleibe.

Unsere einsichtsvolle Führerin sah, daß man sich von dem falschen Sinn des Selbst befreien muß, und schrieb in Wissenschaft und Gesundheit (S. 242): „Eigenliebe ist undurchsichtiger als ein fester Körper. Laßt uns in geduldigem Gehorsam gegen einen geduldigen Gott daran arbeiten, daß wir mit dem universalen Lösungsmittel, der Liebe, das harte Gestein des Irrtums — Eigenwillen, Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe — auflösen, welches gegen die Geistigkeit ankämpft und das Gesetz der Sünde und des Todes ist.“

Scheint liebevolle Kameradschaft unser Bedürfnis zu sein? Dann sollten wir erkennen, daß das Gute immer gegenwärtig ist, weil Gott immer gegenwärtig ist; und wenn wir an dieser geistigen Tatsache festhalten und Furcht und Verzagtheit ausscheiden, wird sich uns eine befriedigende Lösung für dieses Bedürfnis eröffnen. Es ist recht und ganz in Ordnung, daß jedermann im Zusammensein mit anderen Freude finden sollte. Glück ist eine geistige Eigenschaft, und wer wahrhaft glücklich ist, will andere gern an seinem Glück teilnehmen lassen.

Die Wirrnis in der Weltlage bedingt Wachsamkeit, damit man sich nicht betören läßt, diese Zustände für wirklich zu halten. Die Berichtigung erfolgt von innen, nicht von außen. Durch unsern Mangel an Verständnis des Gesetzes Gottes, Seines regierenden Willens, erscheinen uns diese Zustände wirklich. Sind wir aber täglich bestrebt, in Übereinstimmung mit Gottes Harmoniegesetz zu denken, so erleben wir selbst inmitten anscheinend schwieriger Zustände mehr Ruhe und Frieden.

Unstimmigkeit unter Mitarbeitern ist oft eine ernste Schwierigkeit, und man denkt vielleicht, man könne, weil man der einzige Christliche Wissenschafter in der Gruppe sei, wenig tun, um die Lage zu berichtigen. Aber gerade das Gegenteil ist der Fall. Man sollte sich weigern, den Zustand für wirklich zu halten, und nachdrücklich daran arbeiten, seinen eigenen Begriff von seinen Mitarbeitern zu berichtigen, das heißt, sie als das zu sehen, was sie in Wirklichkeit sind: die Söhne und Töchter Gottes, und wissen, daß sie gottähnliche Eigenschaften ausdrücken. Wenn man weiß und erklärt, daß die unendliche Liebe alle regiert, wird bestimmt eine Berichtigung des Irrtums erfolgen.

Eine Bekannte von mir machte diese Erfahrung, als sie eine andere Stellung annahm, in der sie größere Gelegenheit, nützlich zu sein, zu haben glaubte, jedoch entdeckte, daß sie ein Mädchen ersetzte, das infolge von anscheinend politischen Machenschaften in dem Büro entlassen wurde. Die Wissenschafterin wußte, daß sie als Gottes Idee kein Unterpfand politischer Machenschaften werden konnte. Sie arbeitete, sich wissenschaftlich zu vergegenwärtigen, daß die Personen in ihrer Umgebung in Wirklichkeit göttliche Gerechtigkeit und die Liebe widerspiegelten, und daher nur einmütig handeln konnten. Sie erkannte die Wahrheit an, daß Gottes unwandelbares Harmoniegesetz den Menschen unaufhörlich regiert und das einzige Gesetz war, das diese Lage beherrschte. Etwa eine Woche später wurde das ganze Büro neu eingeteilt und das vordem entlassene Mädchen wieder eingestellt. Sowohl ihr als auch der Christlichen Wissenschafterin wurden Aufgaben zugeteilt, die ihnen zusagten, und die neue und größere Kenntnisse erforderten.

Ebenso wie Christus Jesus alles Böse als unwirklich abwies, weiß der Christliche Wissenschafter, daß alles, was im Menschenleben böse zu sein scheint, oder in irgendeiner Hinsicht unharmonisch ist, keine Wirklichkeit hat und als völlig falsch aus dem Bewußtsein ausgeschieden werden muß. Wenn man dies gewissenhaft tut, und sein ganzes Denken und Handeln von dem Christus, der Wahrheit, regiert sein läßt, erlebt man den Frieden Gottes, „welcher höher ist denn alle Vernunft“.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Januar 1951

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.