Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Der Mensch ist nicht verdammt, sondern frei!

Aus der März 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In auffallendem Gegensatz zu dem allgemeinen Glauben, daß alle Menschen durch materielles Gesetz zu Beschränkung, Unvollkommenheit, Krankheit, Alter und Sterblichkeit verurteilt seien, haben wir die unsterbliche Erklärung des Apostels Paulus in seinem Brief an die Römer (8, 1. 2): „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ Mary Baker Eddy erklärt ausdrücklich, daß diese kurzen Sätze, die sie auf Seite 113 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ anführt, die Wahrheit des ganzen Verfahrens der Christlichen Wissenschaft darlegen.

Es gibt keine Verdammung oder Strafe irgend welcher Art für den wirklichen, geistigen Menschen, den der Meister veranschaulichte, und den wir durch die Christliche Wissenschaft erkennen können! Den Menschen als das Ebenbild des Geistes, als die unsterbliche Idee des göttlichen Gemüts kennen heißt unser jetzt von allem Irrtum freies vollkommenes Selbst erkennen. Das Gesetz des Geistes, der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe verdammt niemand, obgleich es ein Gesetz der Vernichtung für jede Annahme des Bösen, für Furcht, Sünde, Krankheit und Tod ist. Es hebt jedes materielle Gesetz, jeden Einfluß des Bösen und alle Begrenzung vollständig auf. Christus Jesus bewies dieses geistige Gesetz, das des Menschen Sein ewig in Harmonie, Freiheit und Vollkommenheit regiert; und der große Wegweiser gebot seinen Nachfolgern, seinem Beispiel zu folgen.

Das Gesetz des Geistes ist das Gesetz der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit. Es ist das Gesetz der Gesundheit und der Eintracht. Es enthüllt, daß Gott der einzige wahre Gesetzgeber und der Mensch der Ausdruck des göttlichen Gesetzes des Guten ist. Nichts, was das göttliche Gesetz ausdrückt, ist je begrenzt, je verdammt oder je von sogenannten materiellen oder menschlichen Gesetzen beeinträchtigt. Daher ist der wirkliche Mensch, das geistige Selbst jedes Menschen, jetzt von allem frei, was sein persönliches Widerspiegeln des unendlichen Guten einschränken würde. Er ist nicht im Fleisch oder in der Materie, sondern lebt, bewegt sich und hat sein Dasein in Gott, im Geist, wo die Materie unbekannt ist. Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mrs. Eddy (S. 542): „Die Annahme von Leben in der Materie sündigt auf Schritt und Tritt.“ Und weiter unten fügt sie hinzu: „Laß Wahrheit den Irrtum in Gottes eigner Weise aufdecken und zerstören, und laß die menschliche Gerechtigkeit die göttliche nachahmen.“ Dann wird die Christliche Wissenschaft bewiesen.

Es war vernunftgemäß und passend, daß Paulus in seinem Brief an die Römer das Gesetz behandelte. In einem Nachschlagewerk heißt es: „Zur Zeit der römischen Republik wurde das Verfahren der Gesetzgebung durch eine Körperschaft (der Vorläufer unserer Gerichtshöfe) eingeführt; und die gesetzlichen Prinzipien und Grundsätze der meisten europäischen Völker stammen vom bürgerlichen Gesetz Roms her.“ Paulus wollte einem Volk, das so großen Nachdruck auf das menschliche Gesetz legte, die Bedeutung und Überlegenheit des göttlichen Gesetzes zeigen. Er gebrauchte dabei viele gesetzliche Ausdrücke. In der Ausdrucksweise und mit der Beredsamkeit eines großen Rechtsanwalts, der den Fall eines Auftraggebers verteidigt, beweist Paulus eindrucksvoll Punkt für Punkt, daß der wirkliche, geistige Mensch keiner Verdammung untersteht. Er führt aus (Röm. 8, 16. 17): „Derselbe Geist gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind. Sind wir denn Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi.“

Wir sehen also, daß der Mensch, das Kind Gottes, nur Gutes, Freude, Gesundheit, Vollkommenheit und Unsterblichkeit ererbt hat. Was für ein Zeuge oder Beweis kann sich diesem Zeugnis des Geistes entgegenstellen? Paulus erklärt ferner (Röm. 8, 31): „Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?“ Gottes Allheit, Seine Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht schließen aus, daß eine Person oder eine Macht besteht, die Seine Kinder, Seine immer von der göttlichen Liebe umschlossenen Ideen, verdammen könnte.

In Wissenschaft und Gesundheit veranschulicht Mrs. Eddy durch ein Sinnbild das Wirken des Gesetzes des göttlichen Gemüts beim Heilen der Kranken. Niemand sollte unterschätzen, wie wichtig dieser Teil unseres Lehrbuchs ist; er gehört unzertrennlich zu der großen Offenbarung unserer Führerin und füllt über zwölf Seiten (430 bis 442). Diese bildliche Darstellung ist sehr einfach und klar dargeboten; niemand sollte, weil er mit Gerichtsverfahren und gesetzlichen Ausdrücken nicht vertraut ist, dagegen voreingenommen sein oder sich abhalten lassen, sich darein zu vertiefen.

Das Lesen dieser bildlichen Darstellung und das Vergegenwärtigen der darin enthaltenen Wahrheit hat den Verfasser verschiedentlich aus Krankheit herausgehoben. Ein Wörterbuch gibt als eine Begriffsbestimmung für das Wort „verdammen“: „als unheilbar erklären.“ Wer nach ärztlicher Feststellung infolge einer vermeintlich unheilbaren Krankheit zu Leiden und zum Tode verurteilt ist, lasse sein Bewußtsein den Gerichtschof sein, in dem die Christliche Wissenschaft seinen Fall vor dem Gericht der ewigen Gerechtigkeit verteidigt und seine Freisprechung, seine vollständige Heilung, auf die in diesen Seiten so wunderbar dargelegte Art erlangt.

In diesem Sinnbild ist der Sterbliche Mensch angeklagt, sich einer Leberbeschwerde „schuldig gemacht“ zu haben, während er seinem Nebenmenschen Gutes tat. Nachdem der Richter Medizin den Sterblichen Menschen zum Tode verurteilt hatte, wird ihm erlaubt, sich bei einer neuen Verhandlung vor dem Gerichtshof des Geistes durch die Christliche Wissenschaft verteidigen zu lassen. Im Laufe ihrer Ausführungen sagt die Christliche Wissenschaft (S. 435): „Die einzige Gerichtsbarkeit, der sich der Gefangene unterwerfen kann, ist die der Wahrheit, des Lebens und der Liebe. Wenn sie ihn nicht verdammen, soll der Richter Medizin ihn auch nicht verdammen; und ich beantrage, daß dem Gefangenen die Freiheit, der er ungerechterweise beraubt worden ist, wiedergegeben werde.“ Die Verhandlung endet mit dem Urteil: „Nicht schuldig.“ Wir lesen (S. 442): „Darauf richtete sich der Gefangene auf, neugeboren, stark und frei.“ Und ein wenig weiter unten: „Die göttliche Liebe hatte die Furcht ausgetrieben.“

Es ist zu beachten, daß in diesem Sinnbild ebenso wie in der Geschichte von Hiob ein Sterblicher das Opfer der Furcht und der Unkenntnis des göttlichen Gesetzes war; als seine Furcht durch die Erkenntnis der unwandelbaren Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes zerstört war, erfolgte die Heilung. Aber wenn Furcht und Krankheit durch Sünde hervorgerufen sind, verlangt Gerechtigkeit die Umwandlung des Sünders, ehe er frei werden kann. Die Liebe treibt zwar die Furcht aus; aber die Liebe ist ihrer ganzen Art nach an und für sich eine Verdammung alles Bösen; die Sünde muß also überwunden werden, damit das Gesetz der Liebe in dem Fall in Erfüllung gehen kann. Die Barmherzigkeit verdammt den Sünder jedoch nie, sondern zeigt ihm, wie er durch Reue und Besserung sicher Freiheit finden kann.

Haß ist ein Leugnen der göttlichen Barmherzigkeit, ein Krebsschaden im Bewußtsein, der den, der haßt, der Gesundheit beraubt; denn das Ausdrücken der Liebe ist geradezu die Substanz der Gesundheit eines Menschen. Unehrlichkeit verwirkt die Freiheit und die geistige Macht, die die Wahrheit verleiht. Neid und Eifersucht suchen die Menschenbrüderschaft, deren Prinzip die unparteiische, allumfassende Liebe ist, zu zerrütten. Sinnlichkeit schließt die Heiligkeit und Unversehrtheit der Seele aus dem Bewußtsein aus, und doch ist das Bewußtsein der Seele die einzig wirkliche Gesundheit. Weltsinn und falsche Gelüste verbergen den Sterblichen die Wahrnehmung, daß der Mensch als die Idee des unendlichen Gemüts unbegrenzte Möglichkeiten hat. Die Vergötterung von Personen oder Dingen lähmt Rechtschaffenheit und Gesundheit.

Die göttliche Liebe, die der Mensch anerkennt und ausdrückt, gibt ihm die Freiheit, des Menschen Vollkommenheit zu beweisen. Dies bekundet sich im menschlichen Leben in Freundlichkeit, Geduld, Versöhnlichkeit, Duldsamkeit, Güte, Freude und Gesundheit. Die göttliche Wahrheit gibt dem Menschen die Freiheit, zu erkennen, daß der wirkliche Mensch das intelligente, weise, ehrliche, genaue Ebenbild des einen Gemüts ist. Und da das Gemüt unendlich ist, spiegelt es sich in unbeschränktem unendlichem Ausdruck wider. Der Geist ist das eine allumfassende Reich des Gesetzes und der Freiheit. Die Seele ist das wahre Bewußtsein, in dem nicht nur Gesundheit, Einmütigkeit, Stärke und Freiheit, sondern auch ewiges Leben bestehen bleiben.

Die rechte Anschauung vom Menschen sieht nichts, was verdammt zu werden braucht. Daher hat keine anklagende Einflüsterung des sterblichen Gemüts, keine Versuchung, unsern Nebenmenschen oder uns selber zu verdammen, eine wirkliche Grundlage oder Ursache und sollte verneint und vernichtet werden. Der Mensch ist immer das vollkommene Ebenbild des göttlichen Gemüts, der Gegenstand und Ausdruck der Liebe Gottes und Seiner Absicht. „Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht. Wer will verdammen?“ (Röm. 8, 33. 34).

Ebenso, wie wir in unserem menschlichen Leben die bürgerlichen Gesetze kennen und befolgen müssen, um unsere Freiheit zu wahren, müssen wir das Gesetz Gottes, „das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu“, wie es in der Christlichen Wissenschaft gelehrt und bewiesen wird, kennen und beharrlich in die Tat umsetzen, damit wir frei werden von der falschen Verdammung und den Strafen, die der Glaube an materielles Leben und Gesetz mit sich bringt. Gebet, ein Ergründen der Bibel und unseres Lehrbuchs, und das geduldige, tägliche Anwenden des göttlichen Gesetzes auf alle unsere Angelegenheiten sind unerläßlich. Der Apostel Jakobus sagt (1, 25): „Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin beharrt und ist nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 1951

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.