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Unsere Berufung erfüllen

Aus der März 1951-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie dankbar wir doch für die Segnungen der Christlichen Wissenschaft sind! Gesundheit und Freudigkeit, ein Freisein von Sünde und Furcht und Sorge, ein friedliches Erfüllen unserer täglichen Pflichten — dies alles läßt uns tief und unermeßlich dankbar sein. In demütiger, inniger Ehrfurcht danken wir Gott und freuen uns überströmenden Herzens, daß wir Christliche Wissenschafter sind.

Aber dies allein genügt nicht. Mary Baker Eddy, deren geistig empfängliches Bewußtsein die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft empfing, hat uns in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 3) eindringlich ermahnt: „Ein Christlicher Wissenschafter erfüllt seine Berufung.“ Unsere Berufung im Leben Tag für Tag und jeden Augenblick wahrhaft erfüllen, heißt sich zu größeren Höhen erheben als bloßem materiellem Behagen und Wohlergehen. Es heißt Anspruch erheben auf einen weit größeren Segen als bloß leibliche Gesundheit und Wohlstand: auf den Segen eines Lebens, in dem jede Stunde den Forderungen des göttlichen Prinzips gerecht wird.

Dem ringenden menschlichen Sinn, der seine gewohnte Trägheit nur ungern aufgibt, mag es zuweilen nicht als ein Segen erscheinen, den Forderungen des göttlichen Prinzips nachzukommen. Er weicht dem Aufgeben des Selbst und der Selbstverleugnung, die an Stelle liebgewonnener irriger Annahmen und Wünsche treten müssen, verdrießlich aus. Er murrt unwillig über die verzehrende Wahrheit, die die Irrtümer des menschlichen Bewußtseins ausrottet. Er gibt sich noch ein wenig länger falschem Selbstbedauern und der Selbstgerechtigkeit hin. Kurzum, der menschliche Sinn leistet Widerstand dagegen, daß er durch geistiges Bewußtsein ersetzt werden soll; aber dies ist unumgänglich, wenn wir weiterhin geheilt werden und wachsen wollen.

Der Christliche Wissenschafter, der seine Berufung erfüllt, weiß, daß diese Arbeit seine ganze Zeit in Anspruch nimmt. Es genügt nicht, daß er am Sonntag und Mittwoch in die Kirche geht, daß er an der Kirchenarbeit teilnimmt, daß er sich in die Lektionspredigt im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft vertieft und die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften liest. Er muß wachsam, unablässig auf sein Denken achtgeben und beweisen, daß der Geist wirksam ist, „die Anschläge und alle Höhe [zu] zerstören, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und alle Vernunft gefangen zu nehmen unter den Gehorsam Christi“, wie Paulus sagt (2. Kor. 10, 5).

Weisen wir die Sünde oder Krankheit, die sich uns in uns selber oder in einem andern darbietet, standhaft zurück und sehen statt dessen die sündlose und gesunde, unversehrte und unberührte geistige Idee Gottes? Wenn wir es tun, erfüllen wir unsere Berufung als Christliche Wissenschafter.

Entscheiden wir uns nur dem Prinzip entsprechend, wenn wir zwischen dem, was unbedingt recht ist und dem, was ein wenig abweicht, zu entscheiden haben, selbst wenn das letztere leichter oder einträglicher erscheint? Dann erfüllen wir unsere Berufung.

Wenden wir unser Denken, wenn das Sinnenzeugnis uns zu dem Glauben an Leiden, Verkehrtheit und Streitsucht in der Welt zu verleiten sucht, vollständig dem Weltall des göttlichen Gemüts zu, wo die Söhne und Töchter Gottes einträchtig, glücklich und im Frieden leben? Dann erfüllen wir wiederum unsere Berufung und erheben Anspruch auf den höchsten Segen, den Gott verleiht — daß wir Seinen Forderungen gehorsam leben.

Das Erfüllen unserer Berufung läßt uns nicht nur einen beständigen Strom von Segnungen erleben, sondern es ist schon an sich der allergrößte Segen. Warum? Weil es von uns fordert, daß wir einen immer höheren Standpunkt im Leben zu erreichen trachten. Dadurch wachsen wir in der Gnade, gehen mehr auf Gottes Leitung ein, und nehmen immer mehr an der Frucht des Geistes teil, die der Apostel Paulus erklärt als „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit.“

Wer nicht immer ein Christlicher Wissenschafter war, erinnert sich nur zu gut an seine oft der Führung entbehrende, zwecklose Lebensweise, ehe er den heilenden Einfluß der Christlichen Wissenschaft kannte. Weil wir nicht verstanden, wie wir uns vor Krankheit oder Mißgeschick schützen können, hielten wir diese Übel für unvermeidliche Erfahrungen. Weil wir den Augenschein der materiellen Sinne für wahr hielten, fügten wir uns den Wechselfällen des sterblichen Daseins, allerdings nicht ohne Auflehnung und Bedauern.

Wie ganz anders dies alles wurde, als wir das Sonnenlicht der Christlichen Wissenschaft erblickten und alle Dinge von Schönheit erstrahlen sahen! Als wir den Forderungen der Seele nachzukommen suchten, erfüllten uns höhere Neigungen und Bestrebungen. Wir lernten Vorschriften der Christlichen Wissenschaft einigermaßen verstehen und fingen zu erkennen an, daß das Dasein unsterblich, harmonisch und geistig ist. Wir erkannten, daß der von Gott erschaffene vollkommene Mensch unser wirkliches Selbst ist, und begannen dem uns beeinträchtigenden Bösen zu widerstehen. Wir hatten herrliche Ergebnisse, als wir den heilenden Saum des Gewandes Christi, der Wahrheit, berührten.

Daher wissen wir jetzt, daß die Erfüllung unserer Berufung als Christliche Wissenschafter das vollständigste, befriedigendste Dasein haben heißt. Wir hören dadurch auf, unglückliche, leidende Sterbliche zu sein und durch falsche Annahmen getäuscht zu werden, und erlangen das wahre Erbe, das uns als Gottes Kindern zusteht.

Der Verfasser hatte ein Erlebnis, das erkennen läßt, welch zweckdienlichen Wert es hat, wenn man seine Berufung als Christlicher Wissenschafter erfüllt. Als er eines Abends sein Büro verließ, fühlte er sich fast zu krank, um im Omnibus nach Hause zu fahren. Aber durch ernstliches Festhalten an geistigen Wahrheiten gelangte er nach Hause, allerdings in dem Gefühl, daß er sich sofort hinlegen müsse. Er hatte sich jedoch vor jenem Zeitpunkt bereit erklärt, an jenem Abend die Stelle des Bücherwarts im christlich-wissenschaftlichen Lesezimmer zu vertreten. Der Irrtum machte laut geltend, daß er zu krank sei, um irgendwo anders als im Bett zu sein. Dann kam von der Wahrheit die Botschaft: „Wirst du deine Berufung als Christlicher Wissenschafter erfüllen oder sie nicht erfüllen? Gehst du zu ihrer Erfüllung dorthin, wo du, wie du weißt, hingehörst, oder dorthin, wo der Irrtum dich haben möchte?“

Darauf konnte es nur eine Antwort geben. Er machte sich bereit, das Amt im Lesezimmer zu versehen in dem Vertrauen, daß ihm Gott die nötige Stärke geben werde. Von dem Augenblick an, wo er die Entscheidung traf, empfand er eine Besserung in seinem Befinden. Er verbrachte einen angenehmen und nützlichen Abend im Lesezimmer, und am nächsten Morgen war der störende Zustand verschwunden.

Wenn wir uns von ganzem Herzen der Aufgabe widmen, unsere Berufung als Christliche Wissenschafter zu erfüllen; wenn wir uns diesem Ideal ganz hingeben, brauchen wir an dem schließlichen Erreichen unseres Zieles nicht zu zweifeln. In ihrem Buch „Miscellaneous Writings“ schreibt Mrs. Eddy (S. 19): „Wer Christi Namen nennt, wer dem Wesen nach auf die göttlichen Forderungen der Wahrheit und der Liebe in der göttlichen Wissenschaft eingegangen ist, steht täglich vom Bösen ab, und alle tückischen Bestrebungen vermeintlicher böser Geister können dieses Leben nicht davon ablenken, daß es unaufhaltsam Gott, seinem göttlichen Ursprung, zustrebt.“

Das treue Festhalten an der Wahrheit des Seins bringt großen Lohn. Gott verleiht dem Leben, das Ihm geweiht ist, den Reichtum Seiner Liebe. Wir machen uns diesen allergrößten Segen zunutze, wenn wir unsere Berufung als Christliche Wissenschafter erfüllen.

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