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Der Ort, von Engeln bereitet

Aus der Mai 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Ort, den Liebe für einen jeden von uns bereitet hat, ist nahe zur Hand. Die Ideen der Liebe enthüllen ihn uns; sie selbst entfalten sich unserem harrenden Denken und führen uns hin zu ihm. Dies ist die Antwort der Christlichen Wissenschaft auf die so oft gestellte Frage: wo ist mein rechtmäßiger Platz? Werde ich je aus diesem qualvollen Zustand oder dieser unglücklichen Umgebung herauskommen? Moses hörte die Antwort, als er Gottes Stimme lauschte, und er gab die göttliche Botschaft weiter an die Kinder Israel (2. Mose 23:20): „Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und bringe dich an den Ort, den ich bereitet habe.“ Wie beruhigend ist es doch zu wissen, daß gerade jetzt auch wir von Engeln geführt, in Sicherheit bewahrt und an den Ort geleitet werden, der von unserm Vater-Mutter Gott schon für uns bereitet ist.

Die Bibel berichtet von vielen Beweisen dieser befreienden Wahrheit. In einer Stunde, als Elisa und sein Diener von Tod und Verderben bedroht wurden, bewies der berühmte Prophet des Alten Testamentes, daß der für uns bereitete Ort durch geistiges Verständnis ans Licht gebracht wird und nicht durch eine Veränderung der äußeren Umgebung. Im 2. Buch der Könige (6:17) lesen wir, daß in Erhörung von Elisas Gebet die Augen seines Knechtes geöffnet wurden und er entdeckte, daß er den Ort, an dem er sich befand, nicht zu verlassen brauchte, um Sicherheit und Geborgenheit zu finden. Hier gab es nichts mehr zu fürchten. An Stelle einer angriffsbereiten, feindlichen Macht sah der Knecht nun den Berg „voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her“.

Unser rechtmäßiger Platz kann nicht durch die physischen Sinne wahrgenommen werden. Wenn die Schuppen uns von den Augen fallen — die Gefühle des Selbstbedauerns, der Verlassenheit und der Unzulänglichkeit — dann finden wir uns an unserem rechten Platz in des Vaters Reich, geborgen und unversehrt. Ist die Furcht überwunden, dann können wir Gottes liebevolle Zusicherung hören (Luk. 15:31): „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.“ Gemüt, nicht Materie, enthüllt des Menschen Herrschaft und Freiheit. Die Fähigkeiten des Gemüts sind immer wirksam. Um sich auszudrücken, hängen sie nicht von der Materie, von Nerven oder einem physischen Organismus ab. Wo immer Gemüt ist — und Gemüt füllt allen Raum, denn Gemüt ist Gott — da ist Sehen, Hören, Wissen.

Vielleicht ringen wir heute, wie Jakob in alten Zeiten, mit einem hartnäckigen, schmerzhaften Irrtum. Dem sterblichen Sinn nach will er nicht weichen. Laßt uns dann nicht vergessen, es war in der dunkelsten Stunde, daß ein Engel erschien, um Jakob zu helfen. Mary Baker Eddy beschreibt seine Erfahrung so schön in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 308). Sie sagt: „Jakob war allein, da er mit dem Irrtum rang — da er im Kampf lag mit einem sterblichen Begriff von Leben, Substanz und Intelligenz als in der Materie mit ihren falschen Freuden und Schmerzen bestehend —, als ihm ein Engel erschien, eine Botschaft von Wahrheit und Liebe, und die Sehne oder Stärke seines Irrtums schlug, bis er dessen Unwirklichkeit erkannte; und Wahrheit, die er dadurch verstehen lernte, verlieh ihm geistige Stärke in diesem Pniel der göttlichen Wissenschaft.“

Der Patriarch gab sich nicht zufrieden mit einer nur teilweisen Freiheit. Er klammerte sich an diese himmlische Botschaft von Gott, bis der Christus, die Wahrheit, sein Bewußtsein so erleuchtete, daß sein Name und sein Wesen geändert wurden. Er war geheilt. Er hatte den Ort betreten, den Engel für ihn bereitet hatten, und er fand Harmonie und Liebe, wo er Haß und Rache erwartet hatte. Das Aufdämmern des Christus im menschlichen Bewußtsein vollzog sich in ihm, als er durch kindlichen Glauben an das Gute willig wurde, des Menschen Geburtsrecht der Freiheit, der Liebe und der Herrschaft anzuerkennen. Die Engel Gottes gingen vor ihm her und hielten ihn auf dem Pfad des Friedens.

Die Christliche Wissenschaft kann uns von den Fesseln befreien, die die ärztliche Diagnose einer angeblich unheilbaren Krankheit uns auferlegt. Auch in dieser äußersten Not halten sich die Engel bereit, uns zu erlösen. Wir brauchen nicht hilflos zu versinken in das Meer der Furcht, in Selbstbedauern, Hoffnungslosigkeit oder Zweifel. Wenn dies unsre Mitternachtsstunde ist, was können wir tun? Als der Apostel Paulus ungerechterweise ins Gefängnis kam, war er nicht müßig, sondern tätig. In der dunkelsten Stunde sang er Lob-und Preislieder auf Gott. Er erwartete die Engel und sie kamen.

Paulus muß die tröstende Botschaft des Vaters: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir“ vernommen haben, als er sein Denken über den Augenschein der materiellen Sinne erhob. Hier war die Gelegenheit für seinen Beweis, daß „weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes“ (Röm. 8:39). Es genügte nicht, daß die Gefängniszeit zu ertragen war. Das Gefängnis konnte nicht der Ort sein, den sein Vater-Mutter Gott ihm bereitet hatte. Die Engel Gottes erwarten nicht von uns, daß wir uns mit dem Bösen abfinden; sie machen uns frei davon. Sie brachten Paulus in Sicherheit, und es wird uns berichtet, „von Stund an wurden alle Türen aufgetan und aller Bande los“ (Apg. 16:26). Was für eine erfolgreiche Mitternachtsstunde dies war!

Des Menschen Herrschaft über Knechtschaft jeder Art ist keine Theorie, sondern eine für uns beweisbare Tatsache und zwar heute noch gerade so wie einst für Paulus. Der tierische Magnetismus, das scheinbare Gesetz des Bösen, kann uns nicht an Disharmonie, Krankheit und Mangel binden, wenn wir erwachen, um des Menschen unlösbare Verbindung mit Gott zu erkennen. Das Böse, scheinbar in Gestalt von Person, Ort oder Ding, kann uns nicht von Gott abschneiden, wenn wir vom Erbteil des Menschen, dem Kind Gottes, Besitz ergreifen. „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir“, allezeit eins mit dem göttlichen Prinzip, der Liebe, allezeit erreichbar für die Engel Gottes. Dies ist unser sicherer Schutz und Schirm gegen das Böse, es ist die göttliche Gewißheit, die uns an den Ort geleitet, wo Harmonie herrscht.

Unsre Führerin lehrt uns, daß der Mensch kein Einzelwesen und nicht dazu verdammt ist, sich gegen eine ungeheure Übermacht durchzukämpfen. Der Mensch ist die Widerspiegelung Gottes, die unversehrt und frei im Bewußtsein des immergegenwärtigen Guten lebt. In diese Widerspiegelung kann nichts eindringen, was dem vollkommenen Ursprung unähnlich ist. Gleich einem Gesetz der Vernichtung wirkt dieses Verständnis gegen alle Bedrohungen und Verfolgungen des sterblichen Sinnes; es schließt jede Phase der Annahmen, Leben oder Intelligenz seien in der Materie aus. Wieviel wir doch als Christliche Wissenschafter zur Heilung und Versöhnung der Welt beitragen können!

Es gibt keine schmerzhaften Zustände, Annahmen von Vererbung, Stillstand oder Unsicherheit, die in der Immergegenwärtigkeit Gottes bestehen können, und sie ist des Menschen einzige Wohnstätte. Christus Jesus verstand so vollkommen, daß Gott Alles-in-allem ist und allen Raum füllt, daß selbst die furchtbare Geißel des Aussatzes seinem Verständnis von der heilenden Macht des unendlichen Gemüts weichen mußte. Als er den neu geheilten Aussätzigen hinsandte, um gemäß dem Mosaischen Gesetz seine Pflicht zu erfüllen, sandte er die Krankheit nicht mit ihm. Er hielt fest an den Tatsachen des Seins; er wußte, daß Krankheit ein Sinnestraum ist, der weder Ursprung noch Bestimmung hat, weder vorgezeichneten Verlauf noch einen Platz, in den er gehört. Wir können durch die Christliche Wissenschaft, genau wie er es tat, beweisen, daß keine Erfahrung wirklich ist, die nicht von Gott stammt. An dem Ort, den die göttliche Liebe uns bereitet hat, gibt es nichts, das gebessert oder verändert werden müßte. An diesem Ort ist der Mensch jetzt, und dort wird er ewig sein.

Es ist belanglos, wo wir zu sein glauben, es spielt keine Rolle, wie schwierig oder hartnäckig das Problem zu sein scheint — wir können uns jederzeit, wie Paulus, durch Lobgesänge an Gott wenden. Viele Christliche Wissenschafter erinnern sich an Heilungen, die erlebt wurden, als ein oder zwei, ja vielleicht zehn Lieder unseres geliebten christlich-wissenschaftlichen Liederbuchs gesungen wurden. Die Lieder ermunterten sie, „Täter“ zu sein, und sie fanden und gingen den Weg in die Freiheit.

Ein junges Mädchen litt an schwerem Asthma. Die Ärzte erklärten, sie könne nur in Höhenlage Erleichterung finden. Diese Verordnung wurde jedoch geändert als sich herausstellte, daß die Höhenlage keineswegs die erwartete Befreiung brachte. So wurde sie an einen sonnigen, warmen Platz im Süden geschickt; jedoch ohne Erfolg. Die Verordnungen erwiesen sich als Mißerfolge, weil sie auf menschengemachten Theorien beruhten und ohne Halt und Bekräftigung der göttlichen Intelligenz waren. Ihr Körper brauchte nicht von Ort zu Ort gebracht zu werden, wohl aber mußte ihr Denken erhoben werden über die Materie, über den Glauben an klimatische Einflüsse und Gesundheitsgesetze; ihr Denken mußte in Gott, der wahren Quelle der Intelligenz, verankert werden. Intelligenz ist Gemüt, das sich in Allmacht und Allgegenwart ausdrückt.

Nachdem sie so hin- und hergeworfen worden war — leidend, schwach und hoffnungslos — wandte sie sich von ganzem Herzen der Christlichen Wissenschaft zu, um Heilung zu finden. In beharrlichem Festhalten an den einfachen Wahrheiten, die sie aus „Wissenschaft und Gesundheit“ lernte, begann sie ihre Wanderung durch — wie es ihr schien — das Rote Meer. Sie mußte beständig auf Gottes Engel lauschen, um die Stürme zu stillen — die Schwäche, die Furcht vor Regenwetter, die Furcht vor den Nächten des Leidens und der Hilflosigkeit. Sie wußte, daß der Christus, die Wahrheit, uns erreicht, in welcher Not er uns auch finden mag. Der heilende Christus erscheint als der Engel geistiger Erleuchtung oder inspirierten Denkens, das die Furcht zerstört.

Eines Abends, während eines schweren Anfalls, als der Augenschein der materiellen Sinne zum Entsetzen war, kam für sie die dunkelste Stunde. Sie wußte, wie Paulus so mußte auch sie ein „Täter“ sein. Sie klammerte sich an die inspirierenden Worte eines bekannten Liedes. Zu Anfang konnte sie infolge ihrer Schwäche nur leise singen, aber dieses demütige sich Hinwenden zum Vater ließ das Licht einströmen. Bald war sie fähig mit voller Stimme die folgenden Worte zu singen (engl. Liederbuch der Christlichen Wissenschaft Nr. 144):

In Gottes Liebe leben wir
Und wachsen und gedeihn.

In der Atmosphäre der göttlichen Liebe kann es keine Furcht, keinen Schmerz und keinen Tod geben, und in dieser Atmosphäre lebte, webte und atmete sie. Sie war sich der heilenden Gegenwart der Liebe bewußt, und die Fesseln, die sie von Kindheit an in Knechtschaft gehalten hatten, fielen von ihr ab. Geheilt, frei und voll Freude fand sie sich an dem Ort, der für sie bereitet war. Die Heilung war vollständig und von Dauer.

Mit Beziehung auf eine Stelle im Johannesevangelium sagt Mrs. Eddy (Miscellaneous Writings, S. 182): „Der Apostel deutet keinen persönlichen Plan eines persönlichen Jehova an, der parteiisch und endlich ist; statt dessen die Möglichkeit aller, ihren Platz in Gottes großer Liebe, dem ewigen Erbe des Elohim, Seiner Söhne und Töchter, zu finden.“ Durch Befolgen der inspirierten Lehre unsrer geliebten Führerin können wir alle uns selbst beweisen, daß die Engel Gottes uns sanft in das Himmelreich auf Erden führen, an den Ort, den Liebe für uns bereitet hat.

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