Ein Lehrer der Sonntagsschule mag sich wohl gelegentlich fragen: „Unterrichte ich meine Schüler in der Weise, wie unsre Führerin, Mary Baker Eddy, sie gelehrt haben würde?“ Vielleicht war es eine ähnliche Frage, die den Anlaß gab zu den folgenden zwei Briefen von Mitarbeitern aus Mrs. Eddys Sekretariat. Die Ausführungen in diesen Briefen erläutern den Abschnitt „Gegenstand der Lektionen“ in den Kirchensatzungen (Handbuch Der Mutterkirche, Art. XX, Abschn. 3), der im einzelnen angibt, was die Schüler zuerst gelehrt werden und was dann folgen soll. Nachstehend bringen wir eine Wiedergabe dieser Briefe, wie sie im Christian Science Sentinel vom 6. Juli 1935 erschienen. Ein Teil des einen Briefes lautet:
„Als unsre Führerin die Kirchensatzung über den ‚Gegenstand der Lektionen‘ gab, war es nicht ihre Absicht, den Unterricht in der Sonntagsschule auf ein wörtliches Auswendiglernen der angegebenen Bibelstellen zu begrenzen. Sie wünschte statt dessen, daß die Kinder die Bedeutung von den Zehn Geboten, dem Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung und den Seligpreisungen gelehrt werden sollten.
Diese geistigen Grundlehren sollten an Hand von praktischen Erklärungen und alltäglichen Beispielen der Liebe, des Gehorsams und des Guten so klar gemacht werden, daß das Kind ihren Geist erfaßt, sie versteht und sich infolgedessen dafür interessiert.
Diese Arbeit erfordert, wie Sie bald beobachten werden, hingebungsvolles und intelligentes Bemühen von seiten aller, die mit der Sonntagsschule zu tun haben. Es bedeutet die Demonstration der Liebe, die wirkt und vollbringt. Ein Kind die Worte lehren: ‚Du sollst keine anderen Götter neben mir haben‘ ist eine verhältnismäßig leichte Aufgabe. Ein Kind die Bedeutung dieses Gebotes lehren und zwar so gründlich, daß es in seinem Leben beweisen kann und wird, daß es tatsächlich keine andern Götter neben dem Guten hat — dies ist das erhabene Vorrecht, das der Lehrer einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule genießt.“
Der Inhalt des andern Briefes folgt hier: „In Beantwortung Ihres Briefes vom 4. des Monats: Sie dürfen die Kinder in allem aus der Heiligen Schrift und der Christlichen Wissenschaft unterweisen, was sie verstehen können. Art. XX, Abschn. 2 des Handbuchs ermächtigt Sie hierzu. Abschn. 3 führt aus, wie man anfängt, oder besser, was man die Kinder zuerst lehren sollte. Hiernach dürfen Sie alles lehren, was absolute Christliche Wissenschaft ist, indem Sie es den Kindern so einfach wie möglich darlegen, mit andern Worten, Ihren Lehrstoff einer Klasse von Jugendlichen anpassen. Die Bibellektionen im Vierteljahrsheft enthalten gewöhnlich gutes Material für diese Unterrichtsarbeit. Eine Lehrerin der Sonntagsschule sollte sich von Weisheit leiten lassen und die Kinder in der Sonntagsschule genau so unterrichten wie sie ihre eigenen Kinder unterrichten würde, wenn sie welche hätte.“
Dieser Brief trägt die Anmerkung: „Der obige Brief wurde sozusagen von Mrs. Eddy diktiert, von ihr durchgelesen und gutgeheißen.“
Entsprechend diesen erläuternden Ausführungen sollten die Anweisungen hinsichtlich des Unterrichts im Handbuch bei aller Genauigkeit doch nicht begrenzen oder einschränken. Die ersten Lektionen führen die grundlegenden Wahrheiten aus, auf denen die ganze Lehre der Christlichen Wissenschaft beruht. Daher kann der Lehrer die ganze Bibel und alle Werke unsrer Führerin beim Unterricht verwenden und so dem Schüler helfen, die Lektionen zu verstehen und anzuwenden, während sie sich gleichzeitig seinem Gedächtnis einprägen. Es ist jedoch wichtig, daß beim Unterricht die Zehn Gebote, das Gebet des Herrn und dessen geistige Auslegung, sowie die Bergpredigt — woraus die ersten Lektionen bestehen — im Mittelpunkt der Betrachtung bleiben. Wenn dies nicht geschieht, d. h. wenn die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mrs. Eddy gelehrt werden, ohne sie zu diesen wichtigen Lektionen ausdrücklich in Beziehung zu bringen — kann dann gesagt werden, daß die Kinder den Unterricht erhalten, den das Handbuch fordert?
Der zweite der oben angeführten Briefe weist gleichfalls auf die freie Behandlung der nächsten Lektionen hin. Auch hier stehen dem Lehrer die ganze Bibel und die Werke unsrer Führerin zur Verfügung, um sie leicht faßlich und dem Verständnis einer Klasse von Jugendlichen angepaßt, in den Unterricht einzufügen. Es darf dabei jedoch nicht übersehen werden, daß, dem Handbuch entsprechend, ein wesentlicher Teil des Unterrichts aus Fragen und Antworten besteht. Obgleich es den Schülern gestattet sein sollte, Stellen aus der Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“ zu lesen als Teil dieses Frage- und Antwortverfahrens, so ist fortlaufendes Lesen der Lektionspredigten aus dem Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft in der Klasse nicht vorgesehen.
Es wird erwartet, daß die Schüler beim Verlassen der Sonntagsschule im Alter von zwanzig Jahren gelernt haben, die Lektionspredigt ernsthaft und intelligent zu studieren. Deswegen beziehen sich Fragen und Antworten der folgenden Lektionen gewöhnlich auf die laufende Lektionspredigt. Die Zitate der Lektionspredigten brauchen aber nicht als die einzige Quelle des Unterrichtsmaterials betrachtet zu werden. Eine Anzahl von biblischen Geschichten, Gleichnissen oder anderen Teilen der Heiligen Schrift dürfen beim Unterrichten jeder Lektion verwendet werden. Gleicherweise lassen sich alle möglichen Stellen aus „Wissenschaft und Gesundheit“ in den Unterricht einflechten. Und obgleich die Lektionen auf Grund der Bibel und des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs gelehrt werden, und keine andern als diese Bücher in die Klasse mitgebracht werden, so dürfen Lehrer und Schüler sich doch auch auf Stellen anderer autorisierter Literatur der Christlichen Wissenschaft beziehen und von diesen Quellen zitieren, wörtlich oder nur dem Sinn nach.
Bei solchem Unterricht, unter der Leitung unsrer Führerin, sollten unsre Jungen und Mädchen ihre Arbeit in der Sonntagsschule gut ausgerüstet abschließen — ausgerüstet, um die Situationen zu meistern, vor die ihre Zeit sie stellen wird. Sie sollten bereits begonnen haben, ihre Laufbahn auf einer geistigen Grundlage aufzubauen. Sie sollten gelernt haben, wie der kluge Mann zu bauen, der, nach Christi Jesu Gleichnis (Matth. 7:24, 25), „sein Haus auf einen Felsen baute. Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht; denn es war auf einen Felsen gegründet.“
Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.— Johannes 14:21.