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Die Erhöhung des Guten und die Zerstörung des Bösen

Aus der Mai 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft kam in die Welt, als die Zeit erfüllt war, um den einzigen Weg zu weisen, der zur Zerstörung der unzähligen Formen des Bösen führt, das die Menschen versklavt; um zu beweisen, daß kein Gesetz Gottes der Menschheit den Fluch des Leidens auferlegt. Diese Wissenschaft lehrt, das Verständnis von Gott und Seiner vollkommenen Schöpfung ist der Schlüssel zur Lösung jedes Problems und bringt dem Betrübten Trost, dem Kranken Heilung und dem Sünder Befreiung. Sie zeigt uns, wie wir als Kinder Gottes das uns von Gott verliehene Erbteil der Freiheit und Herrschaft beanspruchen und uns zu eigen machen können. Sie bietet eine bestimmte und planmäßige Möglichkeit, wie wir im täglichen Leben alle Irrtümer überwinden können, die den Anschein erwecken, wir seien vom Guten getrennt.

Der Theologie der Christlichen Wissenschaft gemäß erkennen wir Gott rückhaltlos als Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit an. Dieses Anerkennen der unbedingten Allheit Gottes, der einzigen Ursache oder des einzigen Schöpfers, des allerhabenen, unendlichen, immer gegenwärtigen Guten, verneint wissenschaftlich die Annahme einer vermeintlichen Macht des Bösen; sie entzieht also dem Bösen den Anschein der Wirklichkeit dadurch, daß sie die Allheit und Gewißheit des göttlich Guten dartut. Jeder Christ gibt die Voraussetzung zu, daß Gott alles erschaffen hat und daß Er es, wie die Bibel berichtet, „sehr gut“ gemacht hat. Sollte man nicht von dieser Voraussetzung ausgehen und somit zu dem logischen Schluß kommen, daß das Böse weder einen Platz noch Macht in der Schöpfung hat? Nichts der Natur oder dem Wesen Gottes Entgegengesetztes besteht oder ist erschaffen worden; also kann im Weltall tatsächlich nur das Gute und seine vollkommene Wirkung vorhanden sein. Die vollständige Überlegenheit des Guten kann jedoch erst dann bewiesen werden, wenn die Unwirklichkeit des Bösen völlig erkannt wird; denn man kann von keiner Form des Irrtums ganz befreit werden, solange man an ihn glaubt.

In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy (S. 186): „Das Böse ist eine Verneinung, weil es die Abwesenheit der Wahrheit ist. Es ist nichts, weil es die Abwesenheit von etwas ist. Es ist unwirklich, weil es die Abwesenheit von Gott, dem Allmächtigen und Allgegenwärtigen, voraussetzt.“ Folgern wir also richtig und handeln in Übereinstimmung mit dem Glauben, den wir bekennen, nämlich, daß Gott allmächtig, allgegenwärtig und allweise ist, so müssen wir aufhören, an einen begrenzten Gott und an eine von Ihm getrennte Macht zu glauben. Es ist sicher höchste menschliche Torheit sich anzumaßen, die Macht der Gottheit in irgendeiner Hinsicht zu beschränken; denn die Einflüsterungen des Bösen werden nur dadurch zum Schweigen gebracht, daß wir die Wahrheit der Unendlichkeit und Einheit Gottes und das Trügerische des Bösen erkennen. Es ist somit klar, was kein Teil von Gott ist, ist auch kein Teil vom Menschen, der Widerspiegelung Gottes.

Der einzige Ort, wo das Böse behaupten kann, wirksam zu sein, ist in seinem eigenen, von ihm selber geschaffenen Bereich des Denkens. Wenn wir jedoch so töricht sind, auf irrige Gedanken einzugehen und uns in falsche Annahmen zu verstricken, ziehen wir uns die Strafen zu, die diesen Annahmen anzuhaften scheinen. Solange man das Böse, ob groß oder geringfügig, in irgendeiner Gestalt oder Form fürchtet, ihm frönt und ihm Macht zuschreibt, solange fährt es fort, die Menschen zu knechten und seinen Zoll an Elend, Krankheit, Mangel und Furcht zu fordern. Es ist ganz klar, daß es nicht eine mächtige Wirklichkeit ist, gegen die die Sterblichen ankämpfen, sondern irriges Denken, das berichtigt werden kann und muß, wenn man glücklich und harmonisch leben will. Der Apostel Paulus, der eine durch ihre Unwissenheit und ihren Aberglauben versklavte Welt vor sich sah, gab den Galatern eine Warnung, die heute noch ebenso wichtig ist (5:1): „So bestehet nun in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat, und lasset euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen.“ Und er legt ihnen eindringlich nahe: „Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen.“

Wir wollen uns freuen, daß das Mittel zur Erlangung unserer individuellen Befreiung von allem Übel einfach und sicher und immer zur Hand ist. Es besteht darin, daß wir unser Denken allezeit schützen durch das Wissen, daß Gott das einzige Gemüt ist, und daß wir nichts in das Bewußtsein einlassen, das da Greuel tut und Lüge. Wenn wir entschlossen Wache stehen an der Tür unseres Denkens und nur dem Einlaß gewähren, was gut, rein, wahr und schön ist, so ist dies eine unüberwindliche Schutzwehr gegen alle Scheinmächte des Bösen; denn dann weilen wir im Guten, in Gott, wo kein Pfeil, keine Pestilenz, kein Verderben uns treffen kann. Was für eine herrliche Beschreibung von Gottes liebreicher Fürsorge und Seinem Schutz der Psalmist uns in folgenden Versen gibt: „Der Herr ist deine Zuversicht; der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird zu deiner Hütte sich nahen. Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen“ (Ps. 91:9–11). Bleiben wir in dem Heiligtum rechten Denkens, wo das Gute herrscht, so verweilen diese Engel bei uns; sie bringen uns Erleuchtung, Trost, Heilung und Freude, so daß das Denken vorwärts und höher geführt wird, bis die irdischen Schatten vergehen und das strahlende Licht der Wahrheit leuchtet.

Mit dem Weiterschreiten im menschlichen Leben wird es uns immer klarer, daß unsere Erfahrung eine Sache des Denkens ist. Es dämmert uns die Erkenntnis auf, daß wir in einer rein gedanklichen Welt leben. Was wir äußerlich erleben, ist das Ergebnis unseres Innenlebens, unseres Denkens. Jeder gehegte Gedanke trägt Frucht nach seiner Art, denn mit andern Gedanken kommen andere Zustände. Wünschen wir, daß sich in unserem Leben mehr Gutes, mehr Gesundheit, Freude, Eintracht und Liebe bekunde? Dann müssen wir anfangen, im Sinne von Gesundheit, Freude, Eintracht und Liebe zu denken und deren Gegenteile aus unserem Bewußtsein ausscheiden. Wenn uns unsere materielle Welt unharmonisch erscheint, kommt es fraglos daher, daß wir der Disharmonie Wirklichkeit zuschreiben.

Was für eine Last doch von uns abfällt, wie mutig und zuversichtlich wir in der Welt auftreten, wenn wir verstehen lernen, daß wir nicht der Spielball des Zufalls sind, nicht das Opfer widriger Umstände oder Verhältnisse werden können, sondern daß wir Herr unseres Lebens und unserer Erfahrungen sind; denn sie sind die Verkörperung unseres Denkens. In dem Maße, wie wir beweisen, daß unser wirkliches Selbst der Ausdruck Gottes ist, kommt unser jetziger Ichbegriff unter die göttliche Herrschaft der Liebe.

Wir sollten uns von dem weisen Rat leiten lassen, den unsere Führerin uns in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 248) gibt: „Wir müssen vollkommene Vorbilder im Gedanken formen und beständig auf sie hinschauen, sonst werden wir sie niemals zu einem großen und edlen Leben ausgestalten. Laßt Selbstlosigkeit, Güte, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Gesundheit, Heiligkeit und Liebe — das Himmelreich — in uns herrschen, so werden Sünde, Krankheit und Tod abnehmen, bis sie schließlich verschwinden.“ Auf diese Weise wird es allen klar, daß die Finsternis des Bösen in dem Verhältnis abnimmt, wie das Licht des Guten im Bewußtsein aufdämmert.

Zwei Möglichkeiten für unser Handeln stehen uns offen: wir können entweder helfen, das Himmelreich auf Erden aufzurichten oder zur Verlängerung der scheinbaren Herrschaft von Disharmonie, Sünde, Krankheit und Elend beitragen. Christliche Wissenschafter trachten danach, ihre erlangte Kenntnis der unwandelbaren Unendlichkeit des Guten und der daraus folgenden Unwirklichkeit des Bösen zur Besserung ihres eigenen täglichen Lebens und zur Vervollkommnung der Menschheit anzuwenden. Um dies jedoch treu durchzuführen, bedarf es unablässiger Wachsamkeit, nicht vom Standpunkt der Materie, sondern von dem des Geistes aus zu denken und alle Vernunft unter den Gehorsam Christi gefangen zu nehmen.

Wenn wir das göttliche Leben verstehen, erwachen wir aus dem Traum des materiellen Lebens und erheben uns auf eine höhere Ebene des Denkens. Durch diese zunehmende geistige Erkenntnis werden wir die herrliche Vollkommenheit des Reiches des Guten wahrnehmen, in dem wir in Wirklichkeit leben, weben und sind. Wir brauchen auf keine in weiter Ferne liegende Zeit zu warten, noch an einem weit entfernten Ort zu sein, sondern wir können hier und jetzt, inmitten des Lärms und der Plackerei des Alltags, unsere Gotteskindschaft und unser göttliches Erbe des unendlichen Guten und der Vollkommenheit beweisen. Der geliebte Jünger erklärte (1. Joh. 3:2): „Wir sind nun Gottes Kinder.“

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