Im 21. Kapitel des ersten Buches Mose wird die Empfänglichkeit der Jugend für geistige Wahrheit in einer ergreifenden Erzählung veranschaulicht. Wir lesen hier, daß Hagar und ihr Sohn Ismael sich allein in der Wüste befanden und dem Verdursten nahe waren. In ihrer großen Not konnte Hagar nur weinen; und sie kehrte dem Kind den Rücken zu, um es nicht sterben zu sehen. Vor der Trennung hatte Abraham, der Vater des Knaben, zweifellos alles getan, was er nur konnte, um Mutter und Kind anzuweisen, sich in der ihnen bevorstehenden schweren Prüfung erwartungsvoll an Gott zu wenden. Aber, wie Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 236) schreibt: „Während das Alter zwischen zwei Meinungen hin und her schwankt oder mit falschen Annahmen kämpft, macht die Jugend leichte und schnelle Schritte zur Wahrheit hin.“
So scheint es, daß auch in diesem Fall die Mutter mit falschen Annahmen kämpfte und von Gram niedergebeugt war, während das Denken des Knaben Gott näher kam; denn es wird uns gesagt: „Da erhörte Gott die Stimme des Knaben.“ Und es heißt weiter in der Erzählung: „Der Engel Gottes rief vom Himmel der Hagar und sprach zu ihr: Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat erhört die Stimme des Knaben, da er liegt.“ Da wurden der Mutter die Augen aufgetan und sie sah, was ihnen not tat, war reichlich vorhanden: sie erblickte eine Wasserquelle. So wurden Mutter und Sohn gerettet, weil das Denken des Knaben Gott nahe war.
Ein Sonntagsschullehrer ist gelegentlich beunruhigt, wenn ein Schüler, der gelehrt worden ist, sich in jeder Not auf Gott zu verlassen, von Eltern, die keine Christlichen Wissenschafter sind, gezwungen wird, bei einer Krankheit ärztliche Hilfe zu haben. Eine solche Lage braucht kein Hindernis zu sein für den geistigen Fortschritt des Schülers, wenn er sich selber unbedingt auf die Wahrheit verläßt. Die Treue des Kindes hat schon in vielen Fällen dazu geführt, daß Eltern zu der Erkenntnis erwachten, wie wirksam der Unterricht der Sonntagsschule ist; und die Eltern sind infolgedessen treue Christliche Wissenschafter geworden.
Dies war der Fall bei einem fünfjährigen Mädchen, dessen Mutter es in die christlichwissenschaftliche Sonntagsschule schickte, weil ihrem Haus gegenüber eine christlichwissenschaftliche Kirche war und sie das Kind dorthin senden konnte, ohne daß jemand es begleitete. Die Kleine erfaßte die Lehre schnell und begann sofort anzuwenden, was sie lernte.
Nachdem sie die Sonntagsschule erst kurze Zeit besucht hatte, zeigte sich eine Entzündung am Daumen, die immer schlimmer wurde. Als sie sich gegen den Gebrauch materieller Heilmittel verwahrte, weil sie in der Sonntagsschule gelernt hatte, sich in allen Dingen auf Gott zu verlassen, wurde ihr erlaubt, christlich-wissenschaftliche Behandlung zu haben, und am nächsten Morgen war sie vollständig geheilt.
Obgleich dies großen Eindruck auf die Eltern machte, war der Vater doch nicht bereit, um christlich-wissenschaftliche Behandlung zu bitten, als das Kind einige Wochen später an Lungenentzündung erkrankte, sondern er ließ den Hausarzt kommen. Dem Kind wurde jedoch erklärt, obgleich ärztliche Behandlung nicht vereinbar ist mit der Christlichen Wissenschaft und Christliche Wissenschafter sich restlos auf Gott verlassen, um geheilt zu werden, wird von Kindern erwartet, daß sie sich in kindlichem Gehorsam dem von den Eltern gewählten Heilverfahren fügen, weil sie wissen, daß die Eltern tun, was sie für das beste halten. Auch wurde der Kleinen gesagt, sie könnte weiterhin für sich selber beten, wie sie es in der Sonntagsschule gelehrt worden war, und sofern sie selber ihrem Unterricht in der Sonntagsschule völlig treu bliebe, könne sie erwarten, daß ihre Gebete erhört würden.
Nach einigen Wochen waren die Eltern nicht mehr befriedigt von der ärztlichen Behandlung. Sie gaben den Arzt auf und suchten Hilfe bei der Christlichen Wissenschaft. Wieder wurde das Kind über Nacht geheilt. Nun begannen die Eltern die Christliche Wissenschaft zu studieren und blieben von da an dieser Lehre treu. Wie zur Zeit Ismaels, erhörte Gott auch hier wieder die Stimme des Kindes, und der Engel Gottes erschien den Eltern; es wurden ihnen die Augen geöffnet, und die ganze Familie wurde gesegnet.
Der Sonntagsschullehrer ist nicht verantwortlich für die Erziehung des Schülers zu Hause; aber es ist die Pflicht und das Vorrecht des Lehrers, das Kind so zu unterrichten, daß es lernt, in jeder Not bei Gott Hilfe zu suchen. Man braucht nie zu denken, ein Schüler sei zu jung oder zu unerfahren in der Christlichen Wissenschaft, um den Segen der Lektionen zu empfangen; denn unsere Führerin versichert uns in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 152): „Wahrheit hat eine heilende Wirkung, sogar wenn sie noch nicht völlig verstanden wird.“
Wenn ein Kind einmal gelernt hat, sich im Gebet an Gott zu wenden und sich in Zeiten der Not rückhaltlos auf Ihn zu verlassen, kann die Teilnahmlosigkeit oder Gleichgültigkeit der Eltern seinen geistigen Fortschritt nicht hindern. Schon in vielen Fällen haben die Samenkörner der Wahrheit, die ein Kind im Unterricht der Sonntagsschule gesammelt hat, in ein materialistisches Heim jenen geistigen Sauerteig getragen, der den ganzen Teig umwandelt, und die Folge war, daß an Stelle des Materialismus in dem Heim bald geistige Aufgeschlossenheit trat. Auf diese Weise verschwanden Alkohol, Tabak und andere Übel aus dem Heim, und Vater, Mutter und Kind machten zusammen Fortschritt im Verständnis und im Beweisen der Christlichen Wissenschaft.
Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken, und lobsingen deinem Namen, du Höchster ... Denn, Herr, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die; Geschäfte deiner Hände — Psalm 92:2, 5.
