„Gemüt ist die Quelle aller Bewegung, und es gibt keine Untätigkeit, die das immerwährende und harmonische Wirken des Gemüts verzögern oder hemmen könnte.“ Diese Erklärung, die Mary Baker Eddy auf Seite 283 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ gibt, bedeutet für uns in der Tat eine große Hilfe.
Mrs. Eddy beginnt ihre Erklärung mit Gemüt oder Gott. In diesem göttlichen Gemüt ist alles Bewußtsein einbegriffen, und der Mensch, die Idee des Gemüts, spiegelt in all seinen Tätigkeiten und Bewegungen göttliche Intelligenz wider. Weder bewußt noch unbewußt kann er eine unintelligente Bewegung hervorbringen, die einen unharmonischen Zustand zur Folge haben kann. Sollte es so scheinen, als ob die materiellen Sinne einen solchen Augenschein wahrnähmen — ein Verkehrsunfall z. B. — dann können wir dieses falsche Zeugnis umkehren. Anstatt von Wirkung auf Ursache zu schließen und zu glauben, der Unfall habe sich infolge unharmonischer materieller Zustände oder durch den Mangel an Intelligenz eines anderen ereignet — laßt uns dann vielmehr von Ursache auf Wirkung schließen, von der einen und einzigen Ursache, die immergegenwärtiges, allwissendes Gemüt ist, auf seine immer-sichtbare, harmonische Wirkung, die sich selbst in Bewegungen gemäß den Gesetzen der Ordnung, der Regelmäßigkeit, Schönheit und Freude offenbart. Wir müssen treu an der Wahrheit des Seins festhalten, bis das falsche Zeugnis der materiellen Sinne als null und nichtig erkannt und die Harmonie enthüllt ist.
In Wirklichkeit gibt es keine mechanische Kraft in einer materiellen Maschine, um Gottes Kraft zu vervollständigen, denn Gott, das Alles-in-allem, ist die einzige Macht; es existiert auch kein irrender Sterblicher mit einer ihm allein zugehörenden Intelligenz, die durch irgendeinen Umstand verdunkelt oder verzerrt werden könnte. Es gibt nichts außer Gottes geistigem Universum, das Seine Allwissenheit, Allgegenwart, Allmacht und Sein All-Wirken widerspiegelt. Der Mensch wird von Gottes nie irrenden Anordnungen regiert. Weil er Gott widerspiegelt, bringt er die Wachsamkeit und Klarheit des Gemüts, die Ordnung des Prinzips, die Genauigkeit der Wahrheit, die Harmonie der Seele, die Lauterkeit und Fortdauer des Lebens, die Rücksichtnahme der Liebe und die Reinheit des Geistes zum Ausdruck. Und dieser Mensch kann niemals einen Unfall verursachen, noch kann er das Opfer eines solchen sein.
Das Erkennen dieser Wahrheiten hilft uns, alle Furcht zu verscheuchen und gibt uns ein wunderbares Gefühl der Zuversicht, des Mutes und des Vertrauens auf die unendlichen Fähigkeiten, die uns durch Widerspiegelung zugehören. Es befreit uns von jedem falschen Begriff der Verantwortung. Wenn wir Entscheidungen zu treffen haben, sollten wir Liebe die uns treibende Kraft sein lassen, wir sollten Wahrheit uns den rechten Weg zeigen und Leben die Triebfeder unsres Handelns sein lassen, Prinzip mit Gesetz und Ordnung regieren und Seele sich in Schönheit und Heiligkeit offenbaren lassen, wir sollten die Intelligenz des Gemüts sichtbar werden, die Reinheit des Geistes in makellosem und untadeligem Handeln zum Ausdruck kommen lassen. Dann dürfen wir des harmonischen Resultates gewiß sein, da Gott wahrhaft die Quelle der Bewegung ist „und es gibt keine Untätigkeit, die das immerwährende und harmonische Wirken des Gemüts verzögern oder hemmen könnte.“
Wir mögen vielleicht durch verkehrte Bewegungen oder Schritte eines Mitmenschen zu leiden scheinen. Auch diesen materiellen Augenschein können wir durch das Verständnis umkehren, daß es keinen unvollkommenen, sündigen oder unbarmherzigen Sterblichen gibt, der beabsichtigt, irgend jemand zu verletzen; überall gibt es nur Gott und Seine Schöpfung. Diese Schöpfung ist geistig und vollkommen; sie ist nicht ein Reich, das mit sich selbst uneins ist, in dem einer dem andern schaden möchte. Im Gegenteil, jede einzelne der Ideen Gottes wird von Seiner Liebe regiert und bewegt. Paulus sagt (Apg. 17:28): „Denn in ihm leben, weben und sind wir.“
Die Liebe Gottes umfaßt alle und ist die treibende Kraft, das Leben, Seiner ganzen Schöpfung. Für Haß, Feindseligkeit, Rivalität oder irgendeinen unharmonischen Gedanken gibt es keinen Raum, denn Gott ist das einzige Gemüt. In dem Maße, wie wir uns an diesen Tatsachen erfreuen und sie zum wesentlichen Bestandteil unseres Denkens werden, finden wir, daß sie in den Erfahrungen unseres täglichen Lebens offenbar werden.
Sollten wir durch irgendeine anscheinend unbeherrschbare und schmerzhafte Bewegung in unserem eigenen Körper zu leiden scheinen, so haben wir göttliche Vollmacht, gleich Jesus zu befehlen (Mark. 4:39): „Schweig und verstumme,“ denn unser wahres Selbst ist geistig und allein von Gott, dem Gemüt, regiert. Der sogenannte materielle Körper ist nicht fähig, eine eigene Macht im Gegensatz zu Gott, dem All-Mächtigen, zu entwickeln. Die Verfasserin ist dankbar, dies in ihrem eigenen Leben bewiesen zu haben. Auf einer Skitour wurde sie eines Tages plötzlich von dem Gefühl furchtbarer Angst überwältigt, weil sie glaubte, sie habe nicht die nötige Herrschaft über ihren Körper und ihre Skier, um an bestimmten Hängen und Kurven nicht zu fallen. Und das — so folgerte das sterbliche Gemüt — kam von der Tatsache, daß sie seit vielen Jahren nicht mehr Ski gelaufen war. Als sie sich an Gott um Hilfe wandte, strömten ihr diese Engelgedanken zu: der Körper des Menschen ist nicht materiell, er wird nicht durch Gesetze der Materie bewegt, noch beherrscht von physischer Stärke und einem Können, für das ein gewisses Maß an Übung nötig ist, sondern der Körper des Menschen ist geistig; der Mensch ist eine Idee, vom göttlichen Willen bewegt, allein vom göttlichen Gemüt beherrscht und nicht vom menschlichen Willen oder menschlicher Kraft. Daher gibt es in Wirklichkeit nichts, das durch irgendeine unbeherrschte Bewegung verletzt werden kann, noch durch eine falsch eingeschlagene Richtung einen Unfall verursachen kann. „Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg“ sagt uns Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit“ auf Seite 454. Diese Gedanken gaben der Verfasserin Mut und Ruhe wieder und nahmen Hängen und Kurven die scheinbare Gefahr, so daß sie in vollkommenem Gleichmut und Sicherheit sie bewältigen konnte. Aber das war nicht die einzige heilende Wirkung jener Engelgedanken. Eine Erkältung, die sich ihr sehr wirklich dargestellt hatte, verschwand in ihr natürliches Nichts zugleich mit dem Gefühl der Angst.
Ein Christlicher Wissenschafter fängt jede Handlung mit Gott an, sei es sein übliches Tagewerk, die Lösung eines Problems oder eine Heilung. Stets beginnt er mit dem Gedanken an Gott als das Alles-in-allem, als die einzige Ursache, der einzige Schöpfer. Und dann fährt er mit göttlicher Logik und biblischer Vollmacht fort, daß die Schöpfung Gottes, der Mensch und das Universum, in jeder Eigenschaft und in jedem Ausdruck Ihn widerspiegeln müssen. Deswegen ist in allem, was er denkt und tut, sein Blick auf Gott gerichtet, auf das göttliche Gemüt, die Quelle aller Bewegung.