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Selbsterkenntnis

[Urtext in französischer Sprache]

Aus der August 1953-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Darum kennen wir von nun an niemand nach dem Fleisch“ (2. Kor. 5:16). Mit diesen Worten bezog sich der Apostel Paulus zweifellos auf die geistige Natur des Menschen und suchte damit die Wichtigkeit zu betonen, keine andere Natur als wirklich anzuerkennen.

Obgleich die Wichtigkeit dieser Erklärung im allgemeinen von der Christenheit nicht bezweifelt wird, ist es immer noch ungewöhnlich, jemand anders als „nach dem Fleisch“ zu kennen; und der Weg, der dazu führt, scheint entweder ganz unbekannt oder nur von wenigen benützt worden zu sein.

Und doch sind die Lehren Christi Jesu über diesen Gegenstand ganz klar. So ist es zum Beispiel nicht möglich, daß der Meister sich mit seiner Erklärung: „Ehe denn Abraham ward, bin ich“, auf sich selber als ein körperliches Wesen bezog, das seine Zuhörer wahrnehmen konnten. Wir müssen also zugeben, daß er sich selbst als einen Ausdruck Gottes, des Geistes, erkannte, zu dessen Ebenbild, der Bibel gemäß, der Mensch erschaffen ward — etwas, wovon das Fleisch nichts weiß.

Übrigens wäre es keine Zeitvergeudung, danach zu trachten, uns selber so zu erkennen, wie Jesus uns kannte. Ja, das würde uns unwiderstehlich in ein neues Leben führen — ein neues Bewußtsein — das reich wäre an wunderbaren Erlebnissen, und das die Worte des großen galiläischen Propheten beweisen würde: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue.“ Aber das wird niemals der Fall sein, solange wir nicht imstande sind, uns über die verwirrten, angstvollen, entmutigten, neid- und haßerfüllten Gemütszustände zu erheben, die das Ergebnis des „Nach-dem-Fleisch-Kennens“ sind.

Andrerseits können wir gewiß sein, daß die Stimme vom Himmel, die Jesus am Jordan hörte, und die sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe“, auch auf uns anwendbar ist, und zwar in dem Maße, wie wir in unserem Forschen und Nachdenken oder auch bei unserer Tagesarbeit Lichtblicke des wahren Menschen schauen, der rein geistig ist — nicht „nach dem Fleisch“.

„Erkenne dich selbst, und Gott wird dir Weisheit und Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben.“ Diese Mahnung unserer lieben Führerin Mary Baker Eddy in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 571) sollte in unserm Leben wie ein Leuchtturm sein, der den Schiffen im Dunkel den Weg weist.

Es gab eine Zeit, wo ich oft ganz verwirrt war, da ich mir Zweck und Ziel des materiellen Daseins und der menschlichen Wesen nicht erklären konnte. Jetzt habe ich dank der aufklärenden Lehren der Christlichen Wissenschaft in gewissem Maße meine wahre Wesenheit als Widerspiegelung Gottes, des göttlichen Lebens, begreifen gelernt — ungetrübt durch eine unglückliche Vergangenheit oder eine angsterfüllte Zukunft.

Das folgende Erlebnis veranschaulicht die obige Erklärung. Kürzlich befand ich mich infolge verschiedener Geschehnisse in einer recht unerfreulichen Lage. Je mehr ich über mein Problem nachdachte, desto schlimmer schienen meine Schwierigkeiten zu werden und sich zu vermehren, anstatt abzunehmen. Als ich jedoch mein Denken dem erhebenden Einfluß der Christlichen Wissenschaft zuwandte, sah ich den Menschen wie einen Lichtstrahl, der das Dunkel der Nacht erleuchtet und zu bezaubernder Schönheit umwandelt. Ich erkannte, wie das Sein des Menschen, das einem Lichtstrahl gleicht, nichts gemein hat mit den qualvollen, düsteren Szenen des sterblichen Daseins.

Selbstverständlich brachte mir diese neue Idee vom Menschen viel Segen. Ich fühlte mich erleichtert und gestärkt. Ruhig und ermutigt, konnte ich jetzt erkennen, daß die Angst der vorigen Momente in keiner Weise von Gott, dem göttlichen Prinzip, ausging. Weiter erwies es sich als wahr, daß ein jeder von uns durch die Erkenntnis seiner selbst die Worte des Paulus beweisen kann: „Darum werden wir nicht müde; sondern, ob unser äußerlicher Mensch verdirbt, so wird doch der innerliche von Tage zu Tage erneuert. Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“

Zu dieser Stunde in der Weltgeschichte kann man nicht leugnen, daß es höchst wünschenswert für die ganze Menschheit wäre, wenn jeder einzelne dieses geistige Bewußtsein erlangen könnte, das wir erreichen, indem wir den Menschen und das Weltall so sehen, wie Gott sie erschaffen hat, nämlich geistig und vollkommen. Aber ist es notwendig, dies auf eine ferne Zukunft zu verschieben als etwas, das augenblicklich nicht möglich ist? Ich glaube, daß es hierauf keine bessere Antwort gibt, als Mrs. Eddys Worte in ihrem Lehrbuch (S. 573): „Fasse Mut, lieber Dulder, denn diese Wirklichkeit des Seins wird sicherlich einmal und in irgendeiner Weise erscheinen. Es wird keinen Schmerz mehr geben, und alle Tränen werden getrocknet sein. Wenn du dies liest, gedenke der Worte Jesu: ‚Das Reich Gottes ist inwendig in euch.‘ Dieses geistige Bewußtsein ist daher eine gegenwärtige Möglichkeit.“

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