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Die dem Menschen innewohnende Reinheit

Aus der Januar 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Durch die Offenbarung des Menschen als geistiges Ebenbild Gottes bietet die Christliche Wissenschaft eine Grundlage, von der aus jedermann sich von den Unreinheiten der menschlichen Natur freimachen kann. In ihrem Werk „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 262) erklärt Mary Baker Eddy die Wissenschaft der innewohnenden Reinheit des Menschen und sagt: „Gott erschafft den Menschen vollkommen und ewig zu Seinem Bilde. Daher ist der Mensch das Ebenbild, die Idee oder das Gleichnis, der Vollkommenheit — ein Ideal, das nicht von seiner ihm innewohnenden Verbundenheit mit der göttlichen Liebe, von seiner fleckenlosen Reinheit und ursprünglichen Vollkommenheit, abfallen kann.“

Die göttliche Liebe ist reines Gemüt, denn sie schließt keine böse oder begrenzte Vorstellung in sich; sie ist sich keiner Materie bewußt. Der wahre Mensch ist rein, denn auch er ist sich keiner Materie bewußt, und mithin frei von den sündhaften mentalen Reaktionen, die so oft die Annahme begleiten, daß die Materie wirklich sei. Der Mensch findet seine Freude, Befriedigung und Rechtschaffenheit in der beständigen Entfaltung des Guten. Seine Interessen richten sich auf die Dinge des Geistes. In alle Ewigkeit bekundet die „fleckenlose Reinheit“ seines christlichen Charakters die Eigenschaften seines unsterblichen Ursprungs.

Aller Materialismus ist unrein. Das Bewußtsein der Materie ist an sich unrein, und an seine Stelle muß das Christus-Bewußtsein treten, das nur den Geist und seine geistige Schöpfung kennt. Was allgemein als Unreinheit bezeichnet wird — Wollust, Haß, Unehrlichkeit, Habgier, Trunksucht — stellt offensichtlich Phasen der Materialität dar. Es sind anerkanntermaßen unberechtigte Zustände der Eigenliebe und Selbstsucht. Solchen Neigungen Raum zu geben, beweist, daß das sterbliche Selbst noch nicht überwunden ist, und daß seine Falschheit noch nicht verstanden wird. Dagegen wird die Selbstgerechtigkeit, mit ihrer ungerechten Beurteilung, ihrer beißenden Tadelsucht, ihrem Geschwätz und ihrem persönlichen Verurteilen nicht immer als menschliche Unreinheit erkannt.

Doch solche Übel verraten einen Glauben an das angebliche Böse und eine Unterstützung desselben, ja sogar eine gewisse Gemeinschaft mit ihm. Oft zeigen sie ein Nachbleibsel falscher Theologie mit ihrem unreinen Dogma göttlicher Unversöhnlichkeit und ewiger Verdammnis, das auf der fleischlichen Auffassung vom Menschen als einem Sterblichen beruht. Der sinnliche Mensch, der seine eigene Unreinheit verabscheut, aber von seinem achtbareren Nächsten verachtet wird, mag vielleicht dem Himmel näher sein als der andere.

Das demütige Verlangen, geistige Reinheit auszudrücken und sie auch in anderen zu sehen, ist an sich ein Zeichen von Reinheit. Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 448): „Das Übel, welches sich in den körperlichen Sinnen behauptet, welches das Herz aber verurteilt, hat keine Grundlage; wenn aber das Übel nicht verurteilt wird, bleibt es ungeleugnet und wird genährt.“ Selbst wenn die körperlichen Sinne Anspruch darauf erheben, einen Menschen zu bestizen und ihn in der Fleischlichkeit gefesselt zu halten, wird er finden, daß er bösen Versuchungen aller Art erfolgreich widerstehen kann, sofern sein Wunsch, in der Würde und Reinheit zu wandeln, die Gott Seinen Kindern verliehen hat, ehrlich und stark genug wird. Nur die Heuchelei, die Reinheit für sich in Anspruch nimmt, sie jedoch nicht wirklich ersehnt, verzögert die Demonstration der vollkommenen Unschuld des Menschen.

Weder erbliche Belastung noch Erziehung noch versteckte Beeinflussung durch Materialismus kann uns hindern, die Wahrheit von des Menschen Einssein mit dem reinen Gemüt zu beweisen, wenn wir einmal diese Wahrheit angenommen haben und mit wahrer Inbrunst daran festhalten. Die Liebe zu einem Ideal und die Treue, mit der wir es erstreben, macht es uns möglich, dies Ideal zu erreichen. Die Fähigkeit, im Bewußtsein des Geistes zu leben, wird in dem Maße gestärkt, wie wir verstehen lernen, daß der Geist selbst geistiges Verlangen in uns erweckt, und daß solch ein Verlangen weniger eine persönliche Tugend ist als ein Zeichen, daß der allmächtige Geist in uns wirkt, und zwar mit derselben Macht, mit der er das Universum in ewiger Ordnung erhält. Das unwirkliche böse Gemüt mag scheinbar einem persönlichen Gefühl des Gutseins widerstehen, aber es kann nicht dem Willen des Allmächtigen widerstehen.

Wer die Reinheit des Geistes wahrhaft liebt, wird sich viel Zeit nehmen, um sich darein zu vertiefen, und wird beständig in Gedanken darauf verweilen, als auf einer höchst wertvollen, kostbaren Eigenschaft. Er wird verständnisvoll über die Macht des göttlichen Gemüts nachdenken, seine Natur ungehemmt durch seine Ideen auszudrücken. Er wird die Herrschaft des Gemüts über seine eigenen Ideen bejahen und in der Gewißheit seines gegenwärtigen Schutzes ruhen.

Die Versuchung, in einen Irrtum zu verfallen, ist an sich noch keine Schande. Selbst Christus Jesus, der Reinste aller Reinen, wurde in Versuchung geführt, aber sie fand keinen Einlaß bei ihm. Nur „in einem Augenblick“ schien das Verlangen nach weltlicher Macht den Meister zu versuchen. Im Hebräerbrief (4:15) wird er beschrieben als einer, „der versucht ist allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde“. Zur Schande wird es erst dann, wenn wir dem Bösen nachgeben und dem Irrtum freien Lauf lassen, während wir auf eine zukünftige Gelegenheit warten, um der Lüge ehrlich und furchtlos entgegenzutreten. Der kleinste Impuls selbstsüchtig zu sein, zu lügen, zu betrügen, au gelüsten, das Moralgesetz in irgendeiner Form zu brechen, ist Unreinheit, die zum Schweigen gebracht werden sollte, sobald sie sich geltend zu machen sucht, und der niemals gestattet werden sollte, sich in das Denken einzunisten.

Niemand sollte sich je einbilden, daß die Versuchungen zu stark für ihn seien. Paulus sagte (1. Kor. 10:13): „Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung ein Ende gewinne, daß ihr's könnet ertragen.“ Gott hat immerdar die geistigen Ideen und die Charakterstärke verliehen, um der Versuchung widerstehen zu können, und durch die Demonstration des wahren Selbst stehen sie uns zur Verfügung. Das Verstehen, daß Gott des Menschen Reinheit schafft und erhält, und daß das Böse kein Prinzip, keine Grundlage, keine Stütze hat, gibt einem die Macht, dem zu widerstehen, was Gott weder schafft noch erhält.

Noch etwas, das bei dem Ringen um die innere Reinheit des Menschen in Betracht gezogen werden sollte, ist die Tatsache, daß der feste Entschluß, das Denken und Reden flekkenlos rein zu erhalten, einen Widerstand gegen Versuchung bildet, während das Denken bitterer Gedanken, das Gefallen an schlüpfrigem Witz, verborgener Neid und Haß, das Bewußtsein den schwersten Raubzügen des Bösen aussetzen. Das Ringen nach Christusähnlichkeit, nach der Unterdrückung und Zerstörung der Gedanken, die das falsche sterbliche Selbst ausmachen, findet stets seinen Lohn. Mrs. Eddy sagt in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 298): „Prüfungen läutern die Sterblichen und erlösen sie von ihrem eigenen Selbst — von allen Ansprüchen der Sinnlichkeit. Verweilt im Geist der absoluten Christlichen Wissenschaft — Selbstverleugnung und Reinheit — dann erlöst die Wahrheit euch von der scheinbaren Macht des Irrtums und der in Gerechtigkeit gekleidete Glaube triumphiert!“

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