Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Liebe umschließt alles!

Aus der Januar 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christus Jesus sagte uns klar und deutlich, daß wir Gott kennen müssen, um uns ewiges Leben vergegenwärtigen zu können. Er forderte auch, daß man seinen Nächsten wie sich selbst liebe.

Johannes gibt im ersten Kapitel seines Evangeliums eine fehlerlose Richtschnur, woran wir unser Verständnis von Gott und unsere Liebe zu Gott bemessen können. Er sagt eindeutig klar, daß nur der, der seinen Bruder liebt, Gott, kennt, Ihn liebt und in Ihm bleibt. Er erklärt ausdrücklich (1. Joh. 4:8): „Wer nicht liebhat, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe;“ und im 20. Vers sagt er: „So jemand spricht: ‚Ich liebe Gott‘, und hasset seinen Bruder, der ist ein Lügner.“

Man mag sich fragen: „Wieso zeigt meine Liebe zu meinem Bruder das Maß meiner Liebe zu Gott an? In welcher Beziehung steht das Lieben meines Nächsten zu dem Kennen und Lieben von Gott? Was befähigt mich, meinen Nächsten wie mich selbst zu lieben?“ Die Christliche Wissenschaft beantwortet alle diese Fragen. Sie geht von der Prämisse aus, daß Gott unendliche, allumfassende Liebe und der Mensch Sein Bild und Gleichnis ist. Auf Seite 331 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy über Gott: „Er ist das göttliche Prinzip, Liebe, die universale Ursache, der einzige Schöpfer; es gibt keine andre Selbstexistenz.“ Daraus folgt, daß Gott, das unendliche Gemüt, nichts außerhalb Seiner Allheit und Einheit zuläßt.

Daher liebt Gott nichts außerhalb Seiner Selbst, weil es dergleichen nicht gibt. Er liebt den Menschen, die Widerspiegelung, den Ausdruck oder Beweis der Vollständigkeit, Harmonie und Vollkommenheit Seines eigenen, all-umschließenden Seins. Der Mensch als das Kind, die Idee oder Offenbarwerdung der unendlichen Liebe, ist daher liebenswert, geliebt und liebevoll. Auf Seite 336 in „Wissenschaft und Gesundheit“ lesen wir: „Das Bewußtsein und die Individualität des geistigen Menschen sind Widerspiegelungen Gottes. Sie sind der Ausfluß von dem, der Leben, Wahrheit und Liebe ist. Der unsterbliche Mensch ist nicht und war niemals materiell, sondern immer geistig und ewig.“

Auch bei einem nur geringen Verständnis der Unendlichkeit Gottes, des Guten, ist es klar, daß der lieblose Sterbliche und alle Formen des Bösen eine Täuschung sind, ohne Leben, ohne Intelligenz oder Identität. Die Unwissenheit des sterblichen Gemüts von Gottes Allheit, sein Glaube an eine Gegenwart, Macht und Intelligenz neben Gott, dem Guten, ist der Ursprung von Sünde, Krankheit und Tod. Das sterbliche Gemüt sieht seine eigenen verkörperten Annahmen; aber da es dies nicht weiß, fühlt es sich beunruhigt und hilflos und wendet sich an Gott, um von sich selbst errettet zu werden. Im Verhältnis, wie die unendliche Bedeutung von Gottes Allheit verstanden wird, werden die Ansprüche einer bösen Macht und Gegenwart abgewiesen und sie verlieren ihre vermeintliche Wirklichkeit und Kraft.

Jesus verneinte stets die Wirklichkeit von Sünde, Krankheit und Tod und er forderte seine Nachfolger auf, das gleiche zu tun und durch Liebe zu heilen. Er sagte (Joh. 15:12): „Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe.“ Jesus, für den Gott allumfassende Liebe war, der Vater, das Leben des Menschen, verstand, daß sowohl er selbst wie auch sein Nächster die vollkommene Widerspiegelung oder der vollkommene Ausdruck Gottes waren. Mrs. Eddy, die eine so tiefe Liebe zur Menschheit hatte, war fähig, Jesus zu verstehen, seinen Ausdruck der göttlichen Liebe und die heilende Macht der Liebe. In ihrem Buche „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt sie auf Seite 476 und 477: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eignes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“

Für das geistige Bewußtsein, das Liebe als die einzige, lebendige Gegenwart und Macht kennt, verliert das, was ein kranker, sündiger oder liebloser Sterblicher zu sein scheint, jeglichen Anspruch auf Wirklichkeit und Identität. Im Licht der Allheit der göttlichen Liebe lieben wir Gott als unser einziges, vollkommenes und ewiges Leben, und wir sind fähig, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben, denn wir erkennen, daß Gott das Leben unseres Nächsten ist, ebenso wie Gott unser Leben ist; daß er von Gott geliebt wird, ebenso wie wir von Gott geliebt werden; daß er in Wirklichkeit Gottes Vollkommenheit ausdrückt, ebenso wie wir Gottes Vollkommenheit ausdrücken.

Das Verständnis von Gottes Allheit, das sich in Liebe zur Menschheit ausdrückt, fordert ein Leben selbstloser Liebe. In einem solchen Leben ist kein Raum für Eitelkeit, Unehrlichkeit, Neid, Rivalität, Ehrgeiz, Stolz und Haß, die dem Traum des sterblichen Gemüts von vielen Gemütern und vielen Persönlichkeiten angehören. Wahre Liebe läßt nicht eines andern Schwierigkeiten, seine lieblosen Charakterzüge, seine Sünden, Krankheiten und Sorgen als wirklich gelten. In der Liebe findet sich keine Gelegenheit zu Verleumdung, falscher Kritik oder Verurteilung. Liebe ist voll Verstehen, mitfühlend, gütig und zart. Sie sucht keine Selbstverherrlichung und möchte niemand beeinträchtigen, sondern gibt dem Ehre, dem Ehre gebührt. Wenn wir lieben lernen, dann ist unseres Nächsten Freude auch unsere Freude, sein Erfolg auch unser Erfolg, sein Fortschritt unser Fortschritt. Liebe, die dem Unendlichen entspringt, blickt über die Suggestionen des sterblichen Sinnes hinaus und nimmt Gottes vollkommenen Ausdruck wahr, um auf diese Weise der Menschheit Heilung zu bringen. Den Menschen mit der göttlichen Vollkommenheit und nicht mit der sterblichen Erscheinung zu identifizieren, zerstört die sterblichen Ansprüche.

Ein sehr hilfreiches Beispiel, wie das materielle Sinnenzeugnis der Furcht und der Rache durch das Verständnis der immergegenwärtigen Liebe und ihres vollkommenen Menschen überwunden wird, finden wir in der Erzählung von Jakobs Kampf am Pniel. Etliche Jahre zuvor hatte Jakob seinem Bruder Unrecht getan und war vor seinem Zorn geflohen. Nun, auf seinem Weg zurück in die Heimat, hörte Jakob, daß sein Bruder ihm mit „vierhundert Mann“ entgegenziehe. Jakob fürchtete sich und rang die ganze Nacht mit dem materiellen Sinn, bis er in gewissem Maße erkannte, daß er gegen den sterblichen Begriff eines von Leben, Intelligenz und Liebe getrennten Gemüts kämpfte, und daß der Mensch durch den geistigen Sinn verstanden werden muß. Diese Erkenntnis war für ihn so klar, daß er seines Bruders Esau Gesicht vor sich sah, „als sähe [er] Gottes Angesicht“ (1. Mose 33:10). Sein nun gewonnenes Verständnis bewies sich in einem sehr herzlichen und harmonischen Treffen mit seinem Bruder.

Der Christliche Wissenschafter hat das große Vorrecht und die Pflicht, die heilende Gegenwart und Macht der Liebe täglich zu beweisen. Wer dies tut, hilft mit, das Verständnis der universalen Bruderschaft der Menschen zu entfalten. Furcht wird vernichtet und tiefer Friede demonstriert werden, denn wer die All-Umfassendheit der Liebe widerspiegelt, weiß, daß er sich vor nichts zu fürchten braucht.

Ein Christlicher Wissenschafter mußte häufig mit einer Frau zusammenarbeiten, die sich in hinterlistiger Weise bei jeder Gelegenheit ihm widersetzte. Der Wissenschafter nahm diesen Anschein als wirklich an; daher war es gewöhnlich recht unerfreulich, wenn sie zusammenkamen, so daß er sich fast davor fürchtete. Dann aber wurde ihm klar, daß dies nicht die Art von Wahrheit und Liebe war. Es war seine Pflicht und sein Vorrecht, den vollkommenen Ausdruck der Liebe zu sehen, anstatt einen unvollkommenen Sterblichen; zu wissen, daß der Mensch in Wirklichkeit ehrlich ist, liebevoll, vollständig und nicht beherrscht von Eitelkeit, Ehrgeiz und Stolz. Es war ihm klar, daß er als Christlicher Wissenschafter den ersten Schritt zu tun hatte, „denn welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen“. Bei ihrem nächsten Treffen kam er ihr mit Zuvorkommenheit und Wohlwollen entgegen und mit der Gewißheit, daß Liebe regiert. Sofort bemerkte er, daß sie darauf einging, und damit war eine harmonische Beziehung begründet.

Wenn wir erkennen, daß wir selbst und unser Nächster unseren Ursprung in der göttlichen Liebe haben und in der göttlichen Liebe leben, dann beweisen wir das Nichts des Irrtums und demonstrieren, was wir im ersten Brief des Johannes (1. Joh. 4:16) lesen: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Januar 1954

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.