Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Bewußte Wesenheit

Aus der Februar 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist ganz klar, daß ein jeder von uns eine bewußte Wesenheit ist — sich seiner selbst und seiner Umgebung bewußt. Gemäß der Offenbarung der Christlichen Wissenschaft ist die Wesenheit oder das individuelle Bewußtsein des Menschen das Ebenbild Gottes und daher geistig and vollkommen. Diese Wahrheit wird im ersten Kapitel der Genesis dargelegt, und Christus Jesus bewies ihre Richtigkeit, als er sich in einen völlig geistigen Bewußtseinszustand erhob und damit den menschlichen Begriff ablegte.

Auf Seite 475 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ definiert Mary Baker Eddy den Menschen zum Teil als „die bewußte Identität des Seins, wie wir sie in der Wissenschaft finden, in welcher der Mensch die Widerspiegelung Gottes oder des Gemüts ist und daher ewig ist“. Gott, das Gemüt, ist völlig bewußt. Im göttlichen Gemüt gibt es keine unbewußte, versteckte Bewußtseinsebenen. Die Tatsache ist, daß Gottes Wissen der bewußte schöpferische Vorgang ist, durch den der Mensch und das Universum erschaffen und erhalten werden. Wenn Gott sich irgendeiner Wesenheit, die er erschaffen hat, nicht mehr bewußt wäre, so würde diese Wesenheit verschwinden — aufhören zu existieren. Doch da Gott das Gemüt ist, gibt es nichts Unbewußtes in Ihm; und da „der Mensch die Widerspiegelung Gottes oder des Gemüts“ ist, gibt es kein unbewußtes Element in seiner Wesenheit.

Die Bedeutung dieser Wahrheiten zu erfassen, heißt, die falsche Annahme zu überwinden, daß der Mensch ein teilweise bewußter doch großenteils unbewußter Sterblicher sei, und seine Handlungen daher teilweise freiwillig doch großenteils unfreiwillig oder unwillkürlich. Es bedeutet, die Täuschung zu zerstören, daß unser bewußtes Element vergeblich mit einem tyrannischen unbewußten Element ringe, und schließlich dem Einfluß des letzteren nachgebe.

Die Christliche Wissenschaft befaßt sich sowohl mit den bewußten wie auch den unbewußten sterblichen Gedanken, mit den freiwilligen sowie mit den sogenannten unfreiwilligen Handlungen. Diese Wissenschaft bringt alles Denken und alle mentale Wirksamkeit unter die Herrschaft des Geistes, ehe sie das Wahnbild eines Gemüts, das nicht Gott ist, völlig verscheucht, und zwar von der Basis aus, daß es nur ein Gemüt gibt, das göttliche Gemüt, und daß dies Gemüt vollständig den Menschen beherrscht, dessen wahre Wesenheit immerdar bewußt und harmonisch ist.

Christus Jesus bewies jedesmal, wenn er die Kranken heilte, die Oberherrschaft des göttlichen Gemüts über alle krankheiterregenden Gedanken der Sterblichen, und stellte Ordnung, Reinheit und Furchtlosigkeit wieder her, wo die dunklen Winkel des sterblichen Denkens ihre Abwesenheit zu behaupten schienen. Jesus sagte zu dem Mann mit der „verdorrten Hand“ (Lukas 6:10): „Strecke deine Hand aus!“ Und wir lesen weiter: „Er tat's; da ward ihm seine Hand wieder zurechtgebracht, gesund wie die andere.“ Hier war ein Fall, wo die latenten oder unbewußten Annahmen, die einem Krankheitszustand zugrunde lagen, augenblicklich zerstört wurden. Man braucht nicht immer zu wissen, was diese Annahmen sind, aber man muß ihre hypothetische Natur erkennen und die Übermacht des göttlichen Gemüts über sie verstehen.

Auf Seite 6 ihrer Predigt „Christian Healing“ (Christliche Heilung) vergleicht Mrs. Eddy einen an Krankheit leidenden Menschen einem spiritistischen Medium, das glaubt, unter dem Einfluß von Geistern zu stehen. Sie sagt: „Der Mensch glaubt, das Medium einer Krankheit zu sein; er glaubt, daß sein Körper, wenn er krank ist, von der Krankheit beherrscht sei, die die Erscheinungen hervorruft, die wir sehen. Doch in der Metaphysik bleibt die Tatsache bestehen, daß allein das Denken des Menschen eine Wirkung an seinem Körper hervorbringen kann. Die Annahme, die diese Wirkung hervorruft, mag dem Menschen völlig unbekannt sein, denn sie liegt tief im unbewußten Denken, eine latente Ursache, die die Wirkung erzeugt, die wir sehen.“

Doch die Christliche Wissenschaft läßt die Frage von der Oberherrschaft des bewußten Denkens über das unbewußte nicht auf der menschlichen Ebene beruhen, wenn sie uns die so notwendige Belehrung darüber liefert, wie wir diese latenten unbewußten Annahmen des sterblichen Gemüts überwinden können. Sondern sie richtet das göttliche Gemüt, das niemals unbewußt ist, auf das Problem der bewußten sowie der unbewußten sterblichen Annahmen, indem sie Gott als das eine unendliche Bewußtsein offenbart, das im Menschen immerdar widergespiegelt wird. Sie unterwirft die scheinbar unwillkürliche Einwirkung des sterblichen Denkens durch das Verständnis des göttlichen All-Wissens und All-Wirkens. Dies bringt den Körper unter den direkten Einfluß des göttlichen Gemüts, mit dem Ergebnis, daß nun die unbewußte Wirksamkeit im Gehorsam gegen Gottes Gesetz der Harmonie geordnet wird. Auf diese Weise werden gute Gesundheit und normale menschliche Gestaltungen sichergestellt, und damit ist ein wichtiger Schritt in der Demonstration der Existenz des einzigen Gemüts getan worden.

Der Christliche Wissenschafter tut wohl daran, sich recht oft ins Gedächtnis zu rufen, daß der Mensch „die bewußte Identität des Seins, wie wir sie in der Wissenschaft finden,“ darstellt, und zu erklären, daß er nicht ein Sterblicher ist, der teilweise unbewußt und immer der Spielball des Unbewußten ist. Die Wesenheit des Menschen ist eine geistige Individualität, seine besondere und unzerstörbare Identität. Diese Wesenheit enstammt ewiglich dem Gemüt als seiner Idee, und sie verliert niemals ihre bewußte Individualität. Ihre Wirksamkeit geht immer vom Geist aus — ihrer Quelle — und sie verkörpert und repräsentiert die Gedankenelemente, die den Geist ausmachen, wie Individualität, Leben, Gesundheit und Güte. Wahre Wesenheit verkörpert Bewußtsein ebensowohl, wie sie Liebe, Wahrhaftigkeit, Weisheit und Reinheit verkörpert — ja alles, was von Gott, dem Geist, abgeleitet ist. Doch verkörpert sie niemals Böses, Unbewußtheit und unwillkürliche Wirksamkeit.

Wenn wir alles, was nicht in der geistigen Wesenheit eingeschlossen ist, als unwirklich zurückweisen, wenn wir dem falschen Bewußtsein alle Macht und Wesenheit absprechen, so drücken wir aus Gott geborene Weisheit aus — und damit legen wir die falsche vererbte Annahme von einem dem Geist und seiner Widerspiegelung widerstehenden Körper und Geist ab. Wir berichtigen die falsche Erziehung der materiellen Sinne, die den Menschen immer in dem ausgefahrenen Gleis traditioneller Annahmen halten wollen. Doch solches Zurückweisen und Berichtigen erfordert die Demonstration der Erkenntnis Gottes und Seiner Schöpfung von Ideen und die Ausschließung des Bewußtseins der Materie und der Annahmen, die damit verbunden sind.

Sich selbst und andere als Widerspiegelungen des einen allwirkenden Gemüts zu erkennen, ist die große Aufgabe und das Erlebnis, welche die Christliche Wissenschaft der Menschheit darbietet. Wer sich diesen von ganzen Herzen widmet, wird mit Zuversicht und ungetrübter Freude gesegnet werden. Er wird gewiß schließlich zu der Gegenwart des Menschen als der „bewußten Identität des Seins“ erwachen, des Menschen, der sich selbst so kennt, wie Gott ihn erschaffen hat — im vollen Bewußtsein des allwirkenden, belebenden Gemüts, das ihn und alles, was das göttliche Gemüt in sich schließt, gestaltet hat.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Februar 1955

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.