Das menschliche Leben ist voll von Wechsel — Wechsel in menschlichen Beziehungen, in Tätigkeit, Gesundheit, Besitz, kurzum in allen Lebensäußerungen. Diese beständigen Wandlungen haben unter den Menschen zu Unzuverlässigkeit, Leiden und Unsicherheit geführt. In lebendiger Sprache schildert Shakespeare den Kreislauf der menschlichen Wandlungen von der Hilfsbedürftigkeit des kleinen Kindes bis zum hohen Alter. Die Christliche Wissenschaft ist gekommen, um der Menschheit zu zeigen, wie diese Annahme des beständigen Wechsels mit all seiner Unzuverlässigkeit und Unsicherheit überwunden werden kann, und zwar durch das Verständnis der unveränderlichen, harmonischen Natur Gottes als göttliches Prinzip und durch die ordnungsgemäße Regierung Seines vollkommenen geistigen Universums, einschließlich des Menschen.
In dem christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ beschreibt Mary Baker Eddy die wahre Natur des Menschen und des Universums mit folgenden Worten (S. 475): „Das, was kein von Gott getrenntes Gemüt hat; das, was keine einzige Eigenschaft hat, die nicht der Gottheit entlehnt ist; das, was weder Leben, Intelligenz noch schöpferische Kraft aus sich selbst besitzt, sondern alles seinem Schöpfer Zugehörige geistig widerspiegelt.“
Der Mensch ist nicht ein veränderlicher Sterblicher, sondern eine sich entfaltende Idee — ewig vollkommen, ununterbrochen tätig, beständig die Natur, die Macht und Substanz des Geistes zum Ausdruck bringend. Die folgenden Worte eines Kirchenliedes geben etwas von dieser Wahrheit wieder.
Wo Gottes Liebe führet,
Da bleibe ich im Licht.
Da Gott sich nicht verändert,
Fürcht’ ich den Wechsel nicht.
Ob auch die Stürme toben,
Mein Herz bleibt ungetrübt;
Ich werde nie verzagen,
Da Gott mich ewig liebt.
Die Erkenntnis der unveränderlichen, sich entfaltenden Natur des Menschen als göttlicher Idee, beginnt augenblicklich, die Gesundheit, die Harmonie und das Wohlergehen der Menschheit zu heben. Laßt uns sehen, welche Anwendung dies schon in der frühesten Kindheit finden kann. Die Lehren der materiellen Wissenschaft, der Medizin und Theologie, betrachten ein Kind als einen neugeborenen Sterblichen, der von einer unsicheren Existenz und einer unbekannten Zukunft abhängig ist. Sie behaupten, daß das Leben des Säuglings und des Kindes unvorhergesehenen, plötzlichen Veränderungen an Gesundheit, Umgebung und Erziehung ausgesetzt sei.
Die Christliche Wissenschaft behauptet dagegen, daß, richtig verstanden, das Kleinkind nicht ein hilfloser Sterblicher ist, sondern eine ewige, vollständige Idee Gottes, allein unter den unfehlbaren Gesetzen des Geistes stehend und versorgt aus allen Quellen der Seele. Es kann deshalb niemals von irgendwelchen unharmonischen, materiellen Zuständen oder Kräften beherrscht werden, sondern es wird ausschließlich von Gott, dem göttlichen Gemüt regiert. Es tritt nicht aus der Hilfsbedürftigkeit des Säuglings und des Kindes hinein in Sturm und Drang der Jugendzeit, sondern es entfaltet sich harmonisch und ruhig in der Seele.
Vom Standpunkt der Physiologie und Psychologie aus umfaßt die Zeitspanne zwischen Kindheit und Reife viele Veränderungen der Mentalität und der Organe des menschlichen Körpers. Diese Wandlung, die als Jugend oder Entwicklungsjahre bezeichnet wird, wird oft für eine Zeit großer Unruhe gehalten, in der die menschliche Natur sich in Extremen des Handelns und Benehmens ergeht. Der Christliche Wissenschafter tritt den Problemen dieses Alters mit dem Verständnis von der Unwandelbarkeit des Seins des Menschen entgegen. Er behauptet, daß der Mensch, als Idee Gottes, wohlgeordnete Entfaltung von Charakter, Form und Handlung bekundet. Als Kind Gottes befolgt er die unwandelbaren Gesetze von Wahrheit, Leben und Liebe. Er wird von den Kräften der geistigen Anziehung, der Adhäsion und Kohäsion gestützt. Er steht in Verbindung mit den Ideen Gottes, die ihm Gesundheit, Heiligkeit und Zufriedenheit vermitteln. Als Ebenbild des vollkommenen Vaters kann der Mensch niemals Anomalien, Ausschweifungen oder Mangel und Begrenzung irgendwelcher Art unterworfen sein. Er ist in der Tat der individuelle Ausdruck Gottes — Seiner Vollständigkeit und Güte.
Beharrliches, freudiges Anerkennen dieser Tatsachen seitens der Eltern schafft die rechte mentale Atmosphäre, in der das Kind weiterhin die Schönheit, Harmonie und Ordnung seiner unwandelbaren geistigen Natur beweisen kann. Die Erkenntnis der vollständigen und vollkommenen Natur des Menschen bringt in alle Stadien des menschlichen Daseins das Gefühl zunehmender Freude, der Leistungsfähigkeit und Lebenskraft, das in keiner anderen Weise erlangt werden kann. Diese Erkenntnis entfernt aus dem menschlichen Bewußtsein die Ungewißheiten, die Ängste und Enttäuschungen, die die Menschen zu bedrängen scheinen. Sie schafft glücklichere Familien, bessere Gesundheit und erfolgreichere und zweckvollere Leben.
In der sich entfaltenden Natur des Menschen gibt es keine Unterbrechung. Es kann keine Wechseljahre geben, kein Übergangsstadium, in dem körperliche oder mentale Veränderungen und Störungen auftreten. Der Mensch ist immerdar geistig und vollkommen, harmonisch und in natürlicher Weise tätig. Sein Gemüt ist Gott, der „gestern und heute und ... auch in Ewigkeit“ derselbe ist. Niemals kann er das Bewußtsein seiner ewigen Vollkommenheit und Vollständigkeit als Idee dieses vollkommenen Gemüts verlieren. Er spiegelt die Schönheit der Heiligkeit wider.
Der Mensch, dessen Denken und Handeln auf der Erkenntnis der sich unveränderlich enfaltenden Natur des Menschen als Kind Gottes beruht, erhebt sich mit jedem weiteren Jahr mehr in das Bewußtsein geistiger Kraft, Ausgeglichenheit und Sicherheit. Der ihn leitende Einfluß des Christus, der ihm die ewig wachsende Gewißheit von Gottes Güte gibt, führt zu der sich entfaltenden Nützlichkeit und zum Beweis der unveränderlichen Natur des Menschen. In „Unity of Good“, Seite 51, sagt uns Mrs. Eddy: „Menschliche Philosophie und menschliche Vernunft vermögen niemals ein Haar schwarz oder weiß zu machen, es sei denn, in der Annahme; während die Demonstration von Gott, wie die Christliche Wissenschaft lehrt, durch den Christus als vollkommenes Menschentum erlangt wird.“
Im Verhältnis, wie sich die Menschen mit dem Christus identifizieren, mit der ewigen Entfaltung geistigen Menschentums, werden sie Gott verherrlichen; sie werden damit beginnen, das beständig zunehmende Verstehen und Genießen der ewigen Natur wahren Seins zu erleben.
