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Der Mensch, die Idee des Prinzips

Aus der Februar 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gott ist das Prinzip des Menschen, und der Mensch ist die Idee Gottes“, schreibt Mary Baker Eddy auf Seite 476 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“. Mrs. Eddy gebraucht häufig die Ausdrücke Idee, Widerspiegelung, Ebenbild, Gleichnis und andere Bezeichnungen abwechselnd für den Menschen. Wenn wir an den Ausdruck „Idee“ denken, kommt uns da nicht gewöhnlich der Begriff der „Intelligenz“ in den Sinn? Die göttliche Intelligenz, das Gemüt, ist die Quelle unserer wahren Selbstheit; daher könnten wir niemals Selbstheit ohne Intelligenz besitzen. Folglich ist der Mensch, die Idee Gottes, die individuelle Widerspiegelung der unendlichen Intelligenz, des Gemüts oder göttlichen Prinzips. Intelligenz ist die geistig mentale Tätigkeit, durch die man das göttliche Prinzip seines Seins erkennt und demonstriert.

Wir sollten nicht an das göttliche Prinzip als an etwas Abstraktes denken. Wenn wir wahrhaft liebreich sind, so denken wir nicht an die Liebe als an etwas Abstraktes. Wenn wir wahrhaft Intelligenz ausdrücken, so halten wir das Gemüt nicht für etwas Abstraktes. Wenn wir die Christliche Wissenschaft wahrhaft betätigen, so halten wir das Prinzip nicht für etwas Abstraktes. In dem Maße, wie die Wissenschaft uns zu einem höheren Verständnis des göttlichen Prinzips und seiner Idee, des Menschen, erhebt, wird diese Idee als wirklich und substantiell erkannt werden.

Menschliche Wesen, die sich irrigerweise mit physischen, materiellen Körpern identifizieren, verlassen das Reich der Vernunft. Nur wenn wir uns tatsächlich mit dem Bild Gottes identifizieren, wozu uns das erste Kapitel der Genesis berechtigt, drücken wir geistigen Sinn aus, was uns befähigt, auch wirklich zu demonstrieren, daß der Mensch die Idee des Prinzips ist.

Der Mensch, ebenso wie die Intelligenz selbst, existiert unabhängig von der Materie. Gott, die Seele, gestaltet, und erhält die Selbstheit des Menschen. Die Gestaltungen der Seele sind vollkommen, denn die Seele offenbart nur geistige Eigenschaften und Elemente, Ausströmungen des göttlichen Gemüts. Des Menschen Gestalt oder Individualität ist nicht eine Phase der Materie, die eines Tages zu einem besseren materiellen Zustand fortschreiten wird. Im Gegenteil, seine Individualität ist geistig, sowohl in ihrem Ursprung wie in ihrer Fortdauer.

Das sogenannte sterbliche Gemüt möchte die Wirklichkeit des Seins umkehren und das Gute als von dem Bösen verfolgt darstellen; die Intelligenz als der Nicht-Intelligenz unterworfen; die Fähigkeiten des Gesichts, Gehörs, Geruchs, Geschmacks und Gefühls als der Verletzung und Vernichtung ausgesetzt, kurz, alles als in der Materie versunken, um schließlich zu dem Ursprung der Materie — zu Staub und Nichts — zurückzukehren. Das sterbliche Gemüt behauptet, daß die Materie sich in Form, Substanz, Umriß und Farbe ausdrückt. Doch das sterbliche Gemüt schuf niemals eine wahre Eigenschaft noch einen wahren Zustand des Seins, es hat nur anscheinend die göttliche Idee umgekehrt und falsch dargestellt. Wo das sterbliche Gemüt behauptet, Vergänglichkeit hervorzurufen, bringt die Gottheit Fortdauer zum Ausdruck; wo es behauptet, Mißklang zu schaffen, bringt Gott, die Liebe, Harmonie zum Ausdruck; wo es Krankheit hervorbringen möchte, bekundet das göttliche Gemüt, die Liebe, Gesundheit; wo es behauptet, den Todesfluch zu verhängen, segnet das göttliche Leben, das Gemüt, mit Unsterblichkeit; wo es Mißgestaltung, Verfall und Vernichtung äußert, da veredelt der Segen der Seele, des Lebens, den Menschen mit geistiger und unvergänglicher Substanz, Beschaffenheit, Farbe und Form. Nur in dem Geist, der Seele, können wir den wahren Daseinsbegriff erkennen, in dem Form, Umriß, Substanz, Farbe und Beschaffenheit vollkommen und ewig in Gottes Idee, dem Menschen, Ausdruck finden.

Wenn wir denken, daß Form, Substanz, Umriß, Farbe und Beschaffenheit der göttlichen Idee zu nebelhaft sind, um unseren Begriff vom Menschen darauf zu gründen, wegen unseres noch so unreifen Verständnisses vom Geist — wo können wir andererseits im Reich des Materiellen eine ausreichende und befriedigende Grundlage zur Unterstützung unseres Begriffs vom Menschen finden? Alle Schlüsse, die zu einem auf Materie beruhenden Leben führen, müssen auf Grund der Vergänglichkeit der Materie aufgegeben werden. Aus den vollkommenen Eigenschaften des Geistes können wahre Schöpfungen gebildet, umrissen und erhalten werden, und unser Bewußtsein vom Leben muß in Übereinstimmung mit dem Prinzip stehen, um völlig harmonisch zu sein. In Beziehung auf die Greifbarkeit und Wirklichkeit der geistigen Ideen sagt Mrs. Eddy in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 103): „In der Wissenschaft gehen Form und Individualität niemals verloren; Gedanken sind abgegrenzte, individualisierte Ideen, die immerdar als greifbare, wahre Substanz im göttlichen Gemüt weilen, da sie ewig bewußt sind.“

Alle Substanz, alle Eigenschaften und Elemente, welche das individuelle geistige Sein ausmachen, sind eingeschlossen im unendlichen Gemüt. Die schöpferischen, erhaltenden und Fortdauer verleihenden Gesetze des Lebens existieren nicht in der Materie, in Molekülen und Atomen. Die Materie oder Nicht-Intelligenz schafft und erhält nicht das Leben. Das göttliche Leben teilt unendliche Vollkommenheit mit, die in der ununterbrochenen Harmonie, Gesundheit und Intelligenz des individuellen Menschen in Erscheinung tritt. Der Mensch, der in der Erhabenheit des Gemüts lebt, der von dem unfehlbaren Prinzip regiert und von der Innigkeit der Liebe umfangen wird, der die Unsterblichkeit des Lebens zum Ausdruck bringt und von der unerschöpflichen Substanz des Geistes erhalten wird — besitzt notwendigerweise und unbedingt die Elemente jeder geistigen Eigenschaft.

Das alles sind absolute Erklärungen in Beziehung auf das Wesen und den Charakter des Prinzips und seiner Idee, des Menschen, die uns in konkreter Weise segnen können, wenn wir sie uns zu eigen machen. Der Christliche Wissenschafter sollte nicht zaudern zu sagen, daß sein wirkliches Selbst die Idee Gottes ist. Als Gottes Idee ist er intelligent. Er spiegelt unbegrenzte Gesundheit, Harmonie, Vollkommenheit und Substanz wider. Das göttliche Prinzip verleiht ihm Leben, Bewußtsein und Regsamkeit. Die Gesetze der Seele erhalten sein Dasein in der Erfüllung alles Guten. Er erklärt, daß er nicht allein ist, denn Gottes Ideen bevölkern Sein Weltall. Als Gottes Idee ist er glücklich, zufrieden und heiter; denn geistige Freude macht den Rhythmus des Universums der Liebe aus.

Wir sollten nicht auf ein volleres Verständnis der Christlichen Wissenschaft warten, ehe wir anfangen zu erklären, daß wir in Wirklichkeit Gottes Ideen sind. Je eher wir die Wahrheit über Menschen und seine Beziehung zu Gott — das Prinzip und seine Idee — behaupten, desto eher werden wir unser wahres Wesen und unsere wahre Individualität zum Ausdruck bringen. Wenn jemand das Verständnis erlangt und sich häufig vergegenwärtigt, daß er Gottes Idee ist, wird er bald sehen, welch großen Wandel dies in seiner Auffassung von sich selbst hervorbringt.

Ein begabter Tondichter sagte einmal, daß er eine ganze Symphonie schreiben könnte, ohne einem Instrument nahe zu kommen, um die Harmonie oder die Wirkungen seiner Komposition festzustellen. Seine musikalischen Vorstellungen — die Gesetze der Harmonik, die Funktionen eines jeden Instrumentes in der Gesamtwirkung — waren so klar in seinem Bewußtsein, daß er seine Arbeit ohne materielle Instrumente tun konnte. Solch einem Menschen ist das Prinzip der Musik so lebendig und anwendbar, daß er den musikalischen Ideen leicht in Form und Harmonie Ausdruck verleihen kann. Wenn nun das menschliche Gemüt musikalische Ideen so klar erfassen und anwenden kann, können wir als Christliche Wissenschafter nicht ebenfalls beginnen, die so greifbaren und wirklichen Eigenschaften der Christus-Idee zu erfassen?

Die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen wird von dem göttlichen Gesetz aufrechterhalten und ist daher unzerstörbar. Weder Sünde, Krankheit noch Tod kann diese Beziehung aufheben, und kein Element der Vollkommenheit kann dem Menschen auch nur eine Zeitlang vorenthalten werden. Der Mensch befindet sich in einem beständigen Zustand der Harmonie; denn er verläßt niemals die Gegenwart Gottes, des Prinzips der göttlichen Harmonie. Der wirkliche Mensch, die geistige Idee, wird nicht heute versucht zu sündigen, morgen, an Schmerzen zu glauben, gelegentlich, zu rauchen und zu trinken, oder zu irgend einer Zeit, sich vor dem Tode zu fürchten. Gottes Idee, der Mensch, ist sich der unzerstörbaren Eigenschaften des Gemüts bewußt, die seine Umgebung ausmachen und ihn speisen.

Jesus lehrte und demonstrierte das Prinzip so klar, daß wir imstande sind, etwas von der göttlichen Natur, die ihn regierte, zu erkennen. Mrs. Eddy sagt uns, daß Jesus „der höchste menschliche, körperliche Begriff von der göttlichen Idee [war], die den Irrtum rügt und zerstört und die Unsterblichkeit des Menschen ans Licht bringt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 589). Wenn wir dies richtig verstehen lernen, erlangen wir einen klareren Begriff vom Prinzip. Wenn das individuelle Bewußtsein dem Prinzip gestattet, sich in seiner Erfahrung zu entfalten, so wird das Prinzip spezifisch, konkret, greifbar und demonstrierbar. Dies war bei Jesus der Fall. Er wurde unser Wegweiser, indem er es tat.

Mrs. Eddy offenbarte das göttliche Prinzip, gehorchte ihm und wandte seine Regeln in ihrem täglichen Leben an. Um das göttliche Prinzip, wie es in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird, besser zu verstehen, muß man Mrs. Eddys Mission und ihr Leben richtig verstehen lernen. Ihre Ausübung der Christlichen Wissenschaft erbrachten den klaren Beweis, daß sie vom Prinzip regiert wurde.

Wir können ausführliche Theorien über das Prinzip aufstellen, doch das kann niemals das bewußte Bestreben ersetzen, das Prinzip in unseren täglichen Angelegenheiten zu demonstrieren. Wir demonstrieren die Christliche Wissenschaft allmählich, indem wir einem höheren Begriff von der geistigen Selbstheit des Menschen erlangen. Wissenschaftliches Demonstrieren beweist das Wirken des göttlichen Gesetzes. In der Wissenschaft ist Demonstration der geistige Beweis von des Menschen Beziehung zu Gott, der Beweis, daß der Mensch die geistige Idee ist, die von dem göttlichen Prinzip regiert wird. Diese Demonstration von dem geistigen Sein des Menschen erhebt das Bewußtsein über seine irrigen, begrenzten, furchterfüllten, kranken und sündigen Annahmen zu der Erkenntnis, daß der Mensch niemals ein Sklave des Irrtums war. Das Verständnis von dem geistigen Sein des menschen merzt den Irrtum aus und prägt dem menschlichen Denken und dem Körper die Wahrheit des Seins auf.

Die Tatsache, daß wir den Menschen noch nicht völlig als Gottes Idee erkannt haben, ist kein Grund dafür, diese geistige Wahrheit nicht zu behaupten. Glaube an die Wahrheit führt zur Erkenntnis derselben und dem Segen, der uns daraus erwächst, und Glaube an den Menschen als Idee Gottes führt zum Verständnis und der Demonstration dieser Wahrheit. Der Apostel Johannes erkannte, daß wir durch den Schleier des Fleisches nicht den vollkommenen Menschen wahrnehmen können; denn er sagte: „Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden.“ Am Schluß jedes christlich-wissenschaftlichen Sonntagsgottesdienstes hören wir die Bibelworte (1. Joh. 3:1, 2): „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennt euch die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht. Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder; und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“

Unsere Führerin erkannte, daß wir die volle Demonstration der Vergeistigung nicht in einer einzigen großen Anstrengung erreichen würden, sondern vielmehr durch beharrlichen, gewissenhaften, täglichen Fortschritt auf dem Wege zur Heiligkeit. Wir können nie zu früh damit beginnen zu beweisen, wenn auch nur in kleinen Anfängen, daß der Mensch die Idee Gottes ist. Als Anhänger dieser Wissenschaft sollten wir anfangen, das Wort „Idee“ häufiger bei unserer geistigen Arbeit für uns selber anzuwenden. Wir sollten an den Menschen, die Idee, und unsere eigene geistige Individualität als gleichbedeutende Begriffe denken. „Idee“ und „Mensch“ sollten in unserem Bewußtsein so eng verbunden werden, daß uns „Idee“ gleichbedeutend mit dem Ausdruck „geistiger Mensch“ wird. Dies Bestreben wird anfangen, sogar unseren Begriff des menschlichen Selbst zu vergeistigen und größere Freiheit des Denkens und Handelns in uns zu bewirken. Das göttliche Prinzip, einschließlich seiner Idee, des Menschen, ist eine wissenschaftliche Wirklichkeit, eine unwiderlegliche Wahrheit der Schöpfung, eine immergegenwärtige Kundwerdung von Vater und Sohn, ja die Wirklichkeit des Lebens, in der alles Bewußtsein seine unsterbliche Selbstheit und seine Glückseligkeit finden muß.

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