In einem seiner Essays berichtet Emerson von einem Naturforscher, der viel besser als seine Farmer-Nachbarn wußte, was in den Wäldern ihrer Farmen zu finden war. „Mitunter“, schrieb Emerson, „machte er ihnen prächtige Geschenke von Blumen, Früchten oder seltenen Sträuchern, für die sie gern einen guten Preis gezahlt hätten, ohne ihnen zu verraten, daß er sie in ihren eigenen Wäldern gefunden hatte.“
Genau so sind viele Leute nicht über kostbare Besitztümer im Bereich des göttlichen Bewußtseins unterrichtet, welche nur erkannt zu werden brauchen, um nutzbar gemacht werden zu können. Indem er von dem geistigen Bewußtsein sprach, das für jeden von uns erreichbar ist, erklärte Christus Jesus (Lukas 17:21): „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Durch seine Worte und Werke bewies er klar, daß Gesundheit, Fülle, Freude und Erfolg jedem zur Verfügung stehen, der sie im Geist, in Gott, sucht, statt in der Materie oder im Fleisch. Durch Unterweisung sowohl wie durch Gleichnisse lehrte der Meister, daß der wirkliche, geistige Mensch durch Widerspiegelung alle Eigenschaften des göttlichen Gemüts besitzt, einschließlich der Weisheit, Liebe, Reinheit und Vollkommenheit.
Die Farmer, von denen Emerson berichtete, wußten nicht, daß sie bereits all diese köstlichen Besitztümer, die ihnen der Naturforscher zum Geschenk machte, auf ihrem eignen Grund und Boden hatten; sie hatten sich noch nicht völlig mit den Reichtümern ihrer Wälder bekannt gemacht. Die Christliche Wissenschaft befähigt jeden, der ihre Lehren studiert und anwendet, sich mit der Fülle des Guten vertraut zu machen, die der Mensch als das Bild oder der Ausdruck der göttlichen Liebe und Wahrheit und des göttlichen Lebens besitzt. Diese Wissenschaft offenbart, daß dem Menschen in seinem wahren Sein als der Idee des Gemüts alle Hilfsquellen des Gemüts bereits zur Verfügung stehen. Unsere Zufriedenheit ist daher nicht wirklich von anderen abhängig, noch von einem Wechsel der Umstände, wie einer befriedigenderen neuen Stellung oder vermehrtem Reichtum.
Ich litt seit Jahren an einer gefährlichen Verwicklung von Krankheiten, und ich suchte Gesundheit durch den Beistand vieler verschiedener Ärzte und Chirurgen, jedoch ohne Erfolg. Schließlich nahm ich das Studium der Christlichen Wissenschaft auf und wurde geheilt. Die Heilung kam dadurch, daß es mir klarwurde, daß die Gesundheit in Wirklichkeit garnicht verloren worden war, sondern daß sie ein geistiger Besitz war, mit dem ich nur nicht vertraut war. Ich erkannte, daß Gesundheit kein körperlicher Zustand ist, sondern ein Zustand des göttlichen Gemüts, den ich als individueller Ausdruck des Gemüts besaß.
Als ich mir vergegenwärtigte, daß meine wahre Selbstheit die Widerspiegelung des unendlichen Gemüts ist, wurde ich in meinem menschlichen Beruf zusehens zufriedener und erfolgreicher; Stellungswechsel erfolgten mit dem zunehmenden Gebrauch meiner Talente. Keiner dieser Wechsel war das Ergebnis des Einflusses eines anderen. Jeder Fortschritt war ganz klar das von Gott geleitete Ergebnis meiner Erkenntnis der Herrschaft des Menschen als Gottes Kind und Erbe aller Besitztümer des Vaters.
Größere Zufriedenheit, sympathischere Bekanntschaften und eine bessere und höhere Vorstellung von Heim — all dies wurde mein, da ich es durch Gehorsam gegen die Führungen des Gemüts, des göttlichen Prinzips, suchte. Mitunter wurden diese wünschenswerten Ziele langsam erreicht, mitunter auch wieder überraschend schnell, im Verhältnis zu meiner Standhaftigkeit in der Anwendung der Christlichen Wissenschaft im täglichen Leben. Ich entdeckte, daß das Erkennen des Guten das Besitzen des Guten bedeutet.
Nach Erwähnung von Jesu überzeugender Erklärung: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“, erteilt Mary Baker Eddy in ihrem Buch „Pulpit and Press“ (Kanzel und Presse, S. 3) den folgenden Rat: „Erkennt daher, daß ihr unumschränkte Macht besitzt, recht zu denken und zu handeln, und daß nichts euch dieses Erbes berauben und sich gegen die Liebe versündigen kann.“ Und sie fährt fort: „Wenn ihr diesen Standpunkt behauptet, wer oder was kann Sünde oder Leiden verursachen?“
Die Sterblichen denken, sie besäßen einen physischen Körper, und dann denken und handeln sie, als ob dieser Körper sie besäße. Sie erlauben dem, was sie physischen Körper nennen, ihnen zu sagen, wie sie sich fühlen, und ob sie gesund oder krank, stark oder schwach, angeregt oder verdrießlich sind. Die Christliche Wissenschaft beweist, daß das sterbliche Gemüt und der Körper eins sind, und daß dies ein angebliches Gegenteil des einen göttlichen Gemüts oder der göttlichen Liebe ist, deren vollkommene, all-harmonische Eigenschaften in seiner Idee, dem wirklichen Menschen, verkörpert sind.
In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ sagt Mrs. Eddy (S. 393): „Gemüt ist Herr über die körperlichen Sinne und kann Krankheit, Sünde und Tod besiegen. Mache von dieser gottgegebenen Vollmacht Gebrauch. Nimm Besitz von deinem Körper, und regiere sein Empfinden und Tun. Erhebe dich in der Stärke des Geistes, um allem zu widerstehen, was dem Guten unähnlich ist.“
Alles, was nicht gut ist — Begrenzung, Minderwertigkeit, Unreinheit, Disharmonie und dergleichen — ist nicht von Gott, und es ist daher nicht das Erbteil des Menschen, des Kindes Gottes. Im Buch Hiob lesen wir (22:21): „Vertrage Dich nun mit ihm [Gott] und habe Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen.“
Ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft gleicht in gewisser Beziehung dem Naturforscher Emersons. Der Ausüber weiß, daß seine Patienten in Wirklichkeit das Gute bereits besitzen, das sie zu benötigen scheinen. Sein Verständnis der geistigen Wirklichkeit oder des tatsächlichen Reiches Gottes hat Heilung und Frieden zur Folge. Und bald sind die Patienten selbst durch ihr eigenes Studium und ihre eigene Anwendung der Christlichen Wissenschaft imstande zu verstehen, in welchem Überfluß sie den Reichtum von Gottes großer Güte besitzen, den der Mensch widerspiegelt. Sie erkennen, daß alle guten Gaben von Gott kommen.
Uns allen versichert Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 576): „Dieses Reich Gottes, ist inwendig in euch‘ — ist hier im Bereich von des Menschen Bewußtsein, und die geistige Idee enthüllt es. In der göttlichen Wissenschaft besitzt der Mensch bewußt diese Erkenntnis der Harmonie, und zwar in dem Maße seines Verständnisses von Gott.“
Der Herr ... ist mein Gut und mein Teil; du erhältst mein Erbteil. Das Los ist mir gefallen aufs Liebliche; mir ist ein schön Erbteil geworden.— Psalm 16:5, 6.
