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Es ist stets genug vorhanden

Aus der Juli 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kein Komponist würde von der Komposition einer Symphonie absehen aus Sorge, Mangel an Noten könne sein großes Werk beeinträchtigen. Er versteht, daß Noten symbolisch Ideen darstellen und daß Ideen unendlich sind. Es kann ihm daher nie an dem fehlen, dessen er bedarf, denn es ist von allem stets genug vorhanden.

Daher sollte die Menschheit nie Verdacht oder Furcht hegen, es könne eines Tages zur Deckung ihrer Bedürfnisse nicht genügend vorhanden sein. Die materielle Versorgung ist nur ein Symbol der unendlichen göttlichen Ideen, und wenn sie als solche richtig verstanden wird, kann sie weder aufgebraucht noch verloren werden. Der Mensch ist die zusammengesetzte Idee Gottes, des Geistes. Er besteht aus all den wesentlichen Eigenschaften des Lebens, der Wahrheit und der Liebe. Sein einziger Daseinszweck ist, für diese Eigenschaften zu zeugen und der Vollkommenheit und Vollständigkeit Gottes Ausdruck zu verleihen. Der Mensch drückt unbegrenzte Substanz aus und spiegelt unendliche Hilfsquellen und Mittel wider. Könnte dem noch etwas hinzugefügt werden? Kann der Vollständigkeit etwas fehlen? Das Verständnis dieser widergespiegelten Selbstgenüge oder Selbstvollendung befähigt uns, jede Vorstellung von Armut oder Mangel zu überwinden und sie durch die Freude der Fülle, der Freiheit überreichen Lebens, zu ersetzen.

Die Erfahrungen, die Moses und die Kinder Israel auf ihrer Wanderung von Ägypten zum verheißenen Land machten, liefern viel praktische Beweise dieser Fülle. Ein Vorfall wird uns aus jener Zeit erzählt, als die Kinder Israel ohne Wasser waren und unwillig wurden und wider Moses murrten. Da betete Moses; und er wurde dazu geführt, einen bestimmten Baum in die bitteren Wasser von Mara zu legen, wodurch die Wasser süß und für sie trinkbar wurden. Als Speise sandte ihnen Gott in der Wüste Wachteln am Abend und Manna am Morgen. Dabei wurde ihnen eine sehr interessante Bedingung für das Sammeln des Manna gestellt: sie sollten nämlich nur gerade genug für den Bedarf eines jeden Tages einsammeln, mit Ausnahme des sechsten Tages, an dem sie die doppelte Menge aufnehmen durften, um für den Sabbat vorzusorgen. Allen, die Vorrat gesammelt hatten, erwies sich das Aufspeichern als nutzlos, denn das Manna, das nicht am selben Tage verbraucht wurde, verdarb sofort.

Die Christlichen Wissenschafter beweisen heute, wie zu Mose Zeiten, daß kein Grund vorliegt, eine Verknappung zu befürchten, da Gott beständig und ununterbrochen versorgt. Mary Baker Eddy sagt in „Miscellaneous Writings“ (S. 307): „Gott gibt euch Seine geistigen Ideen und diese wiederum geben euch eure tägliche Versorgung. Bittet nie für den kommenden Tag; es ist genug, daß die göttliche Liebe eine immergegenwärtige Hilfe ist; und wenn ihr wartet, ohne zu zweifeln, werdet ihr jeden Augenblick alles haben, was ihr braucht.“ Und sie fährt fort: „Um mehr können wir nicht bitten, mehr brauchen wir nicht, mehr können wir nicht haben.“

Der Mensch, der Ausdruck von Gottes Allheit und Vollständigkeit, spiegelt immerdar Auskommen, Befähigung und Selbstgenüge wider. Er könnte niemals der Fülle der Vollkommenheit ermangeln. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn finden wir die herrliche und tröstliche Erklärung (Luk. 15:31): „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein“. Alles, nicht ein Teil, nicht nur ein knappes Maß, sondern voll und uneingeschränkt steht das unendliche Gute dem Menschen durch alle Ewigkeit zur Verfügung. Es wird nicht ungerecht verteilt, sondern einer jeden Idee Gottes, des Guten, gleichmäßig und ohne Vorbehalt verliehen. Wir brauchen nur unsere Augen zu öffnen und das zu erkennen und anzunehmen, was uns auf Grund der göttlichen Erbschaft als den Kindern unseres Vater-Mutter Gottes bereits zugehört. In dem Verhältnis, wie wir mit Gott vertrauter werden und Seine Eigenschaften verstehen lernen und so ein wahres Verständnis von der Beziehung des Menschen zu Gott erlangen, gewinnen wir einen immer reineren Begriff von Fülle und Erfolg.

Als Jesus die Volksmenge speiste mit dem scheinbar so unzureichenden Vorrat, bewies er, daß immer genügend vorhanden ist, wenn Versorgung geistig verstanden wird. Von dem Gemüt regiert und auf die unwandelbaren Gesetze des Prinzips gegründet, müssen Bedarf und Versorgung sich stets decken. Jesu große Gabe an die Menschheit faßt er in seinen eigenen Worten zusammen (Joh. 10:11): „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“

Wie schnell würden Furcht, die Vorstellung von Verlust oder Sorge, erbarmungsloser Wettbewerb, Habgier, Betrug, Diebstahl, Geiz, ja sogar Krieg ausgemerzt werden, wenn alle die Möglichkeit erkennten, Jesu Mission zu betätigen. Dann verschwände der Hang, seinen Mitmenschen zu berauben oder eifersüchtig und neidisch auf ihn zu sein, denn man würde verstehen, daß für jedermann genügend vorhanden ist. Welch eine freudige Versicherung der liebenden Fürsorge Gottes für all Seine Kinder gibt uns Maleachi in seinem wohlbekannten Ausspruch (3:10): „Prüfet mich hierin, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.“

Im Anfang einer Weltwirtschaftskrise waren zwei Eheleute, die Christliche Wissenschafter waren und eine Hühnerfarm besaßen, nicht mehr in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Gleich Hiob hatten auch sie einen Unglücksfall nach dem andern erlebt, und nun waren auch noch die Preise ihrer Erzeugnisse so gesunken, daß sie ihre Hypothekenzinsen nicht mehr bezahlen konnten, und ihr Kredit völlig erschöpft war. Die Suggestionen der Krise und der Armut hielten sie dergestalt im Banne, daß sie wie überwältigt waren. Und dann kam der dunkelste Tag. Es war kein Geld mehr da und nicht mehr ein Pfund Hühnerfutter für den nächsten Tag. Das schien das Ende von allem — ein elender Mißerfolg und Verlust — eine trübe Aussicht für Eltern von mehreren Kindern.

Als jede materielle Stütze verschwunden, jede Quelle versiegt war, kam die verzweifelte Notwendigkeit und das ehrliche Verlangen, sich an Gott zu wenden, und zwar nicht mehr mit menschlichem Planen und Überlegen oder mit Furcht und Zweifel, sondern mit rückhaltlosem Vertrauen auf Seine liebende Fürsorge. Wenn die Sterblichen am Rande der Verzweiflung sind, fangen sie an, die Beweise der materiellen Sinne zu bezweifeln und ihnen zu mißtrauen; dann öffnen sie ihr Denken, um den Beweis der geistigen Sinne aufzunehmen.

In inständigerem Beten denn je zuvor baten diese beiden Menschen um göttliche Führung. Allmählich wurde es ihnen klar, daß bei Gott alle Dinge möglich sind; daß die Allmacht alles vermag; und daß die Worte im 23. Psalm: „Der Herr ist mein Hirte: mir wird nichts mangeln“ wahr sind. Noch am selben Abend kam ein Telefonanruf. Eine Frau, die einige Tage vorher Hühner gekauft hatte mit der Abmachung, daß ihre Zahlung erst in einem Monat erfolgen würde, teilte mit, daß sie das Geld unerwartet erhalten habe und daß es bei ihr abgeholt werden könne. Ja, es ist stets genug vorhanden. Das war das Manna, das dem Ehepaar für diesen Tag bestimmt war.

Von da an taten sich immer wieder von Zeit zu Zeit unerwartete Quellen des Einkommens auf; die Neu-Finanzierung der Farm kam in höchst befriedigender Weise zustande, auch Arbeit außerhalb der Farm zur Ergänzung des Einkommens fand sich, und bessere Möglichkeiten zur Führung der Farm wurden ihnen erschlossen. Sie lernten verstehen, wie notwendig es ist, das Wertvollste stets an erste Stelle zu setzen; daß man vor allem andern nach dem Reich Gottes und der Erfüllung Seines Willens trachten muß. Noch bevor die Wirtschaftskrise überwunden war, hatten sie all ihre Schulden getilgt, die Farm war unbelastet und auch ihre Lebenshaltung hatte sich wesentlich gebessert. Vor allem aber hatte ihr geistiges Wachstum zugenommen und sie hatten mehr Gelegenheit zur Mitarbeit in ihrer Zweigkirche.

Obwohl es seitdem noch Zeiten gegeben hat, in denen finanzielle Probleme auftraten, so sind diese beiden Menschen doch nie mehr von solch verzweiflungsvoller Angst gepackt worden, denn sie haben selbst erlebt — und das können sie nie mehr vergessen — daß Gott, das unendliche Gute, all Seine Ideen zu jeder Zeit versorgt.

Beim Überdenken dieser Erfahrung erinnert sich die Verfasserin an Mrs. Eddys rückhaltloses Vertrauen auf Gottes uneingeschränkt fließende Fülle und weise Führung. In dem Buche „The Mother Church“, das von dem Erbauen dieser Kirche berichtet, von den Hindernissen, die sich einstellten und überwunden wurden, von der Versorgung, die jeden Tag ausreichend die täglichen Erfordernisse deckte — einem Buche, das dem Leser bei jedem neuen Lesen Inspiration bringt — zollt der Verfasser Joseph Armstrong der großen Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft seine Anerkennung und schreibt (Vorw., S. vi): „Ihr allein, der Auserwählten und Gesalbten Gottes, gebührt der Ruhm dieses gewaltigen Sieges der Allerhabenheit des Gemüts; denn es war ihr mahnender Ruf und ihr liebevoller Rat, die zum Erfolg führten, trotz des scheinbaren Widerstandes. Sie war dem großen Herzen der Liebe so nahe, daß ihr die Kraft von oben verliehen ward, vor der jedes Hindernis dahin schwand.“

Im Boston Sunday Globe vom 6. Januar 1895, der von der Vollendung Der Mutterkirche berichtet, heißt es: „Aus allen Teilen der Vereinigten Staaten und Kanada flossen ohne besondere Aufforderung Geldmittel zu, bis der Verwalter des Bauschatzes rief ‚genug’ und die Annahme weiterer Geldsendungen, per Post oder anderer Art, verweigerte“ (Pulpit and Press, S. 44). Dieser Bau, der den Triumph des Guten über das Böse versinnbildlicht, bedeutet auch gleichzeitig den Sieg der Fülle über den Mangel. Die Wahrheit von Mrs. Eddys Worten war hier bewiesen worden (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 520): „Das unergründliche Gemüt ist zum Ausdruck gekommen. Die Tiefe, Breite, Höhe, Macht, Majestät und Herrlichkeit der unendlichen Liebe erfüllen allen Raum. Das genügt!“

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