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„Warte Geduldig“

Aus der Juli 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Warte geduldig, bis die göttliche Liebe auf den Wassern des sterblichen Gemüts schwebt und den vollkommenen Begriff bildet. Geduld, aber soll fest bleiben bis ans Ende‘,“ schreibt Mary Baker Eddy auf Seite 454 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“. „Geduld“ wird in einem Wörterbuch unter anderem als „Nachsicht“ erklärt. Wie oft haben wir uns doch in unserem täglichen Leben und im Umgang mit andern gewünscht, mehr Geduld zum Ausdruck zu bringen, mehr Nachsicht mit ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten. Die Christliche Wissenschaft, die eine Religion der Liebe ist, lehrt uns, geduldig auf Gott zu warten — Gottes Willen in uns geschehen zu lassen, auf daß uns Seine Absicht und Sein Plan, die immer gut sind, offenbart werden mögen.

Wenn wir Gott dienen und Seinem Willen gehorchen, so können wir uns des geduldigen Wartens freuen und die Erscheinung alles Guten in unserem Leben erwarten. Im vierzigsten Psalm lesen wir (Vers 2): „Ich harrte des Herrn und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien.“ Welch ein Vorrecht ist doch das Wissen, daß wir einen liebenden Vater-Mutter Gott haben, der dem Menschen alles verleiht, was seine geistige Vollkommenheit ausmacht. Auf diese Weise befriedigt Er unsere Bedürfnisse noch bevor wir Ihn bitten.

Die Christliche Wissenschaft ist eine praktische Religion, denn sie versieht uns mit dem Werkzeug, mit dem wir unsere eigene Erlösung ausarbeiten können. Zu diesen Werkzeugen gehört individuelles, geduldiges, gebetvolles tägliches Studium von Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“. Der Lohn für Beharrlichkeit und ehrliche, aufrichtige Arbeit in dieser Hinsicht ist geistiges Verständnis, das Verständnis, daß „wir ... nun Gottes Kinder“ sind (1. Joh. 3:2). Wir sind nun Gottes geliebte Kinder, Seine Söhne und Töchter, die alles Gute widerspiegeln. In dem Maße, wie wir bereit sind, zu arbeiten und geduldig auf die Entfaltung des Guten im Bewußtsein zu warten, werden wir Glück und Harmonie in all unseren Unternehmungen erleben.

Auf Seite 247 von „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Vermischtes) schreibt Mrs. Eddy: „Das wenige, das ich vollbracht habe, ist alles durch Liebe geschehen — durch selbstvergessene, geduldige, unbeirrbare Zärtlichkeit.“ Unsere Führerin wartete geduldig auf Gott, daß Er ihr zeigen möge, was zu tun sei. Was für ein Beispiel hat sie uns gegeben! Auch wir sollten in Geduld und Zuversicht auf die göttliche Liebe warten, daß sie uns in allen Angelegenheiten leite und führe; und wenn die Weisung erfolgt ist, dann sollten wir ihr ohne Zögern folgen.

Es ist ohne Bedeutung, wo wir uns befinden oder wo unser Arbeitsplatz ist — sei es im Büro, in der Fabrik, in der Küche oder in der Werkstatt — unsere wirkliche Arbeit ist, Zeuge für die Wahrheit zu sein, Gott widerzuspiegeln, nur das Gute als wirklich anzusehen und nur den Menschen anzuerkennen, den Gott zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat. Wenn wir allen Menschen gegenüber das Gute widerspiegeln, so erfüllen wir unsere Sendung und beschleunigen das Erscheinen jenes vollkommenen Tages, an dem die ganze Welt die Wissenschaft des Christentums anerkennen wird.

Jene Liebe, die Gott, die göttliche Liebe, widerspiegelt, bleibt unberührt von selbstsüchtigen Begierden und ist rein und vollkommen. Das menschliche Gefühl jedoch, das mitunter Liebe genannt wird, ist von dieser widergespiegelten Eigenschaft ebenso weit entfernt wie die Finsternis vom Licht. Mrs. Eddy sagt uns (Wissenschaft und Gesundheit, S. 4): „Am meisten bedürfen wir des Gebetes inbrünstigen Verlangens nach Wachstum in der Gnade, das in Geduld, Sanftmut, Liebe und guten Werken zum Ausdruck kommt.“

Viele von uns haben schon eine Rosenknospe im Garten gesehen und gedacht: „Wie wundervoll wird sie aussehen, wenn sie ihre schönen Blütenblätter in voller Pracht entfaltet!“ Um die voll erblühte Rose sehen zu können, müssen wir geduldig auf ihre Entfaltung warten, und diese Entfaltung ist ein stiller und allmählicher Vorgang. Genau so ist es mit unserem geistigen Fortschritt, der die Entfaltung der vollkommenen Idee des Seins im Bewußtsein ist. Es ist ein Ablegen der alten materiellen Vorstellung, die sich selbst sterblicher Mensch nennt, und ein Anziehen, oder sich bewußt werden, unserer wahren Selbstheit als unsterblich — der Verkörperung all der Eigenschaften Gottes, des Guten.

Als die Kinder Israel in der Wüste umherzogen, mußten sie Geduld und Gehorsam lernen — sie mußten lernen, auf Gott zu warten und Ihm zu vertrauen, daß Er sie in das Land der Verheißung leiten und führen möge. Haben wir nicht alle zuzeiten, genau wie die Kinder Israel, auf unserem Wege vom Sinn zur Seele Wüstenwanderungen erlebt? Sind wir nicht von Furcht und Zweifel am Erfolg unserer Unternehmungen erfüllt gewesen, bis wir bereit waren, uns von Gott führen und Seinen Willen mit uns geschehen zu lassen?

In ihrer Arbeit als Hausmeisterin eines großen Gebäudes fühlte die Verfasserin ein großes Bedürfnis nach Geduld, da sie täglich mit allerart Leuten in Berührung kam, die alle verschiedene Ansichten, Wünsche und Neigungen hatten. Da sie glaubte, daß ihr diese Geduld abgehe und daß sie ohne sie ihre Arbeit in diesem Gebäude nicht fortsetzen könne, entschloß sie sich, eine christlich-wissenschaftliche Ausüberin um Hilfe zu bitten. Die Ausüberin horchte geduldig und erbarmungsvoll auf alles, was die Hilfesuchende ihr zu sagen hatte. Dann erinnerte sie sie ruhig und mit einem Lächeln daran, daß sie Gottes geliebtes Kind sei, und daß Gott ihr alles Gute verliehen habe. Sie sagte der Verfasserin, daß sie wegen dieses Wissens Geduld üben müsse. Die Ausüberin führte dann die Stelle aus „Wissenschaft und Gesundheit“ an, die am Anfang dieses Aufsatzes zitiert ist. Die von jener liebevollen und geduldigen Ausüberin vor so vielen Jahren geäußerte Wahrheit ist niemals vergessen worden, denn sie hat den gesamten Ausblick der Verfasserin vollständig geändert. Sie verstand, daß sie als Kind Gottes ewiglich im Besitz alles benötigten Guten war und daß ihr nichts mangeln konnte.

Laßt uns niemals vergessen, daß Gott, das Gute, allzeit bei uns ist und uns stets die rechten Ideen verleiht, mit denen wir unseren Verpflichtungen nachkommen und sie erfüllen können. Laßt uns eingedenk sein, daß das täglich benötigte Gute ebenso oft durch geduldiges Warten wie durch Vertrauen auf Gott erscheinen muß. In einem unserer schönen Lieder aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft finden wir die folgenden trostreichen Worte (No. 263, 1. Vers):

Gott allein kann Freude geben, Gott allein kann Frieden sä'n
Ird'sche Freude wird zur Sorge, Himmelsfreude bleibt bestehn.
Auch inmitten Not und Kummer ungetrübt das Herz sich freu’,
Still vertrauend auf den Morgen, lausch des Vaters Stimme treu.

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