„Mutter, ich bin so froh, daß ich ein Christlicher Wissenschafter bin, und ich wünschte, jedermann in der ganzen Welt wäre es!“ Schon oft hatte Karl das seiner Mutter gesagt. Besonders wenn mit ihm alles in bester Ordnung war. Manchmal sagte er es, wenn einer seiner Freunde nicht draußen spielen durfte, weil seine Mutter besorgt war, er könne sich erkälten und krank werden. Aber es kam der Tag, da Karl beweisen mußte, ob er wirklich froh darüber war.
Er ging in die dritte Klasse und lernte jetzt Handschritt statt Druckschrift schreiben. Dabei mußte er seinen Federhalter oder Bleistift genau richtig halten, um die Buchstaben schön zu schreiben. Aber das machte ihm Mühe. Irgend etwas stimmte nicht. Er konnte den Federhalter nicht richtig halten, weil der Finger schmerzte. Und dann entdeckte er, daß etwas Häßliches an seinem Finger zu wachsen schien.
Karl wollte in der Pause Ballspielen, denn er gehörte zum Team. Aber jedesmal, wenn er den Ball auffing, ließ er ihn fallen, weil ihm die Hand so weh tat. Daher wußten alle Jungen und Mädels von seinem Finger und fragten ihn, was er dagegen tun wolle. Er wußte, was er dagegen tun würde.
An dem Tag brachte er eine Benachrichtigung von seinem Lehrer nach Hause, in der es hieß, er könne sich nicht mehr am Ballspiel beteiligen, solange das Gewächs an seinem Finger nicht beseitigt sei. Der Lehrer sagte außerdem, er schreibe dadurch auch sehr schlecht.
Es war an einem Mittwoch. Karl ging gewöhnlich nicht mit seinen Eltern zu den Zeugnisversammlungen in der christlich-wissenschaftlichen Kirche, weil sie zu spät für ihn waren. Doch an diesem Abend wollte er gerne mitgehen. Er sagte, vielleicht würde jemand von der Heilung eines Gewächses am Finger erzählen, und das wollte er hören.
Tatsächlich sprach eine Frau an diesem Abend gerade darüber. Als sie anfing zu sprechen, richtete sich Karl auf, seine Augen strahlten und mit größter Aufmerksamkeit hörte er zu. Die Frau sagte, sie hätte einen christlich-wissenschaftlichen Ausüber um Hilfe gebeten. Deswegen bat auch Karl seine Mutter, als die Versammlung zu Ende war, um die Telefonnummer einer Ausüberin, die er noch am selben Abend anrief.
Jeden Tag rief er sie nun an, und sie sprachen über Gottes vollkommenen Menschen und über das Bibelwort im ersten Buch Mose (1:31): „Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“ Ja, aber dieses Ding an seinem Finger war nicht gut, und deshalb konnte Gott es nicht gemacht haben.
Täglich fragten ihn die Jungen und Mädels in der Schule und auch sein Lehrer, was er wegen seines Fingers täte. Man brauchte doch eine Menge Mut, um ein Christlicher Wissenschafter zu sein.
Und dann, als Karl eines Tages zum Mittagessen nach Hause kam, merkte seine Mutter, daß er bekümmert und sehr still war. Schließlich sagte er: „Ein Junge in der Schule hat mir gesagt, daß man es mit einer elektrichen Nadel ganz leicht wegnehmen könnte.“
„Aber Karl“, entgegnete seine Mutter, „du glaubst doch nicht, daß eine elektrische Nadel mehr Kraft als Gott hat, oder daß sie etwas tun könne, was Gott nicht kann!“ Ach, nein, natürlich glaubte er das nicht.
Dann schlug seine Mutter „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy auf Seite 368 auf und las: „Wenn wir dahin kommen, daß wir mehr Glauben an die Wahrheit des Seins haben als an den Irrtum, mehr Glauben an Geist als an die Materie, mehr Glauben an Leben als an Sterben, mehr Glauben an Gott als an den Menschen, dann können uns keine materiellen Voraussetzungen daran hindern, die Kranken zu heilen und den Irrtum zu zerstören.“
So beschloß Karl, sich an Gott zu halten und an das, wovon er glaubte, daß es richtig sei, ganz gleich, was andere darüber sagten.
Am nächsten Tag fing das Gewächs an, einzutrocknen. Ein oder zwei Tage später fiel es beim Spielen einfach ab, und frische, weiche Haut war an seiner Stelle. Er konnte wieder Ballspielen, und am Ende des Semesters bekam er eine gute Note im Schreiben. Jedermann in der Schule wußte, daß er durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden war.
Als am Abend nach seiner Heilung seine Mutter zu ihm kam, um ihm gute Nacht zu sagen, rief er: „Mutter, ich bin so froh, daß ich ein Christlicher Wissenschafter bin, und ich wünschte, jedermann in der ganzen Welt wäre es!“ Und er sagte es mit großer Überzeugung, denn nun hatte er es sich selbst bewiesen.