Mary Baker Eddy bewies durch ihre Entdeckung der Christlichen Wissenschaft, daß der Christus — die Macht, die für die Gegenwart Gottes zeugt — jederzeit zur Verfügung ist, um im menschlichen Leben jeden unharmonischen Zustand zu meistern. Infolge seines immerwährenden Wirkens ist der Christus fähig, jeden Zustand der Stockung oder Untätigkeit, sei es im Körper, im Beruf oder auf anderen Gebieten, zu lösen und zu verhindern. Um das zu beweisen, muß der Christliche Wissenschafter bereit sein, gewisse Grundwahrheiten der Christlichen Wissenschaft anzunehmen und beharrlich an ihnen festzuhalten.
Hier sind einige dieser Wahrheiten: Gott, das göttliche Gemüt, ist der einzige Schöpfer und Ursprung alles Wirkens. Die Schöpfung des Gemüts ist vollkommen und steht unter dem göttlichen Gesetz und der göttlichen Ordnung. Gottes Schöpfung ist rein geistig und besteht aus unveränderlichen und unwandelbaren geistigen Ideen, die in ungetrübter Beziehung zu einander im Gemüt wohnen. Diese Ideen kennen keine Krankheit, weder Untätigkeit noch Übertätigkeit, weder Stockung, Verzögerung noch andere anormale Zustände des menschlichen Daseins. Alle Bewegung und alle Beziehung im Universum des göttlichen Gemüts stehen im Einklang mit dem Christus, mit der unfehlbaren Macht und Leitung der allmächtigen Wahrheit, des Lebens und der Liebe.
Doch um Annahmen der Anormalität und der Stockung zu überwinden, muß man mehr verstehen als diese grundlegenden Wahrheiten. Man muß erkennen, daß Körper, Heim, Beruf und Umgebung im menschlichen Dasein die Vergegenständlichung der Gedanken sind, die man von ihnen in sich trägt. Steife Muskeln, stagnierende menschliche Zustände, rückständige Familien sind keine Wirklichkeiten. Es sind die falschen Annahmen derer, die sich durch den Augenschein der materiellen Sinne betrügen lassen.
Diese materiellen Sinne bilden, der Annahme nach, Zustände, die auf der Suggestion beruhen, die Materie sei wirklich und stelle eine von Gott getrennte Macht dar. Die unharmonischen Resultate solcher Annahmen treten als Stockungen im Körper, im Beruf, in der Familie und auf anderen Gebieten des sogenannten sterblichen Daseins in Erscheinung. All diese irrigen Zustände werden in dem Verhältnis als unwirklich bewiesen und durch harmonisches Wirken ersetzt, wie die absoluten Wahrheiten über Gott und den Menschen im täglichen Leben beharrlich festgehalten werden.
Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 378): „Ohne das sogenannte menschliche Gemüt kann es keine entzündete oder träge Tätigkeit des Organismus geben. Entferne den Irrtum, und du zerstörst seine Wirkungen.“ Mrs. Eddy bewies die Wahrheit dieser Behauptung, als sie einen Mann in kurzer Zeit heilte, der an einer schlimmen Darmträgheit litt. Sie erzählt uns in „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 69), daß die Ärzte ihn dem Sterben überließen, nachdem sie ihm eine dreifache Dosis Krotonöl verabreicht hatten, das ihn jedoch von seinen Beschwerden nicht befreien konnte.
Wie vollbringt die Christliche Wissenschaft solche Heilungen? Mrs. Eddy weigerte sich, das Zeugnis der materiellen Sinne und die Behauptungen der materiellen Medizin anzunehmen und erkannte statt dessen nur das Zeugnis des Geistes an. Durch ihr Veständnis von der Christlichen Wissenschaft konnte sie den Menschen als geistig erkennen, als niemals unter der Herrschaft irgendeiner anderen Macht als Gott. Sie wußte, daß der Körper oder die wahre Wesenheit des Menschen aus geistigen Ideen besteht — immer vollkommen und immer harmonische Tätigkeit bekundend. Diese Erkenntnis unserer Führerin, daß der Mensch geistig ist, zerstörte die irrigen Annahmen von der Wirklichkeit der Materie und hob damit auch die falschen Vorstellungen von gestörten Organen auf. Sie wußte, daß Muskeln und Nerven nicht selbsttätig sind, daß sie nur auf die Annahmen reagieren, die das sterbliche Gemüt von ihnen festhält. Wenn der Mensch dazu erzogen worden ist, diese Annahmen als wahr anzunehmen, so setzt er sich damit ihren unharmonischen Wirkungen aus.
Jemand, dessen persönliche Angelegenheiten ins Stocken geraten, oder der körperlich oder mental an Stockungen oder Hemmungen irgendwelcher Art leidet, mag wohl sagen: „Aber ich nehme ja die geistigen Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft als wahr an, und bin doch nicht geheilt.“ Mrs. Eddy zeigt uns, was in jedem unharmonischen Zustand zu geschehen hat. Sie schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 79): „Eine wissenschaftlich mentale Methode ist gesundheitlich besser als der Gebrauch von Arzneien, und eine solche mentale Methode erzeugt dauernde Gesundheit.“ Und dann deutet sie mit der folgenden Erklärung die unermüdliche Arbeit des Christlichen Wissenschafters an: „Die Wissenschaft muß sich über das ganze Feld erstrecken und jedes Samenkorn, das der Irrtum gesät hat, ausgraben.“
Erscheint das als eine schwere Aufgabe, so kann sie dennoch jederzeit erfüllt werden. Die Christliche Wissenschaft öffnet uns den Weg zu Gesundheit, Harmonie und dem richtigen Wirken im menschlichen Leben. Der Versuch, durch materielle Mittel und Wege oder durch den Tod unharmonischen Zuständen zu entgehen, ist nutzlos; er vergrößert nur die schwere Aufgabe, die Verwicklungen des Lebens zu entwirren, wie unsere Führerin uns sagt (ebd., S. 240). Laßt uns heute damit anfangen, jeden Irrtum in unserem Denken mit der Wahrheit auszujäten, und laßt uns frohlocken über jede unharmonische Annahme, die überwunden ist, über jeden Anspruch der materiellen Systeme, der als unwirklich aufgedeckt wird, und über jeden unliebsamen Charakterzug, der durch eine Eigenschaft des Geistes ersetzt wurde.
In dieser Weise lernt der Christliche Wissenschafter Geduld üben und Wohlwollen, Ausdauer und Dankbarkeit für das Gute, das sich entfaltet hat. Er lernt, ruhig bleiben, sein Gleichgewicht dem Irrtum gegenüber zu behalten und die Unrichtigkeit von dessen Ansprüchen zu erkennen. Er erwacht zu der Notwendigkeit, die Annahmen mentaler Gleichgültigkeit und Untätigkeit zu überwinden. Dieses Bemühen hat nichts mit Zeit zu tun. Mrs. Eddy schreibt (Unity of Good, S. 11): „Für Jesus bedurfte es weder einer langen Zeitperiode noch der Reife seines Denkens, um die Eignung zur Vollkommenheit und ihrer Möglichkeiten zu erlangen.“
Wenn die Christlichen Wissenschafter täglich treu daran arbeiten, die wahre Auffassung vom Menschen, von Heim, Körper und Beruf zu erlangen, dann werden die Lügen der Sterblichkeit aufgedeckt und als unwirklich bewiesen werden. Niedergeschlagenheit, mentaler Stillstand und Entmutigung werden verschwinden. Und die Prophezeiung Jesajas wird sich erfüllen (35:5, 6): „Alsdann werden der Blinden Augen aufgetan werden, und der Tauben Ohren werden geöffnet werden; alsdann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und der Stummen Zunge wird Lob sagen. Denn es werden Wasser in der Wüste hin und wieder fließen und Ströme im dürren Lande.“