Ehe ich die Christliche Wissenschaft fand, war ich immer leidend und sehr geneigt, entmutigt zu werden. Ich war in Behandlung von Ärzten gewesen, von denen einer mir sagte, daß ich nicht auf Medikamente reagiere. Ich litt an Herz-, Drüsen- und Magenbeschwerden. Ich hatte eine nervöse Veranlagung und hatte keine Geduld, weder mit mir selbst noch mit anderen.
In unserem Geschäft hatte mein Mann einen folgenschweren Fehler gemacht, der meiner Ansicht nach hätte vermieden werden können, wenn er meinen Rat befolgt hätte. Ich war außer mir und rief aus, wenn es einen Gott gebe, würde Er gewiß dafür sorgen, daß Gerechtigkeit geübt würde.
Inmitten dieser Szene merkte ein Kunde, den ich nur von Ansehen kannte, daß ich sehr aufgeregt war, und sagte: „Das alles kann berichtigt werden.“ Diese Worte erregten meine Aufmerksamkeit. Er riet mir nun, einen Herold der Christlichen Wissenschaft (in französischer Sprache) zu lesen und lieh mir ein Exemplar. Ich hatte nur einige wenige Zeilen auf der ersten Seite gelesen, als mich ein Gefühl großer Wärme durchflutete. Beschämt verbarg ich mein Gesicht in den Händen. Ich konnte fühlen, wie eine Hauptursache meiner Leiden mich verließ — Selbstüberhebung. Mein Herzleiden war augenblicklich geheilt.
Als ich weiterlas, schien es mir, als ob der Aufsatz gerade für mich geschrieben wäre. Ich hatte an Einsamkeit gelitten, doch das Gefühl verließ mich augenblicklich. In dem Aufsatz wurde das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mrs. Eddy erwähnt, und ich bat den Herrn, der mir den Herold geliehen hatte, mir dieses Buch zu verschaffen. Als es jedoch ankam, verstand ich wenig von seinen Lehren. Ich hielt es für das beste, das Buch fortzulegen und nicht mehr davon zu sprechen; und ich tat das auch.
Nach einiger Zeit hatte ich einen schweren Nervenzusammenbruch. Mein Mann sowohl wie meine Mutter rieten mir, einen Spezialisten aufzusuchen. Das erste, was ich ihm sagte, war, daß ich befürchtete, den Verstand zu verlieren. Er sagte, daß ich mir selbst helfen müßte. Im Bestreben, diesen Rat zu befolgen, dachte ich, das beste wäre wohl, das Buch „Wissenschaft und Gesundheit“, das ich fortgelegt hatte, wieder zur Hand zu nehmen und zu versuchen, es zu lesen. Ich tat dies auch, doch ohne großes Interesse, da ich immer noch nicht verstehen konnte, was darin stand.
Ich war gerade im Begriff, es von neuem beiseite zu legen, als meine Augen auf die folgenden Zeilen in dem Vorwort fielen (S. x.): „Keine intellektuelle Vorgeschrittenheit ist bei dem Schüler erforderlich, doch eine gesunde Moral ist höchst wünschenswert.“ Dieser Gedanke ermutigte mich, und ich las jeden Tag ein wenig weiter. Von der Zeit an, fand ich etwas, was mich interessierte, wo immer ich auch das Buch aufschlug. Je mehr ich las, desdo größer wurde mein Wunsch zu lesen.
Ein anderer Kunde, der erfahren hatte, daß ich ein Exemplar des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs hatte, bot an, mich in ein Lesezimmer zu begleiten, und wir gingen hin. Von dem Bibliothekar hörte ich, wie man die wöchentliche Lektionspredigt aus dem Christlich-Wissenschajtlichen Vierteljahrsheft studieren sollte. Während ich die Lektion zum ersten Mal las, fühlte ich, wie die Nerven in meinen Armen, Händen, Fingern und Beinen sich entspannten. Kurz darauf merkte ich, daß mein ganzes Nervensystem normal wurde.
Die Worte auf Seite 475 des Lehrbuchs interessierten mich besonders. Sie regten mich an zu denken, trösteten mich und halfen mir, mich selbst zu vergessen. Bald dachte ich nicht mehr so voll Selbstbedauern an mich selber und mein Schicksal. Sorge, Zweifel, Zorn, Ungeduld und andere Charakterfehler verschwanden. Allmählich ließ alles nach, was mein Leben so trostlos gemacht hatte. Meine Verdauung wurde normal und ich brauchte keine Abführmittel mehr. Ich war sehr mager gewesen, doch nun erlangte ich normales Gewicht.
Die Ärzte hatten recht gehabt, als sie sagten, daß Medikamente mir nicht helfen könnten. Durch das tägliche Studium der Lektionspredigten und die Demonstration der geistigen Wahrheiten, die sie enthalten, habe ich verstehen gelernt, daß Gott die Liebe ist, und auch die Wahrheit der folgenden Worte: „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen.“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 494). Meine Dankbarkeit ist grenzenlos. Mit tiefer Verehrung gedenke ich der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mrs. Eddy, die ihr Leben dem Wohl der Menschheit weihte und der Welt ihre Offenbarung der Wahrheit hinterließ. — Ventimiglia, Italien.
