Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

„Gott, das Gemüt des Menschen“

Aus der November 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wohl keine Wahrheit, die die Wissenschaft des Christentums entfaltet, ist wichtiger für das Wohlergehen der Menschen als die Offenbarung, daß Gott das Gemüt des Menschen ist. Mary Baker Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 470): „Die Kinder Gottes haben nur ein Gemüt. Wie kann Gutes in Böses verfallen, wenn Gott, das Gemüt des Menschen, niemals sündigt?“

Um die Tatsache zu verstehen, daß Gott das Gemüt des Menschen ist, muß man sich klarmachen, daß der Mensch nicht ein sündiger Sterblicher ist, der ein eigenes begrenztes Gemüt hat. Er ist die Idee des göttlichen Gemüts, sein Ebenbild, und daher ein geistiges Wesen. Und er spiegelt dasselbe Gemüt wider, das alle Ideen als ihr Gemüt und ihren Urquell widerspiegeln.

Was kann man von dem göttlichen Gemüt erwarten — dem Gemüt des Menschen? Man kann sich an dieses Gemüt wenden, um Existenz und Versorgung zu finden, um jeden Gedanken und jede Eigenschaft zu finden, die einen als Kind der Gottheit charakterisiert. Man kann wissen, daß man als Ebenbild des Gemüts die Weisheit widerspiegelt, die sich niemals irrt, der es niemals an Kenntnissen, Vernunft oder Umsicht mangelt. Da das Gemüt allwissend ist, kann man wissen, daß man sowohl Gedächtnis wie die Intelligenz widerspiegelt, die das Gedächtnis wertvoll und wirksam macht.

Wir können erwarten, daß das Gemüt uns führt, unsere Handlungen leitet, unsere Fähigkeiten inspiriert, uns in friedvoller Verbindung mit allen Ideen erhält, uns sündlos, ganz und vollkommen bewahrt. Wir können ewiglich Sicherheit erwarten, denn eine Idee kann niemals getrennt werden von dem Gemüt, in dem sie lebt und ihr Sein und Wesen hat.

Christus Jesus sagte (Joh. 10:30): „Ich und der Vater sind eins.“ Sich auf Jesu Worte beziehend, sagte Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 315): „Er wußte von nur einem Gemüt, und erhob keinen Anspruch auf irgendein andres.“ Um sich von der Täuschung eines individuellen endlichen Gemüts zu befreien, verwarf der Meister den Irrtum vollständig. Er erkannte den Anspruch einer falschen, zerstörenden Mentalität, die in den Sterblichen individuell Ausdruck fand, und er verweigerte dem fleischlichen Gemüt und seinem materiellen Begriff vom Menschen irgendwelche Wirklichkeit.

Jesu umfassendste Verneinung des bösen Gemüts ist in achten Kapitel des Johannes-Evangeliums zu finden, in dem von einer lebhaften Diskussion Jesu mit seinen Widersachern berichtet wird. Bei dieser Gelegenheit sagte der Meister zu dem angeblichen sterblichen Gemüt, das als individueller und kollektiver Widerstand gegen den Christus, die wahre Idee der Gotteskindschaft, in Erscheinung trat (Vers 44): „Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang und ist nicht bestanden in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen; denn er ist ein Lügner und ein Vater [der Lüge].“

Unsere Erlösung von den hartnäckigen Ansprüchen des sterblichen Gemüts erfordert eine ebenso unnachgiebige und genaue Verneinungdes Irrtums, wie die des Meisters. Es gibt keine Wahrheit in irgend etwas, das nicht geistig ist. Es gibt keine Wirklichkeit in der Materie, im Fleischlichen und seinen Problemen, in der Begrenztheit und allem damit Zusammenhängenden. Mit dem Verständnis, daß das vollkommene Gemüt unser Gemüt und unser einzig wahres Bewußtsein ist, können wir beweisen, daß jeder Irrtum eine Lüge ist, ohne Quelle und ohne Erhalter, ohne mentales Heim, in dem er verbleiben und wirken kann.

Gemäß der Christlichen Wissenschaft ist alles Bewußtsein gleichbedeutend mit Gemüt. Wenn man jedes andere Bewußtsein verwirft, kann man mit der Vollmacht des Gemüts sprechen, mit der Kraft des Gemüts handeln, mit der Unparteilichkeit des Gemüts lieben, mit der Intelligenz des Gemüts wachsen, in der Unerschöpflichkeit des Gemüts ausruhen. Mit dem Willen des Gemüts kann man Gesundheit zum Ausdruck bringen, mit der Reinheit des Gemüts sündlos bleiben und mit der Unendlichkeit des Gemüts reich sein. Durch das Gemüt lebt der Mensch, durch das Gemüt offenbart er Unsterblichkeit.

Laßt uns Gott als unser einziges Gemüt anerkennen, laßt uns wahrnehmen, was das Gemüt wahrnimmt, und hören, was das Gemüt hört. So demonstrieren wir des Gemüts Bekundung seiner eigenen Fähigkeiten und haben teil am göttlichen Gemüt durch Widerspiegelung. Mit Hilfe des Gemüts überwinden wir Krankheit, Armut, Disharmonie und alle anderen Erscheinungsformen des Bösen in unserer Umwelt. Durch die Erkenntnis, daß Gott das Gemüt des Menschen ist, können wir die Annahmen der Vergeßlichkeit, der mentalen Ermüdung, der Geistesstörung, einer streitsüchtigen, sündhaften oder unheilbringenden Gesinnung ablegen. Wir können uns von dem falschen Gemüt trennen, das unser zu sein beansprucht, indem wir uns vor bösen Gedanken hüten und Suggestionen von Krankheit, Beschränkung, unedlen Beweggründen, Mißverständnissen und Befürchtungen abwehren.

Paulus hinterließ uns dies große Gebot (Phil. 2:5): „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“ Es gibt nur eine Art und Weise, Christi Gesinnung zu haben, und das ist, christusähnlich zu sein. Gott macht es uns möglich, indem er uns die Wahrheit offenbart, daß der Mensch immerdar das Kind des ewigen Vaters ist. Die Gotteskindschaft des Menschen besiegelt seine christusähnliche Vollkommenheit. Wir können in dieser Wahrheit über unsere göttliche Kindschaft immer Zuflucht suchen und dank dieser wichtigen Identifizierung unsere untrennbare Verbundenheit mit dem einen Gemüt beweisen.

Die Tatsache, daß Gott das Gemüt des Menschen ist, bedeutet nicht, daß der Mensch das Gemüt ist. Die Christliche Wissenschaft besteht auf einer klaren Unterscheidung zwischen Ursache und Wirkung, Gemüt und Idee. Obwohl sie in ihrer Beziehung zueinander eng verbunden sind, sind Vater und Sohn doch verschieden in ihrem Amt. Der Sohn kann niemals als Gemüt denken oder handeln, sondern immer nur als Widerspiegelung des Gemüts. Von dieser Prämisse abzuschweifen, bedeutet, in einem Irrgarten vager und unbeweisbarer Metaphysik den Weg zu verlieren. Doch klar in Gedanken an der Tatsache festzuhalten, daß Gott das Gemüt des Menschen ist, und daß die Aufgabe des Menschen darin besteht, die Macht und Herrlichkeit des göttlichen Seins zu entfalten, bedeutet, die Ordnung der Wirklichkeit in unsere gegenwärtige Erfahrung zu bringen.

Wenn alle Menschen verstehen lernen, daß Gott das einzige Gemüt ist, und der Urquell aller wahren Wesenheit, wird allumfassender Friede herrschen. Die Wahnbilder des Getrenntseins, widersprechender Interessen, der Reibung und des Mißklangs werden verschwunden sein, ausgelöscht von der Tatsache, daß Gott Alles-in-allem ist, und von der beweisbaren Wahrheit, daß Gott — und Gott allein — das Gemüt des Menschen ist.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / November 1957

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.