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Die Wichtigkeit der Demut

Aus der August 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein scharfsichtiger Forscher der Bibel lernt bald verstehen, daß die Demut eine unbedingt notwendige Vorbedingung ist, um Gott zu dienen und den Menschen Gesundheit und Harmonie wiederzuerstatten. Sie ist eine Eigenschaft, die all den großen Gestalten der Bibel, wie Abraham, Moses, Josef, David und Christus Jesus, natürlich innewohnte. Demut wurde in ihren Leben veranschaulicht und betont. Andere Menschen, die in der Bibel erwähnt werden, mußten sie oft durch bittere Erfahrungen lernen. Naeman wurde erst dann vom Aussatz geheilt, als er demütig den Weisungen Elisas folgte und sich siebenmal im Jordan badete. Als Nebukadnezar demütig wurde, erlangte er sowohl seinen Verstand wie auch sein Königreich wieder.

Jesu Demut verlieh ihm den Mut und das Verständnis, die teuflischen Versuchungen zurückzuweisen, seine gottgegebenen Fähigkeiten zum Erlangen persönlichen Vorteils und persönlicher Macht zu benutzen. Mit seiner Erklärung (Matth. 4:10): „Hebe dich weg von mir, Satan! denn es steht geschrieben: ‚Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen‘ “ brachte er die Versuchungen zum Schweigen. Durch dieses demütige Verlangen, den Willen des Vaters zu tun, überwand er das Kreuz und demonstrierte er den Weg des ewigen Lebens für die Menschheit.

Mary Baker Eddy sagt in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (S. 356) von der Demut: „Diese Tugend überwindet die Sinnlichkeit; sie ist der Genius der Christlichen Wissenschaft. Man kann niemals höher steigen, ohne zuvor in seiner eigenen Selbsteinschätzung bescheidener geworden zu sein. Die Demut ist Linse und Prisma für das Verständnis des Gemüts-Heilens; sie ist eine Vorbedingung für das Verständnis unseres Lehrbuchs; sie ist unentbehrlich für persönliches Wachstum; und sie gibt uns die rechten Anweisungen für die Befolgung des göttlichen Prinzips und der Regeln der Christlichen Wissenschaft.“ An dieser Stelle macht unsere Führerin es ganz klar, daß die Demut unerläßlich für das Verständnis und die Betätigung der Christlichen Wissenschaft ist.

Das Geheimnis der Demut ist in den beiden Geboten Jesu zu finden: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften“ und: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mark. 12:30, 31). Demut und Liebe sind unzertrennbar.

Christliche Demut beginnt mit der Liebe zu Gott und sagt (Luk. 22:42): „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ Sie veranschaulicht die wahre Individualität des Menschen als Ebenbild und Gleichnis Gottes, der göttlichen Liebe, in der das Ebenbild nichts anderes tun kann als das, was das Urbild tut. Daher hat der wirkliche Mensch, die Christus-Idee, keinen anderen Willen und keine andere Macht, als die, die Natur und die Wirksamkeit seines Schöpfers widerzuspiegeln.

Gott ist die Liebe; und daher muß Sein Wille Ausdruck finden in dem, das liebevoll, liebenswert, lieblich und geliebt ist. Diese Tatsache wird im Wesentlichen von Jesu beiden obenerwähnten Geboten aufrechterhalten. Ist die Befolgung dieser Gebote nicht tatsächlich Liebe in all ihren verschiedenartigen Ausdrucksformen?

Demut ist notwendig, um in der Art zu lieben, wie Jesus es lehrte. Wir können eigentlich nur so lieben, wie Gott liebt, denn der Mensch spiegelt Ihn wider. Gott kennt den Menschen, wie Er ihn erschaffen hat: intelligent, selbstlos, gesund und völlig gut. Also müssen auch wir ihn in diesem Lichte sehen. Bedarf es nicht der Demut, unseren Nächsten in dieser Weise zu identifizieren? Selbstsucht, Überheblichkeit, Eigendünkel mögen sich solch einem Vorgehen widersetzen; doch sie müssen zum Schweigen gebracht werden, um dem materiellen Sinn und seinen falschen Bildern die Tür zu verschließen und sie den wahren Bildern des geistigen Sinnes weit zu öffnen. In dem Maße, wie die Demut uns ein klareres Verständnis von der Liebe bringt, beginnt der harte Kern der Materialität — Eigenwille, Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe — sich aufzulösen. Dann finden wir es leichter, unseren Nächsten zu lieben. Wir beginnen zu erkennen, daß die wahre Individualität unseres Nächsten denselben Ursprung hat wie unsere eigene; denn auch er ist die Idee des göttlichen Prinzips, der Liebe.

Die Vollkommenheit und Vollständigkeit unserer Mitmenschen in der Wissenschaft anzuerkennen, ist wahrlich ein Zeichen unserer Liebe zu Gott. Alles, was der Mensch ist oder hat, wird durch Widerspiegelung von Gott hergeleitet. Gott, dem einzigen Schöpfer und Gesetzgeber, gehört die Ehre, Herrlichkeit und Macht, deren der Mensch teilhaftig ist.

Demut ermöglicht es uns, unser Heim, unsere Angehörigen, unsere Kirche, unser Geschäft und unsere Haustiere der Führung und Fürsorge Gottes anzuvertrauen. Das falsche Verantwortungsgefühl verschwindet, und wir erkennen, daß das allmächtige und allgegenwärtige Gemüt seine Ideen in verständnisvoller Weise regiert, führt und beschirmt. Gott erhält Seine ganze Schöpfung auf dem Standpunkt der Vollständigkeit und Vollkommenheit. Das Annehmen dieser Wahrheiten läßt sie in unserem Leben in die Erscheinung treten und verscheucht den Eigenwillen und dessen schließliche Früchte der Unzufriedenheit, der Enttäuschung und des Mißerfolgs.

Gott liebt all Seine Kinder in gleichem Maße; daher weist die Demut keinem wegen Rasse oder Glauben, Erziehung oder Abstammung eine Kindschaft zweiten Ranges zu. Das Verständnis, daß es in Wirklichkeit keinen anderen Menschen als das Ebenbild Gottes gibt, überwindet die Adam-Annahme, die uns an die Ansprüche der Sterblichkeit fesseln möchte, und trägt gleichzeitig dazu bei, auch unseren Brudermenschen zu befreien.

Wir mögen uns unseres Mangels an Demut gar nicht bewußt sein; doch unser aufrichtiger Wunsch, Gott besser zu dienen, verbunden mit täglichem Studieren und Betätigen der Christlichen Wissenschaft, wird uns die Augen für die heimtückischen Formen des Stolzes und des Eigenwillens öffnen, sobald wir bereit sind, sie zu sehen und zu überwinden.

„So demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, daß er euch erhöhe zu seiner Zeit“ (1. Petr. 5:6). Dann wird euch das Bewußtsein eurer wahren Individualität wiederhergestellt und damit das Erbteil, das im ersten Kapitel der Genesis beschrieben wird, worin Gott den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis schuf, ihn segnete und ihm gebot: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan.“

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