„Heil'ge Bibel, göttlich Wort,
Buch der Bücher, fort und fort,
Du erzählst von Anbeginn,
Wer ich war und wer ich bin.“
Diese Worte aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft (Nr. 114) fassen die Einstellung der Christlichen Wissenschafter zur Heiligen Schrift zusammen. Sie ist für sie wahrlich das Buch der Bücher, ein unentbehrlicher Führer. Sie offenbart Gott als den einzigen Urquell des Menschen und des Universums, als das Leben der gesamten Schöpfung.
Der erste Glaubenssatz der Christlichen Wissenschaft, der von Mary Baker Eddy in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ dargelegt wird, lautet (S. 497): „Als Anhänger der Wahrheit haben wir das inspirierte Wort der Bibel zu unserm geeigneten Führer zum ewigen Leben erwählt.“
Die Bibel verzeichnet Gottes Beschreibung Seines eigenen Seins. Sie offenbart Ihn als Schöpfer, als den ICH BIN, als allerhaben, den Allmächtigen, den immergegenwärtigen, allmächtigen Einen, als Liebe, Geist, Wahrheit, Leben. Obgleich die Sterblichen bei ihrem Suchen nach einem gesunderen und glücklicheren Leben blind nach anderen Quellen Ausschau halten mögen — nach Diät, Arzneien, modischen Torheiten und Launen — so kann der wahre Genuß des göttlichen Lebens doch nur in Gott gefunden werden, wie Er in der Heiligen Schrift offenbart wird.
Im fünften Kapitel des Johannes-Evangeliums deutet Jesus darauf hin, daß es die Heilige Schrift ist, die von ihm zeugt, und er machte es klar, daß man durch den Christus das ewige Leben erlangen kann. Dies betont nachdrücklich, wie wichtig es für uns ist, verständnisvoll „in der Schrift zu suchen“ (Vers 39). Wenn man sich der Bibel zuwendet, so findet man den Beweis, daß das Leben ewig ist, und daß das individuelle Leben, das eine Kundwerdung des göttlichen Lebens darstellt, geistig und ewiglich mit Gott zusammenbestehend ist. Die Tatsache, daß der Mensch von Gott untrennbar ist, ist ein tröstender, ermutigender, inspirierender und heilender Gedanke.
Wer die Gewißheit unendlichen Lebens in Gott erlangt, wird nicht von der Versuchung gequält, sich einen Zeitpunkt vorzustellen, nach dem er für das menschliche Auge nicht mehr vorhanden sein wird. Er wird vielmehr danach streben, jeden Tag mit dem Verständnis zu leben, daß er in Wirklichkeit unkörperlich und ewig ist. Das Verständnis von des Menschen Einssein mit dem göttlichen Leben als dessen Widerspiegelung, wie es in der Bibel dargelegt wird, hilft, die Furcht zu verscheuchen, die dazu beiträgt, uns zu Nutzlosigkeit und Auflösung zu führen. Dies Verständnis löscht außerdem die irrige Einflüsterung aus, die uns glauben machen möchte, daß wir zu sterben wünschen. Der Mensch kann doch nicht sterben, weil er im Leben, in Gott, lebt, der ewiglich selbstbestehend ist.
Die Christliche Wissenschaft legt Nachdruck auf ein gründliches und umfassendes Studium der Bibel; sie offenbart, wie die inspirierte Botschaft der Bibel zu verstehen ist, und sie nötigt ihre Anhänger, ihre Lehren auf die Lösung eines jeden Problems im täglichen Leben anzuwenden. Dies Studium sollte in Verbindung mit dem Studium von „Wissenschaft und Gesundheit“ betrieben werden. Dies Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft erleuchtet, offenbart und erklärt die tiefere Bedeutung der Heiligen Schrift und macht sie auf diese Weise von praktischerem Wert bei der Einführung einer glücklicheren, gesunderen und heiligeren Lebensweise. Die Christliche Wissenschaft gibt der heilenden Wissenschaft, die Jesus und seine Apostel, und in gewissem Maße auch einige der alttestamentlichen Propheten, anwandten, ihren rechtmäßigen Platz in der christlichen Ausübung wieder.
Die Bibel betont nachdrücklich die Güte und Vollkommenheit Gottes und Seines ewigen Bildes und Gleichnisses, des Menschen, wie dieser im ersten Kapitel des ersten Buches Mose besonders beschrieben wird. Die Bibel erwähnt auch die gefälschte Schöpfung, den Adam-Menschen, aber niemals wird in der Bibel von dieser Schöpfung als einer ewigen Wirklichkeit gesprochen. Das Unechte und Unharmonische ist nicht von Dauer, es ist lediglich die Erdichtung falschen menschlichen Denken. Es ist ein Übertreter im menschlichen Denken und kann nur so lange Beachtung finden, wie die Annahme seiner vermeintlichen Existenz Zustimmung gewährt. Es gibt nur eine wirkliche Schöpfung, nicht zwei Schöpfungen, und diese eine ist vollkommen, geistig und gut.
Die Mission Christi Jesu war die Erfüllung biblischer Prophezeiung. Christus zeigt der menschlichen Vernunft die Wahrheit des Seins. Der Christus, die Wahrheit, ist eine mächtige Kraft im menschlichen Denken. Er erklärt, daß das Leben ewig ist und daß Gesundheit und Harmonie natürliche Gaben Gottes sind. Das menschliche Bewußtsein, das durch die Lügen der sterblichen Annahme dazu verleitet worden ist, die Schlußfolgerung anzunehmen, daß das Dasein materiell und endlich sei, liebt die Versicherung geistiger Güte und Vollkommenheit, die der Christus darbietet. Der ernste Sucher nach der Wahrheit findet in der Bibel und in „Wissenschaft und Gesundheit“ die Beweise von Gottes stets gegenwärtiger Macht. Er bemerkt, daß jene, die zu Jesu Zeiten den Christus, die Wahrheit, annahmen, reich gesegnet wurden. Viele wurden geheilt, viele wurden moralisch umgewandelt, einige wurden von den Toten erweckt. All dies wurde durch das geistige Verständnis des Wortes Gottes zuwege gebracht, das offenbart, was der Mensch wirklich ist, im Gegensatz zu der Annahme dessen, wofür sich die Sterblichen halten.
Die Bibel gibt ein geistiges Bild des Menschen, das richtig, unwiderleglich und demonstrierbar ist. Es verringert keineswegs den Wert der Bibel als heilenden Führer, als vollständige Karte des Lebens, daß Hunderte von Generationen zu ihrem eigenen Schaden und Verlust verabsäumt haben, Gebrauch von den vollen Verheißungen der Heiligen Schrift zu machen. Mrs. Eddy sagt in „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 363): „Die Bibel ist ein Meisterwerk für den Gelehrten, ein Nachschlagewerk für den Unwissenden, eine Richtschnur für den Weisen.“ Die Christlichen Wissenschafter finden, daß ihr inspiriertes Wort wahrlich eine Richtschnur, ein „geeigneter Führer zum ewigen Leben“ ist. Sie singen freudig den Schlußvers des Liedes Nr. 114:
„Ja, durch deines Geistes Wehn
Ist mir gar viel Trost geschehn,
Nahmst des Todes Schrecken fort,
Buch der Bücher, göttlich' Wort!“
