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Das Amt des Lesers

Aus der Dezember 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Alle Ämter einer Kirche Christi, Wissenschafter, erfordern bewußte Nähe zu Gott, dem göttlichen Gemüt, der Quelle aller Inspiration, Führung und Tätigkeit. Für kein Amt gilt dies mehr, als für das des Ersten oder Zweiten Lesers. Ein Leser erkennt, daß er in dem Verhältnis selbst gesegnet wird und seine Mitmenschen segnet, wie er das Bewußtsein der Gottesnähe festhält.

Unsere Führerin Mary Baker Eddy weist im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, .Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ auf diese Wahrheit hin (S. 295): „Die Offenbarwerdung Gottes durch die Sterblichen ist wie das Licht, das durch die Fensterscheiben fällt. Licht und Glas vermischen sich niemals, aber als Materie ist Glas weniger undurchsichtig als Mauern. Das sterbliche Gemüt, durch welches Wahrheit am lebendigsten zutage tritt, ist dasjenige, welches viel Materialität, viel Irrtum verloren hat, um eine bessere Transparenz für Wahrheit zu werden.“

Es ist ganz klar, daß das Licht am hellsten und unbehindertsten durch das Material scheint, das am durchsichtigsten ist, nämlich die Fensterscheibe. Das ist ein natürlicher Vorgang. Ebenso wird sich, wie Mrs. Eddy sagt, das göttliche Gemüt am klarsten durch das Bewußtsein offenbaren, das den Christus, die Wahrheit, am stärksten durch sich hindurch scheinen läßt, oder das, wie sie erklärt, viel Irrtum überwunden hat.

Ein Leser, der bestrebt ist, sein Denken zu vergeistigen, wird zu einer besseren Transparenz und wird weniger Widerstand dagegen bieten, daß sich der Vorsatz des göttlichen Gemüts auswirken kann. Der Verfasser der „Sprüche“ sagt uns in der Bibel (16:1): „Das Bereitsein im menschlichen Herzen und was die Zunge redet, kommt vom Herrn.“

Nur der Gehorsam gegenüber den Führungen der göttlichen Liebe kann Fortschritt bringen. Darum ist es sehr töricht, sich menschlicher Mittel und Wege zu bedienen, um einen Menschen in das Leseramt zu drängen, ehe er für dieses Amt bereit ist, auch sollte man nicht versuchen, dieses Amt für sich selbst zu erlangen.

Die folgende Stelle im Hebräerbrief (5:1, 4) kann auch auf einen Leser angewandt werden: „Ein jeglicher Hoherpriester, der aus den Menschen genommen wird, der wird bestimmt für die Menschen zu Dingen, die Gott angehören.. .. Und niemand nimmt sich selbst die Ehre, sondern er wird berufen von Gott." Man sollte auch nicht zulassen, daß sich in dieses Amt ein menschliches Gefühl von persönlicher Überlegenheit einschleicht. Ganz im Gegenteil sollte der Leser demütig anerkennen, daß er vom göttlichen Gemüt abhängig ist. Eine solche Erkenntnis ist immer eine große Hilfe beim Lesen.

Ein Leser, der weiß, daß das Licht des göttlichen Gemüts durch das geläuterte Bewußtsein scheint, kann seine Pflichten mutig erfüllen. Er braucht seine gottgegebene Individualität, in der Art wie er liest oder als Erster Leser Bibelstellen auswählt, nicht schüchtern zu verbergen. Er ist völlig berechtigt, sein individuelles Verständnis der Wahrheit zum Ausdruck zu bringen und den göttlichen Führungen, wie sie sich ihm zeigen, zu folgen.

Weder die Bibel, das Lehrbuch noch die Kirchenlieder vertragen und verdienen, monoton gelesen zu werden, was zuweilen und zu Unrecht unpersönliches Lesen genannt wird. Wird das Ende eines Satzes verschluckt, so scheint dies mangelndes Interesse am Lesen zu bekunden. Intelligentes und inspiriertes Lesen hebt die Schönheit und tiefe Bedeutung der Worte hervor und ist weit davon entfernt, die menschliche Persönlichkeit zur Schau zu stellen. Es ist die Kundwerdung wahrer Individualität.

Ist die Leserzeit abgelaufen, so kommen neue Leser, die ihre besonderen Beiträge leisten können. So zeigt sich, wie weise es von unserer Führerin war, Wechsel im Amt zu bestimmen. Der Pastor bleibt immer derselbe — die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“. Diese Lehrbücher sind unsere einzigen Prediger, wie der Erste Leser jeden Sonntag vom Pult verkündet. Solcherart ist die Weisheit und Güte von Mrs. Eddys Vorsorge.

Die Sonntagsgottesdienste und Mittwochabend-Zeugnisversammlungen in unseren Kirchen ruhen sicher auf drei Pfeilern, die durch alle Wirrnisse des Ortes und der Welt hindurch bis in die tiefsten Urgründe hinabreichen. Es sind dies die Bibel und das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft wie auch das Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy. Das Handbuch trifft Vorsorge für die Gottesdienste, ihre Ordnung und Durchführung. Nichts kann diese Pfeiler erschüttern.

Leser und Gemeinde sind, in Wahrheit, eins mit der Harmonie der Seele. Zwischen Gottes Ideen gibt es keine Trennung. Der Mensch ist immer in der Gegenwart des göttlichen Gemüts. Der Leser weiß, daß das göttliche Gemüt all seine Ideen in dem Zustand geistiger Vollkommenheit erhält. „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem“, lesen wir in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ auf Seite 468 von „Wissenschaft und Gesundheit.“

In dieser Erklärung beherrscht die Wahrheit, die einzige Wahrheit, die Lage: vollkommener Gott und vollkommener Mensch. Das göttliche Gemüt teilt sich jedem Anwesenden mit. Die Wahrheit offenbart sich jeder bewußten Identität. Der Leser, der diese Tatsache erfaßt, wird ebenso aufmerksam wie die Gemeinde dem lauschen, was er liest, und er wird am Pult eine Fülle von Inspiration empfangen.

Die Wahrheiten, die verkündet und offenbart werden, reichen weit über die vier Wände des Kirchengebäudes und einen begrenzten Kreis von Personen, die man eine Kirchengemeinde nennt, hinaus. Jeder Wahrheitsgedanke, der gedacht und geäußert wird, durchdringt mit seiner erlösenden Botschaft das Bewußtsein, das wir „die Welt“ nennen. So arbeiten Leser und Gemeinde zusammen in der Verbreitung der heilenden Wahrheit, und unsere Sonntagsgottesdienste und Mittwochabend-Zeugnisversammlungen strahlen Gesundheit und Harmonie über die ganze Welt aus.

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