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Leben und Zeit

Aus der Dezember 1958-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Verständnis von dem zeitlosen Leben, das in des Menschen unermeßlichem Dasein, seiner sicheren Harmonie und Güte, Ausdruck findet, sollte für uns eine Quelle unaufhörlicher Freude und dauernden Frohsinns sein. Das tiefe, geistige Verständnis von der Unsterblichkeit des Menschen war es, was Mary Baker Eddy mit fast 90 Jahren befähigte, in einem Gedicht von der Freude des Lebens zu schreiben, einer Freude, die nicht bloß eine vorübergehende Fröhlichkeit ist, sondern ein zu Grunde liegendes seliges Vertrauen in die Fortdauer des Guten. (Siehe „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ [Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes], S. 354.)

In scharfem Gegensatz zu diesem Freisein von Ungewißheit, Kummer und Sorge, zeigt das Denken der Menschen im allgemeinen nur schwache Spuren solcher Freude; es ist zu stark in Anspruch genommen von der Betrachtung des Lebens als der Erfahrung bewußter Materie, einer Erfahrung von begrenzter Dauer. Diese irrtümliche Auffassung, die das Leben als flüchtige Gegenwart betrachtet, die in eine sich ausdehnende Vergangenheit versinkt und -in eine begrenzte Zukunft führt, bildet einen wesentlichen Bestandteil der sterblichen Annahme von materieller Wirklichkeit und ihrem Ausdruck, nämlich einem vergänglichen, materiellen Weltall, in dem Alter, Lebenskraft, Lebensfähigkeit und voraussichtliche Lebensdauer durch Zeit und andere materielle Maße bestimmt werden.

Überdies umschließt der Begriff von Materie sowohl Kraft wie Schwachheit, Gesetz wie Zufall, Gutes wie Böses, als gleichermaßen wirklich, natürlich und wirksam; darum ist er der wahren Freude beraubt, die nur dem Verständnis von Leben als zeitlosem Sein, als gut und nicht böse, innewohnt.

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