„Der Herr war nicht im Feuer.“ Diese Versicherung wurde dem Propheten Elias zuteil, als er auf dem Berge vor dem Herrn stand (1. Kön. 19:12). Elias hielt sich vor seinen Feinden in einer Höhle verborgen, als die Engelsbotschaft zu ihm kam, herauszugehen, und alsdann wurde ihm die Macht und Gegenwart Gottes offenbart, sowie die Machtlosigkeit der Raserei von Sturm, Erdbeben und Feuer. Der Prophet bedurfte dieser Lehre, da während der Zeit seiner Prüfungen sein Vertrauen auf Gottes Macht anscheinend nachgelassen hatte. Aus dieser Erfahrung lernte er, daß es für seine Sicherheit und seinen Fortschritt notwendig war, seinen Feinden furchtlos entgegenzutreten. Er mußte zu der Tatsache erwachen, daß das Böse keine Macht besitzt.
Wenn wir in unseren täglichen Angelegenheiten anscheinend hart bedrängt sind, durch schwierige oder gefährliche Umstände, so könnten auch wir versucht sein, die Macht des Bösen zu fürchten und in einer Höhle der Verzagtheit Zuflucht zu suchen. Doch wenn dies der Fall ist, so können wir auch aus der Erfahrung des Elias Nutzen ziehen und dem Feinde entgegentreten und ihn überwinden. Die Christliche Wissenschaft offenbart die wissenschaftliche Methode, nicht nur die Furcht vor Gefahr zu überwinden, sondern auch die Gefahr selbst zu beseitigen. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ weist Mary Baker Eddy darauf hin (S. 293): „Es gibt keine sinnlose Raserei des sterblichen Gemüts, die sich in Erdbeben, Wind, Wellen, Blitz, Feuer und bestialischer Grausamkeit ausdrückt; dieses sogenannte Gemüt zerstört sich selbst.“
Der Mensch ist kein körperliches Wesen, das der Gefahr und der Zerstörung ausgesetzt ist. Der Mensch ist Gottes vollkommenes, geistiges Bild, Sein Ausdruck. Seine wahre Identität ist nicht der Verheerung der Elemente oder der Barbarei der Menschen ausgesetzt. Der Mensch ist in Wirklichkeit „verborgen mit Christo in Gott“, wie Paulus an die Kolosser schrieb (3:3). Der Mensch, das Kind Gottes, kann und braucht keine Zuflucht in der Materie, in Fliehen oder in Kriegsrüstungen zu suchen. Dieser vollkommene Mensch Gottes ist kein körperliches Wesen, noch bewohnt er eine materielle Örtlichkeit. Keine Waffe kann den wirklichen Menschen vernichten, denn dieser Mensch, unsere wahre Selbstheit, befindet sich nicht in dem materiellen Bereich der Gefahr und Zerstörung. Gott, Geist, ist der Wohnsitz des Menschen. Die Materie ist dem geistigen Bewußtsein, das universal ist, unbekannt.
Das Verständnis, daß der Mensch und das Universum geistig sind, ist ein wirkungsvoller Schutz gegen Böses und Disharmonie, und es zerstört ihre betrügerischen oder heimtückischen Bemühungen, unsere menschlichen Tätigkeiten zu gefährden. Ein geistig gesinnter Mensch kann beweisen, daß er vor Gefahr behütet, oder doch ohne Schaden durch die gefahrvolle Lage hindurch geführt wird. Geistigkeit des Denkens bereitet den einzelnen darauf vor, in seinen täglichen Angelegenheiten die rechten Entscheidungen zu treffen und auf diese Weise Sicherheit und Harmonie zu finden.
Die drei hebräischen Gefangenen litten während ihrer Erfahrung im Feuerofen keinen Schaden; Daniel wurde in der Löwengrube behütet; die Israeliten wurden vor den Wassern des Roten Meeres bewahrt, die wie Mauern zur Rechten und zur Linken standen, während sie hindurchzogen. Wunder? Nein, dies waren die natürlichen Beweise der Macht Gottes, die offenbar wird, wenn man zu der Erkenntnis der Allerhabenheit des Geistes über die Materie erwacht.
Mrs. Eddy sagt in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 468): „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem.“ Das klare Erfassen dieser Versicherung bestätigt die Entdeckung des Elias, daß „der Herr nicht im Feuer“ war. Es war Elias klar, daß Gott nicht im Feuer war.
Das Feuer der Zerstörung ist ohne Gott, ohne Intelligenz oder Macht. Es enthält nichts Gutes, keine wirkliche Macht und kein Gemüt. Es kann sich nur selbst zerstören. Worin besteht dann seine scheinbare Macht? Das Böse, ob es nun unter dem Namen von Feuer, Erdbeben, Wind, Wasser, Sünde, Krankheit oder Tod auftritt, hat keinerlei Wirkungskraft, außer jener, die die sterbliche Furcht und die allgemeine Zustimmung ihm verleihen. Das ist der Grund, weshalb das Gebet des geistigen Verständnisses, wie die Christliche Wissenschaft es uns lehrt, den falschen Glauben an die Macht des Bösen zerstören und so das gefürchtete Unheil abwenden kann. Die guten Wirkungen dieses gerechten Gebets sind nicht auf denjenigen beschränkt, der sich die Wahrheit besonders vergegenwärtigt, sondern diese Wirkungen erstrecken sich unpersönlich in gewissem Grade auch auf andere in seiner Umgebung. Je stärker das Vertrauen auf den unendlichen Gott ist, desto wirkungsvoller und sicherer ist der Schutz. Daher sollten wir alle unser Vertrauen auf die Gottheit stärken, denn je mehr wir Gott vertrauen, desto weniger werden wir Gefahren begegnen.
Unser Schutz beruht auf der Erhebung unseres Denkens zu dem Verständnis, daß der vollkommene Gott und Seine vollkommene Schöpfung das einzig wirklich Bestehende ist. Wir müssen erkennen, daß es keine Menge wirkender Gewalten gibt, einige gut und andere böse, sondern daß es nur eine Macht gibt, Christus, die Wahrheit, die Kraft Gottes. Wenn diese Macht verstanden und angewandt wird, so zerstört sie den falschen Glauben, daß es zusammenwirkende oder wetteifernde Gewalten gibt, die ein ausschließliches Recht auf Macht besitzen sowie absoluten Einfluß und Herrschaft über uns.
Gott sendet, begleitet oder unterstützt keine bösen Gewalten, noch weilt Er in ihnen oder verleiht Er ihnen Autorität; auch besitzen sie keine eigene wirkliche Kraft. Es gibt keine Macht des Bösen oder der Materie. Aus diesem Grund dient unser Verständnis von der allerhabenen Macht Gottes dazu, die scheinbaren Gewalten des Bösen oder der Materie zu zerstören. Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 14): „Gänzlich getrennt von der Annahme und dem Traum des materiellen Lebens ist das göttliche Leben, welches geistiges Verständnis und das Bewußtsein von des Menschen Herrschaft über die ganze Erde offenbart.“
In dem Maße, wie wir das klare Verständnis von der Macht des Christus, der Wahrheit, über alles Böse demonstrieren, werden wir wie Elias die klare Überzeugung erlangen, daß „der Herr nicht im Feuer“ war.
