Jedermann wird zugeben, daß Frieden durch Freiheit erreicht wird — geistige Freiheit von Unruhe, Aufruhr und Erregung; Freiheit von persönlichem Streit und Zwist; Freiheit von Leidenschaften und Befürchtungen. Da Frieden so eng verknüpft ist mit Freiheit, mag es denen, die Frieden suchen, hilfreich sein zu wissen, daß in einem Wörterbuch die Definition von „Freiheit“ zum Teil lautet: „Geistige Selbsterfüllung oder Selbstentfaltung.“
Doch hier mag jemand einwenden: „Ich würde niemals Frieden in mir selber finden. Möglicherweise könnte ich Frieden durch ein Entfliehen vom eigenen Selbst finden.“ Der Grund hierfür ist, daß die Menschen gewöhnlich glauben, daß die Selbstheit sterblich sei und daher der Verwirrung des sterblichen Daseins unterworfen.
Durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft und ihre praktische und logische Offenbarung der wahren Selbstheit haben viele Menschen, die sich nach Seelenfrieden sehnten, diesen Frieden gefunden. Sie haben die bewußte Erkenntnis ihrer geistigen Individualität erlangt, die den wirklichen Menschen ausmacht, den zum Ebenbild Gottes geschaffenen Menschen, von dem wir im ersten Kapitel der Genesis lesen. Da Gott Geist ist, muß Sein Ebenbild dementsprechend geistig und vollständig gut sein.
Die Christliche Wissenschaft, die ihre Autorität von der Bibel herleitet, besonders den Worten und Werken Christi Jesu, lehrt, daß Freiheit von sterblichen Verwirrungen und Verwicklungen, die im modernen Leben soviel auftreten, durch das Verständnis erlangt wird, daß Gott vollkommen und das einzige Gemüt ist, und daß Gott daher das Gemüt des Menschen ist. Demnach sind die Gedanken des Menschen, die vom göttlichen Gemüt ausgehen, friedvoll, liebreich, ordnungsgemäß, lassen und vollkommen befriedigend. Zwei Bibelstellen bestärken diese wissenschaftliche Tatsache. In Jeremia (29:11) lesen wir: „Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet.“ Und in den Briefen des Paulus lesen wir (1. Kor. 14:33): „Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“
In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft (S. 329): „Wenn die Menschen verstehen würden, daß ihre wahre, geistige Quelle lauter Segen ist, dann würden sie danach ringen, ihre Zuflucht im Geistigen zu finden und würden Frieden haben.“
Eine Frau erlebte kürzlich eine Heilung von Schlaflosigkeit durch die Anwendung der wissenschaftlichen Wahrheiten betreffs des göttlichen Rechtes des Menschen auf Frieden und innere Ruhe. Diese Frau, eine registrierte Pflegerin, hatte sich jahrelang auf Schlafpillen und andere materielle Hilfsmittel verlassen. Durch eine Freundin begann sie, ein gewisses Interesse für die Christliche Wissenschaft zu gewinnen, kaufte sich das Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ und begann, es zu studieren.
Schwierige Umstände in ihrem Heim bedrückten sie so sehr, daß sie es kaum noch ertragen konnte, und ihre Schlaflosigkeit wurde immer schlimmer. Da wandte sie sich rückhaltlos dem Studium der Christlichen Wissenschaft zu und betete um Erlösung von ihren Schwierigkeiten. Kurz danach wurde sie von einer Christlichen Wissenschafterin in einer anderen Stadt zum Mittagessen eingeladen. Die Frau erzählte nun ihrer Bekannten von ihren Schwierigkeiten und bat sie um Beistand, der auch freundlich gewährt wurde. Ein bald darauf empfangener Brief von ihr berichtete: „Zu meinem großen Erstaunen schlief ich in der Nacht ausgezeichnet; es war die erste Nacht natürlichen Schlafes, die ich seit langer Zeit erlebte.“ Und einige Monate später schrieb sie: „In all dieser Zeit habe ich sehr gut geschlafen, ohne ein einziges materielles Hilfsmittel.“
Ein jeder kann Frieden finden. Die notwendigen Schritte, um dies Ziel zu erreichen, sind die Leugnung der materiellen Selbstheit und die Erkenntnis in gewissem Grade unserer geistigen Individualität. Demut bereitet das Bewußtsein darauf vor, diesen wahren Begriff vom Menschen wahrzunehmen, und das stetige Bestreben, die eigene geistige Individualität sowie die aller anderen Menschen zu verstehen, wird schließlich den Weltfrieden herbeiführen — das Himmelreich auf Erden.